Freitag, 31. Dezember 2010

Abgänge und Verabschiedungen 2010

Publizistisch bleibt für die Reststunden dieses Jahres noch eine Liste mit den Verlustanzeigen und den Abgängen für 2010 zu erstellen: kein Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit viel Zuneigung zu den subjektiv vermissten Lieblingen.

Zu trauern galt es dieses Jahr im Bereich der Filmproduktion zum Tod von:
Arthur Penn
Blake Edwards
Eric Rohmer
Claude Chabrol
Werner Schroeter
Joseph Strick, u.a. Regisseur von "Ulysses" und des "Wendekreis des Krebses"
Ronald Neame, UK-Allround-Regisseur
Irvin Kershner
George Hickenlooper
Corey Allen
David L. Wolper, Produzent u.a. von "Roots"
Robert F. Boyle, Produktions-Designer
Dede Allen, Editorin
Sally Menke, Editorin und rechte Hand von Tarantino
William Lubchansky, DOP
William A. Fraker, DOP
Irwin Rosten, US-Dokumentarfilmer
Peter Brunette, Filmpublizist
Abschied nehmen hieß es um folgende Schauspieler:
Jean Simmons
Tony Curtis
Dennis Hopper
Jill Clayburgh
Peter Graves
Liam Nielsen
Pernell "Bonanza" Roberts
Simon MacCorkindale, "Tod auf dem Nil"-Darsteller
Peer Schmidt
Dagmar Altrichter, sonore Synchronstimme
Heidi Kabel
Heinz Weiss
Frank Giering
Bruno S.
Petra Schürmann
Die Berliner Kinoszene vermisst nun:
Walter Jonigkeit
Bei den technischen Pionieren starben 2010:
H. Edward Roberts, der Mentor des MITS Altair, mit dem die Heimcomputer und PCs anfingen
Max Palvesky, Computer-Pionier bei Bendix, Packard Bell und SDS
Fritz Sennheiser, der Sennheiser von Sennheiser
Walter Haeusermann, NASA-Raketenbauer
Im deutschen Fernsehen fehlen nun folgende Stimmen, Profile und Gesichter:
Dieter Meichsner
Rüdiger Proske
Horst Jaedicke
Lothar Loewe
Gerhard Lenz
Hans-Joachim Rauschenbach
An deutschen Radiostimmen, vor allem im "wilden Süden", starben 2010:
Fred Metzler
Günter Freund
Heinz Siebeneicher
Die Kunst-, Design- und Architekturwelt trauerte um:
Ernst Beyeler
Sigmar Polke
Nicolas Hayek
Günter Behnisch
Im Bereich der Fotografie starben:
Dennis Stock
Herman Leonard
Hannsheinz Porst
Bei den Forschern, Publizisten, Schriftstellern und Poeten wird die Liste wieder länger:
Harry Mulisch
Thomas Harlan
Raimon Panikkar
Hermann Scheer
Katharina Rutschky
Erich Segal
J. D. Salinger
Peter Orlovsky, auch Muse von Allen Ginsberg
Howard Zinn
Alice Miller
Benoît Mandelbrot
Swetlana Geier, "die Frau mit den fünf Elefanten"
In den Bereichen 'Society', Politik und Zeitgeschehen hieß es Abschied nehmen von:
Elisabeth Noelle-Neumann
Knut Hauglang, einer der "Helden von Telemark"
Hanna-Renate Laurien
Juan Antonio Samaranch
Fritz Teufel
Christoph Schlingensief
Gerold Becker
Theo "Aldi" Albrecht
Bärbel Bohley
Oswald Kolle
Thomas Fuchsberger
Loki Schmidt
Bob Guccione, "Penthouse"-Gründer
Richard Holbrooke
Alexander Haig
Nestor Kirchner
Und schließlich trauerte man um folgende Musiker, Komponisten, Dirigenten und Präger von Ballett und Oper:
Henryk Gorecki
Erwin Lehn
Peter Herbolzheimer
Otmar Suitner
Charles Mackerras
Wolfgang Wagner
Anneliese Rothenberger
Joan Sutherland
Lolita
Maria Hellwig
Peter Hofmann
Bobby Farrell
Mitch Miller, der US-amerikanische "Gotthilf Fischer"
Walter Sear, Tonstudiobetreiber in NYC
Arnold Spohr, Gründer und Intendant des Royal Winnipeg Ballett
Lena Horne
Hank Jones
Bill Dixon
Abbey Lincoln
Gregory Isaacs

