Donnerstag, 27. August 2009

"They’re never Sherlock Holmes."
Kimmelman über den "Tatort"

Es ist beruhigend zu wissen, dass auch in der New York Times das Sommerloch noch wütet. Kaum anders ist zu erklären, dass Michael Kimmelman in der NYT den werten Lesern heute die kulturgeschichtliche Bedeutung der ARD-"Totort"-Sendereihe als eine Art deutsches Küchenmöbel erklären darf. Dass die Erinnerung an TV-Schmuckstücke der 1970er- und 1980er-Jahre durch eine Inflationierung von Sendeplätzen mittels Imitaten zu verblassen droht, darf man den heute aufgeblasenen Psychodramen im Schleuderwaschgang anlasten. Deutschland als das Land mit der psychischen Dysfunktion. Am Schlimmsten sind dann die TV-Trailer, die einem diese Fiktion-Soße schon vorneweg erschauern lassen. -- Im "Taxi nach Leipzig" hatte man noch Zeit für "Stuttgart Blüten"; heute rascheln die Drehbücher nach Skriptdoktoren und Produktionsberatern, ein Schatteneffekt der ausdifferenzierten Produktionsindustrie mit ihren Ausbildungsarmadas. Ich muss dann immer hüsteln, weil man im Dialog das Drehbuch rascheln hört. Ein generelles Problem heutiger insbesondere deutscher TV-Fiktionen.

ATRIUM

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