Donnerstag, 31. Dezember 2009

Abgesang auf die Dekade:
Kino als "Zwischenraum"

Den Abgesang auf die Dekade der Nuller Jahre des Kinos bringt heute MANOHLA DARGIS auf der NYT-Website (der Print-Artikel erscheint am 3.1.), der bei ihr zugleich ein Abgesang auf "Film" als Medium und Medienträger ist. Mit dem Sensationserfolg von "Avatar" scheint ihr die Zukunft des Kinos im Zwischenreich zwischen der Leinwand und dem Zuschauer zu liegen. "Avatar" belegt zugleich erneut die "Dolby-Allen-These", wonach ein grundlegend neues Kinoverfahren im Sinne von Technik einen durchschlagenden Erfolgsfilm mit Evidenzerfahrung zur Durchsetzung nach Anfangsversuchen benötigt. Das scheint hier, wie vor über 30 Jahren bei "Star Wars" mit "Dolby Stereo", erneut gelungen zu sein.

ATRIUM

Dienstag, 8. Dezember 2009

Bestgesehene Irrwege in allen Dimensionen

Das derzeitige Gezetere um die 3-D-Technik im Kino hat etwas durchaus putziges, weil aus der Geschichte des Kinos nur all zu bekannt; geradezu ironisch, wenn man an die Einführung der ersten 3-D-Welle in den 1950ern denkt und komisch, weil ja auch die klassischen Kino-Breitwandverfahren wie beispielsweise CinemaScope, VistaVision oder 70-mm in dieser 'auf-die-füsse-treterischen Weise' gegeneinander einst antraten, um das Kino mit Optionen zu bereichern.

Insofern ist die Einführung von 3-D im Kino sowohl weitsichtig als auch stark kurzsichtig: Der weite Blick stammt aus dem gerade stattfindenen Aufbau einer kompletten Verwertungskette über das Kino hinaus bis zu Home-Distribution, Internet und 3D-TV.

Die heutige Einführung von 3-D im Kino steht mit dieser Kompatibilitäts-Kette den Breitwandverfahren sogar näher, die ja einst für Plastizität im Kino mittels 2D (ohne 3D-Technik) sorgten, als dem in den 1950ern für kurze Zeit vor der Einführung der breiten Kinoleinwand abgebrannten und isolierten 3-D-Boom.

Kurzsichtig ist der derzeitige Hype um 3D im Kino deshalb, weil auch er - trotz umfassender Verwertungskette - eine kurzzeitige Episode bleiben wird, bis zur Invention des holographischen Bewegtbildes ohne Seh-Prothese.

Diese "Perspektive" verbindet den derzeitigen 3D-Hype im Kino - samt ungewollten Nebeneffekt der 'zirkularen Kopfschmerzen' - mit der so genannten Energiesparlampe: Quecksilber-haltig, giftig, gepulst, mit scharfen Spektrallinien, damit schlechte Lichtqualität erzeugend, in ihrer Spareigenschaft an Lebensqualität eben nur vorübergehend, transitiv, aber mit Gewalt in den Markt gesetzt zur Abdrängung der über 100 Jahre alten, bewährten, beliebten Glühlampen-Technik mit analogem Lichtspektrum.

Nicht umsonst hat Walter Murch für die Zeit des digital-analogen "Sandwiches" die Gas-Elektro-Kandelaber-Metapher gewählt. Am Horizont steht bereits die Nachfolgetechnik der so genannten "Energiesparlampe", das LED-Licht. Wahrscheinlich werden sogar das holographische Bewegtbild und die LED-Lichterzeugung später Hand-in-Hand gehen und zur Synthese gelangen.

Was bleibt ist derzeit das Gerangel um Technik, die einen sowohl im Falle der bebrillten Abstandshaltung wie auch als Nicht-Licht aus dunklen Räumen in die Sonne, zur Sonne, ins Sonnenlicht drängt.

ATRIUM