JP
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Donnerstag, 30. Dezember 2010

Franz Stadlers Last Picture Show

Nicht nur das Berliner Blatt "B.Z.", sondern auch die taz berichtete von der Betreiber-Übergabe des Berliner Filmkunst 66 (und 66 1/2) von den Stadlers an Regina Ziegler und ihre Tochter:
http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/rollenwechsel-im-filmkunst-66/

In der Tat muss es eine Herzensangelegenheit gewesen sein, sein Haus nicht an die 'üblich Verdächtigten' übergeben zu müssen, um das Lichtspieltheater in seinen beiden Sälen mit einigermaßen Stil weiterführen lassen zu können.

Ein weiteres filmemacherundproduzenten-betriebenes Kino (wie auch das Toni durch Michael Verhoeven) ist für Berlin grundsätzlich sehr zu begrüßen. Ein weiterer Lichtblick für das zu Ende gehende Kinojahr 2010.

JP

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Kompliment an Mr. Steeds neue Stimme in Schwarz-Weiß !

ARTE spendiert zum 50. Jubiliäumsjahr derzeit eine neu-synchronisierte Erstaufführung der Staffeln 1 - 3 von "The Avengers" (bzw. 'was vom Tage übrig blieb'):

http://www.arte.tv/de/film/Mit-Schirm-Charme-und-Melone/3553048,CmC=3568612.html
http://www.arte.tv/de/film/Mit-Schirm-Charme-und-Melone/3553048,CmC=3555576.html

So heikel späte Neu-Synchronisationen mit neuen Sprecherstimmen oder gar Sprecherwechsel (wie im Falle Gerd Martienzen/Louis de Funès oder Mandfred Schott/Dustin Hoffman) auch sind, diese Neusynchronisation durch die "hs Hamburger Synchron" ist wirklich hörenswert, nicht nur wegen ihres liebevollen Umgangs in Sachen Stimmenauswahl, Stimmspiel und Intonation (im auch gerade dort nachwirkenden und spürbaren 'Faible', wir Deutschen seien in Wirklichkeit die besseren Briten), sondern ist auch deswegen höchst hörenswert, weil die Tonmeister der 'hs' an ihren EQs so kreativ herumgedreht haben, dass die Neusynchro der Stimmen nach Schwarz-Weiß-TV klingt. Also nicht nach Kino-Lichtton mit Knistern und nicht nach digitalem Pappstudio, sondern nach Schwarz-Weiß-TV aus der Magnetepoche der analogen Elektroära. Da muss man erst mal drauf kommen: Mein Kompliment, Herr hs-Toningenieur, so machen deutsche Synchros Spass!

JP

Das Kinojahr 2010 und die Berliner Bikini-Wandlung

Wie man heute der Berliner Zeitung
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/1229/b...
und der Berliner Morgenpost
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1494670/Letzter-Vorhang-fu...
entnehmen kann, schließt heute der Berliner Zoo-Palast seine Pforte für einen Komplett-Umbau der gesamten Zoo-Spange (bis zum blauen Kugelexkino) unter dem neuen Motto "Bikini Berlin".

Dass zumindest Teile dieses "Kino-Landmarks" bzw. überhaupt öffentliche Formen von KINO dort erhalten bleiben durften, scheint eine letztlich glückliche Fügung zu sein, zumal nach Fertigstellung des Umbaus ab voraussichtlich 2012 Hans-Joachim Flebbe neuer Pächter des Kinos geworden ist. Allerdings darf man fragen, wie eine Raumqualität und die entsprechende Leinwanderfahrung erhalten werden kann, bei der das Auditorium im Hauptsaal von 1.700 Plätzen auf 850 schrumpfen muss; spannend auch, was vom "Atelier am Zoo" letztlich übrig bleiben wird und wie man sich dann eines der sieben neuen Zoo-Palast-Kinos mit 50 Plätzen vorstellen darf. Wenn das alles noch Herr Knapp, mit dem ich 1983 mal telefonierte, mitbekommen hätte (vor allem die 17 Jahre Zoo-Palast unter UCI!)…

Obwohl noch gut zwei Jahre in der Zukunft: Welches Kinobetriebskonzept wird für das neue Zoo-Kinoensemble tragfähig sein, so schräg gegenüber der Astor Kino-Lounge? - Und wie wird sich die Charlottenburger Programmfarbe unter Flebbe entwickeln, gerade im neuen Kino-Großtrend des "buffo", den Jan Schulz-Ojala in seinem Rückblick auf das deutsche Kinojahr 2010 im Berliner Tagesspiegel konstatiert?
http://www.tagesspiegel.de/kultur/ein-ungewoehnliches-kinojahr/3683266.html

Im Vergleich dazu die beiden US-Kino-Jahresrückblicke von MANOHLA DARGIS unter dem Titel
"The Revolution Is Being Shot on Digital Video"
http://www.nytimes.com/2010/12/19/movies/19dargis.html
und von STEPHEN HOLDEN (Titel: 'Motivators of 2010: Technology and Greed"') in der New York Times:
http://www.nytimes.com/2010/12/19/movies/19holden.html

Jedenfalls scheint die große 3D-Umstellungswelle des Kinos und seiner Filme zum Jahresende 2010 unterbrochen zu sein, zumindest bis zum nächsten 3D-Kinokassenschlagertitel und bis man auf der Berlinale 2011 dann "Pina" von Wim Wenders präsentiert bekommt.

Für mich erstaunlich, dass der Filmstreifen in der Kinopraxis nach wie vor zu weiten Teilen im Einsatz ist -- und wie gut die Displayqualität von heimischen Flachbildschirmen mit 107-cm-Bildschirmdiagonale und mit einer Auflösung von 1080 x 1920 Bildpunkten für wenig Geld mittlerweile ist. Man darf also auf die Kinoentwicklungstendenzen in der neuen Dekade, in den 2010er-Jahren, gespannt sein.

JP

Sonntag, 12. Dezember 2010

Der Goldene Handschlag

Noch nie war das Lesen von Rundfunkbilanzen so spannend wie heute.

Denn: Rüdiger Suchslands Beitrag "Die Selbstabschaffung des deutschen Fernsehens" bei Telepolis vom 08.12.2010 mit dem Aufhänger einer Vermutung des Aufwands des Ö-R Rundfunkssystems für die Zusatz-Altersvorsorge seiner Mitarbeiter
http://www.heise.de/tp/blogs/6/148896
hat für ziemlichen Wirbel gesorgt.

So etwa bei Stefan Niggemeier in seinem BILDblog:
http://www.bildblog.de/26069/lolas-rente/

Nach dem Studium der KEF-Zahlen hat Rüdiger Suchsland seine ursprüngliche Vermutung in einer persönlichen Stellungnahme relativiert und bei der Prozent-Vermutung zurück genommen:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/148922

Es sind nun doch keine 50 Prozent des Gebührenaufkommens, die zur Aufstockung des gesetzlichen Rentenaufkommens durch Betriebsrenten verwandt werden. Denn für 2010 sind dies lt. Suchsland gem. KEF ["Aufwendung für die Altersversorgung der Rundfunksanstalten" (S.85)] doch nur 570 Millionen Euro (brutto) als Gesamtbetrag [für ARD, ZDF und DRadio], was angeblich lt. Niggemeier gem. KEF nur 5 Prozent des Gebührenaufkommens seien. Nimmt man den den Niggemeierschen Ansatz und zudem den Dreisatz zu Hilfe, dann würde das Gebührenaufkommen bei 11 Milliarden und 400 Millionen Euro liegen. Tatsächlich liegt die Prognose des KEF für 2009 - 2012 aber bei 33.804 Millionen EURO, also bei rund 8.451 Millionen EURO an Gesamteinnahmen pro Jahr der Periode. Prozentual liegt damit der Aufwand für Altersvorsorge, bezogen auf die Gesamteinnahmen, bei knapp 7 Prozent. Gesamteinnahmen beinhalten allerdings Werbeerlöse. Daher liegt der Aufwand für Altervorsorge bezogen auf die Gebühreneinnahmen wohl höher als 7 Prozent.

Allerdings kippt das Bild, wenn man die aktuellen Aufwendungen für Personalkosten mit den Aufwendungen für Altersvorsorge vergleicht.

Denn es stehen 1.666 Millionen Euro an Personalkosten (ohne Altersvorsorge) [lt. 17. KEF-Bericht, für 2009 - 2012, zitiert von Suchsland] für vier lange Jahre 553 Millionen Euro an Altersvorsorge für ein Jahr (bei ARD+ZDF) gegenüber. -- 416,5 Millionen Euro pro Jahr an Personalkosten gegenüber 553 Millionen Euro an Altersvorsorge. -- Das heisst also: die Altersvorsorge ist höher als die aktuell zu erbringenden Personalkosten.

Der so offensichtlich in KEF-Berichten schlummernde Skandal ist also nicht die falsche Annahme, dass vom Gesamtgebührenaufkommen angeblich rund 50 Prozent in Altersvorsorgeleistungen gingen; -- das, was zu der Disput zu Tage brachte, ist also die Tatsache, dass die Vorsorgeleistungen höher sind als die aktuellen Aufwendungen für Personalleistungen.

Und damit stimmt allerdings aber die Annahme, dass Altlasten aktuelle Produktivspielräume drastisch und erheblich einschränken, was eben zu "cheap programming" führt. Denn das Budget von knapp über 80 Millionen Euro an "Programmbedarf" pro Jahr ist für die vielen Vollprogramme von ARD und ZDF (ARD, ZDF und digitale Spartenkanäle, KiKa, Phoenix, 3SAT, 3. TV-Programme der einzelnen ARD-Anstalten, gesamtes ÖR-Radio) wirklich nicht besonders viel, gerade beim vorherrschenden Programm-Outsourcing-Druck.

Insofern war Rüdiger Suchslands Beitrag diskurs-anregend und sehr zu begrüßen.

Mit Leopold Kehr würde ich sagen: der Bezugsrahmen ist von der Skalierung her zu groß, weil der zunehmende, systemische Verwaltungs- und Vorsorgeaufwand die Produktivität seiner Einzelkomponenten insgesamt zu ersticken droht. Man könnte es auch so formulieren: Die in den 1950er-Jahren konzipierten Fernsehtheater-Anstalten mit angeschlossener E-Kamera, Werkstätten und Hausmeister wirken in ihrer vollen Ausdifferenzierung nach rund 50 - 60 Jahren inzwischen in einer rundherum parzellierten Medienlandschaft seltsam deplatziert, aus einer anderen Zeit.

Wenn man nach vorne denken möchte: Wie sähe ein "public broadcasting" auf der Höhe der Zeit eigentlich aus, gerade in seiner institutionellen Basis?

JP

Samstag, 11. Dezember 2010

Spielsucht beim Kinderkanal

Was fällt dem erfahrenen Kenner der Kölner Verhältnisse eigentlich zum Thema "Spielsucht bei Tochtergesellschaften von Rundfunkanstalten" ein?


http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8482E6C38BC79C4911/Doc~EC382EB412FC64B0...

JP

Damals: "Auf der Suche nach der Welt von morgen"

Als in den 1960er-Jahren die Welt noch eine Zukunft hatte und diese aufregend zu werden drohte, auf dass man sich unbedingt auch mit den Mitteln der Fernsehdokumentation damit beschäftigen musste, da war man "Auf der Suche nach der Welt von morgen". Autor dieser TV-Reihe des NDR mit insgesamt 82 Folgen (gesendet über einen Zeitraum von 25 Jahren, 1961 – 1986) war Rüdiger Proske, der kurz vor Vollendung seines 94. Lebensjahres am 10.12.2010 nun verstarb. Für die technisch-soziale Zukunftsforschung und ihre publizistische Aufbereitung im Nachkriegs-Westdeutschland war Proske neben Robert Jungk die prägende Gestalt. Schon damals in den 1960er-Jahren funktionierte der Medienverbund TV/Buch übrigens erstmals prächtig.

Was der Wikipedia-Artikel über Proske allerdings verschweigt, das ist die "Lex Proske", die eigentlich in keiner Geschichte des Öffentlich-Rechtlichen deutschen Rundfunk-Fernsehens fehlen darf, zum Thema "wie man sich damals als Freier Mitarbeiter seine Pensionsansprüche sichern konnte".

Die Verfügbarbkeit aller Folgen von "Auf der Suche nach der Welt von morgen" wäre wünschenswert, ein 'Zukunftstraum' -- so muss man sich derzeit mit einer geteilten Phoenix-Wiederholung von Folge 18 ("Das Jahr 2000", eine 'Untersuchung von Rüdiger Proske') auf Youtube.com als Muster und zur Anschaulichmachung des Sendungsformats behelfen.


Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rüdiger_Proske

JP

WikiLeaks, nochmals

Welche Haltung nimmt man zum oktroyierten "WikiLeaks"-Phänomen ein?

Zum gegenwärtigen Phänomen der "WikiLeaks" wird derzeit ja allerorten reflektiert und theoretisiert.

Zum Beispiel hier:

http://www.eurozine.com/articles/2010-12-07-lovinkriemens-en.html

auf deutsch hier:

http://www.fr-online.de/kultur/debatte/die-anarchie-der-transparenz/-/1473340...

und als Antwort darauf hier:

http://cryptome.org/0003/wikileaks-six.htm

Unter'm Strich wird durch die "Diplomatic Cables" das außerordentlich hohe Niveau US-amerikanischer Diplomatie dokumentiert und zwar unter Umgehung einer üblichen Sperrfrist von 40 Jahren, wie man es heute der NYT am Beispiel von Eisenhowers Abschiedsrede von 1961 zur begrifflichen Entstehung des "industriell-militärischen Komplexes" online entnehmen kann:

http://www.nytimes.com/2010/12/11/us/politics/11eisenhower.html


Darauf reagiert die US-amerikanische Staatsraison ganz unbeherrscht, etwa so, wie man es gerade am Beispiel Chinas in Oslo verfolgen konnte:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article11549982/China-fuehrt-den-Kampf-...


Statt leerem Stuhl gab's eben leere Bankkonten:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33802/1.html


Wenn das Ziel der wiederholten Aktionen allerdings das Desavouieren, Bloßstellen und Beschädigen demokratischer Institutionen in den USA gewesen sein sollte, dann waren die bisherigen Aktionen als Provokation ein voller Erfolg. Es fragt sich nur: von wem veranlasst und von wem durchgeführt?


Im ganzen Diskurs um WikiLeaks fehlt mir bislang nämlich die Dimension der Handwerklichkeit:
Wie hat man sich den Datenraub also ganz praktisch vorzustellen?

1. Ein Eindringen mit Root-Rechten ins Allerheiligste des US-amerikanischen Außenministeriums, um die Datenbankinhalte samt Anwendungssoftware datentechnisch zu überspielen, um sie auf einem anderen Rechner neu zu installieren, damit man dann GB um GB in TB-Größenordnung in Ruhe "auswerten" kann -- und das ohne Spuren zu hinterlassen?

Möglich, aber wohl kaum durch 16-jährige Hobby-Hacker. Das klänge eher nach Profi-Teams, die den ganzen Tag wohl nichts anderes machen, als das - und die dafür auch die technische Infrastruktur der Kollaboration besitzen. Und über die Nachschlüssel, notfalls physisch auch ohne Datennetz an Daten gelangen zu können: Abschalten, vorübergehende technische Störung, lokale Überspielung, Wiederanschalten, Nichtsgewesen...

Oder aber die Außenamtsinhalte werden "aus Sicherheitsgründen" grundsätzlich gespiegelt, bei den "Sicherheitsbehörden".

2. Eine andere Möglichkeit: durch Joker und Skripte Massenabfragen der entsprechenden Datenbank(en) via Intranet zu starten, auf das eben möglichst viel im eigenen Netz hängen bleibt. Auch das eine Möglichkeit, wohl aber kaum ohne Spuren zu hinterlassen, die gerade bei zu viel "Asterisks" und anderen Jokern eigentlich ein Monitoring sofort hätte stoppen müssen und können, und die den Spuren der Datenlecks hätte nachgehen müssen. So sind es eben die bösen "anonymen" Hacker gewesen. Wo sind eigentlich die Logfiles des Datenraubs?


Wenn man (1.) ausschließt, weil es ja keine stärkere Parallelmacht als die demokratischen Institutionen im Staate gibt und überhaupt geben kann, dann bleibt Variante (2.) übrig. Dummerweise stellt sich damit dann seit 2001 ein weiteres und bereits sehr bekanntes, vertrautes Phänomen wieder ein: Pleiten, Pech und Pannen. Alle, die es hätten wissen können, haben versagt und die Bösen sind schuld.

Oder anders formuliert: das Weiße Kaninchen ist wieder da! Das Weiße Kaninchen ist immer dann nützlich, wenn man es gerade instrumentell braucht und aus dem Ärmel ziehen kann -- und es hat auch einen Namen und heißt: Osama Bin Assange. Statt weißem Bart eben weiße Haare.

Statt - wie vermutet - 9/11-Material gab's diesmal also "Diplomatic Cables". Die Aufregung um Nichts ist groß, die Sensibilität des Kairos ist künstlich erzeugt, gut gedüngt und weit verbreitet; bereit für den finalen Schlag. Man sollte mental vorbereitet sein. Westerwelles erspähter Begriff der "Spätrömischen Dekadenz" war im Außenamt schon richtig erahnt, nur vollkommen falsch gezielt, irgendwie im falschen Kontinent. Denn hier wird bereits aus einer fallenden Lage heraus operiert. Pfründe, die man weiter behalten möchte, drohen verloren zu gehen, weil sie schon verloren sind. "Follow the money", sagte Deep Throat damals...

JP

Freitag, 10. Dezember 2010

Neue Kinoformen: 'Prima Cinema' und 'Secret Cinema'

Dass das Kinobetriebskonzept der "Astor Film Lounge" in Berlin durch Flebbe für mich lediglich eine Art 'Business-Class' darstellte, provozierte Fragen, wie mann sich denn eine "First Class" der Kinoerfahrung vorstellen könnte.

Seit einigen Tagen kann man das jetzt durch einen Bericht des 'Wall Street Journals' erahnen: Einstandpreis 20.000 US$ für die Geräte-Installation und 500 US$ pro Filmpremieren-Vorstellung, zeitlich parallel zur allgemeinen Kinobespielung durch öffentlich angekündigte Wochenprogrammierung.

Links:
http://online.wsj.com/article/SB10001424052748704250704576005801366116290.htm...
http://www.primacinema.com/

Interessant wäre schließlich zu wissen, welche Rechte man sich bei "Prima Cinema" mit dem Obolus erkauft; wie offen also das Heimkino sein darf -- und wie man denkt, "lavish parties by invitation" zu beschränken, wenn keine Rechteübertragung stattfindet.

Der Übergang zwischen privatem Heimkino für Isolierte, SocialWebsite-Events "by invitation" und etablierten Kinos mit beworbenem Wochenprogramm dürfte damit bald fließend werden. Die aufziehende Bedrohung für das "Kino, wie wir es noch kennen" ist weniger eine der Piraterie, wie als Reaktion auf 'Prima Cinema' befürchtet, sondern eher eine der Konkurrenz durch neue Kinobetriebskonzepte.

Hanns-Georg Rodeks Kritik an "Prima Cinema" bei welt.de
http://www.welt.de/kultur/kino/article11510778/Kino-darf-nicht-zum-Luxusgut-v...
als einer Art "cinema for the riches" unter dem Titel "Kino darf nicht zum Luxusgut verkommen", denkt dabei viel zu kurz.

Denn die Gegenbewegung von den 'Graswurzelleuten des Kinos' arbeitet bereits fleissig, wie ich einem Bericht bei "Talking Pictures" auf BBC World Service TV im November entnehmen konnte: "Secret Cinema" als Internet-basierte Volksbewegung in UK - die Location machts!

Links:
http://www.casttv.com/video/thxa9st/secret-cinema-bbc-talking-movies-november...
http://www.secretcinema.org/

Das Kino des 21. Jahrhunderts wird gerade erfunden und es ist ein Experimentallabor sozialer Bewegung, sich Publika neu zu finden und sie zu erfinden.

JP

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Die Pensionslücke und das Gleich-Licht des Öffentlich-Rechtlichen deutschen Fernsehens

Rüdiger Suchsland hat heute in der eZine "Telepolis" einen Beitrag mit dem Titel "Die Selbstabschaffung des deutschen Fernsehens" veröffentlicht, der sehr lesenswert ist:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/print/148896
Die Vermutung, dass vom Gesamt-Gebührenaufkommen bald deutlich mehr als 50 Prozent in Rentenleistungen an ehemalige Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufgewendet werden muss, ist mir nicht neu; ich hatte bei den "Berliner Kinoperspektiven" bereits am 21. April 2009 unter dem Blogeintrag "Helmut Lehnert, Radio Multikulti und der Pensionslückenfonds" auf die vermeintliche und vermutete Pensionslücke im Ö-R deutschen Fernsehen hingewiesen, die dem Programmauftrag entzogen wird. Cay Wesnigk von der "AG Dok" hatte bereits vor einigen Jahren auf dem Branchentreff "Dokville" ebenfalls Vermutungen in diese Richtung angestellt.
Was dem Fernsehen als Medium unter dieser Bürde und den damit verbundenen Selbstauflösungstendenzen in der Programmleistung droht, ist schwierig einzuschätzen.
Es wird freilich irgendwann unausweichlich der Punkt kommen, an der man sich der Pensionsproblematik radikal stellen muss; und die vernünftigste Antwort könnte nur die Einführung einer steuerfinanzierten Grundversorgung in Aberkennung von ehemals höheren Pensionsversprechen sein.
Programmlich sollte man das Fernsehen den Redakteuren aus der Hand nehmen und Social-Web-seitenbasiert dem Publikum überantworten. Es kann dadurch nur besser werden; einfach auch durch die Tatsache begründet, dass die Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen deutschen Fernsehens seine Vergangenheit ist, wie man an dem Füllhorn der DVD-Veröffentlichungen sieht. Ein weiterer Skandal, dass bereits bezahltes Programmvermögen in privatrechtlichen Tochtergesellschaften durch Disk-Veröffentlichungen nochmals zu Geld gemacht wird. Der Widerhall mit sensationellen Verkaufszahlen an "ollen Kamellen" lässt das Vakuum an nicht-gesendetem Programmvermögen in den Archiven erahnen -- und den Bedarf, der daran - sei es aus Sentiment, Nostalgie oder kulturgeschichtlicher Neugier - offensichtlich besteht.
Vielleicht bekämen wir bei einer nachfragegesteuerten Programmierung des Ö-R Rundfunks auch eher interessante und schwierige Dokumentarfilme zu Zeitfragen in der Hauptsendezeit zu sehen -- oder etwa die nachwachsende Generation eine Einführung in die Geschichte des fiktionalen Kinofilms, in die Spielfilmgeschichte durch systematische Retrospektiven, wie man in den 1970er-Jahren noch kannte. Schlechter wie jetzt kann es freilich nicht mehr werden, wenn man zwischen ein und drei Uhr nachts hellwach sein muss, um überhaupt noch ältere Spielfilme in gebührenfinanzierten Fernsehprogrammen sehen zu können.
Das Qualitätsfernsehen als Programmleistung darf also erst noch erfunden werden, sofern man es überhaupt denn noch braucht. Es benötigt nicht viel Fantasie, sich vorzustellen, wie eine Synthese aus Facebook, Google-TV und iTunes-TV aussehen könnte. Jedenfalls haben beispielsweise "fluegel.tv", "Zeitzeugen-TV" und "DCTP" bewiesen, was "Fernsehen zur Zeit" auch bedeuten kann: Reden, Vorlesungen, Dialoge, Symposien, Podien, Schlichtungen - in ganzer Länge für Alle.
Ästhetisch wäre dann über das LICHT zu reden, der Voraussetzung überhaupt für die Kine-Fotografie. An einer Analyse des Lichts wäre abzulesen, warum im Deutschland der zwölf Filmschulen ein sensationeller Ausstoß der Menge nach an kreativem Nachwuchs produziert wird, der im Licht auf einem unglaublich hohen Produktionsniveau Filmwaren des Fernsehens herstellt, die letztlich vom Licht her alle fast gleich aussehen, wenn man dieses Licht einmal etwa mit Fassbinders "Alexanderplatz" vergleicht. Hans Hattop hat darauf jüngst in der Zeitschrift "KAMERAMANN" (12/2010, S.16f) hingewiesen: "Wenn ich mich durchs Fernsehprogramm zappe - ich habe die 20.15-Uhr-Schiene im Blick - ist das Styling sehr ähnlich." Es ist diese Blendung, die mich jeden Abend zum Abschaltknopf des Fernsehens drängt, weil ich dieses mit extremen Aufwand betriebene Gleich-Licht nicht mehr ertragen kann, das sich in und an den Figuren sowie Schauspielern der Ähnlichkeit spiegelt, die alle mit ähnlichen Stimmen und in ähnlicher Tonlage ähnliche Geschichten verkörpern.
JP







Freitag, 26. November 2010

DCI oder Nicht-DCI, das ist hier die Frage

Die Auseinandersetzung, ob der US-amerikanische DCI-Standard des Digitalen Kinos die für das Kino seit etwa dem Jahr 1900 gelöste Formatfrage neu beantwortet, hätte bereits seit 1998 zwischen Produktions- und Vertriebsseite geführt werden müssen (ich hatte bereits 1997 in Karlsruhe 2K-Projektoren öffentlich präsentieren lassen); sie kommt anno 2010 zu spät und muss nunmehr auch negativ beantwortet werden:

DCI kann 35-mm-Film als offene Formatdefinition nicht ersetzen, weil DCI eben keine offene Formatdefinition kennt -- und zudem die Geschichte des Kinos lehrt, dass es neben dem 35-mm-Kino auch das des 16-mm-Formats und eben das 70-mm-Film-Kino gab. Das ist keine Frage von "Filmauflösungen" oder der Vorführqualität, sondern schlicht eine des betriebswirtschaftlichen Kinobetriebskonzeptes, das aus verschiedenen technischen Möglichkeiten (die als Pluralität nebeneinander bestehen können) und aus aktuellen Bedingungen eine technische Möglichkeit für das aktuell anstehende Kinobetriebskonzept als passend auswählen konnte. Dieser Möglichkeit wird die Kinobranche mittels DCI beraubt. DCI-Kino ist optionslos in jeder Hinsicht.

Denn ein Pluralismusansatz fehlt bei den "Durchdrückversuchen" des deutschen Filmproduzentenverbandes "Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen", wenn etwa mit Fördergeldern nur DCI-entstprechende, digitale Kinoanlagen gefördert werden sollen. Abgesehen von der Fragwürdigkeit des Förderunterfangens, weil es Kinos in Investitionsschleifen hineinzieht, die in ihren Intervallen an jene der "PC-Computer" der 1980er- und 1990er-Jahre erinnert -- und die die anstehende Marktbereinigung der Kinobranche nur kosmetisch schönen (weil zeitlich strecken) aber letztlich nicht verhindern können wird. Schließlich scheint es mir höchst fraglich, wenn jenes Mitglied der Deutschen Filmakademie auch noch als Sektionsleiter der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen in seiner Funktion als Lobbyist handelt und dabei auch noch im Direktorengremium der FFA sitzt und hier (zumindest auch) hohheitliche Aufgaben zu erfüllen hat.

Ich rate den Kinos und den unabhängig gebliebenen Verleihern dringend dazu, weiterhin und neue Strategien für ein DCI-unabhängiges HD- oder 2K-Kino mit eigenen Kinobetriebskonzepten zu entwickeln.

Weg also mit dem Zwang zu technischen Monopollösungen, die allen Zwecken dienen aber nur nicht einer Existenzsicherung einer pluralistischen Kinobranche. Kino als Erfahrungsraum muss neu erfunden werden, die DCI-Debatte kann dafür einen Anlass bieten. Wer möchte künftig noch Kinos als Passion und Geschäft betreiben, wenn er nicht mehr Herr im Hause ist?

Die 16-mm-Clubkinos hatten auch ihren damaligen Markt und ihre Existenzberechtigung, vor allem wenn man ihnen historisch zu Gute halten kann, dass sie das Subventionsfüllhorn via Neuen Deutschen/Jungen Deutschen Film der 1970er-Jahre überhaupt erst in Kategorien der kulturellen Werthaftigkeit als ein Bewusstsein miterschaffen haben. Und das bedeutet vor allem, dass die Schnittstelle zwischen Content und Technik offen zu bleiben hat. Erst damit würden überhaupt die Voraussetzungen geschaffen, Kinos weiterhin betreiben zu können, gerade dann, wenn die ganze "Suventionitis" bald aus makroökonomischen Gründen auf Null zurückgefahren werden sollte. Joachim Polzer

Links:
http://www.variety.com/article/VR1118028011?refCatId=3599

http://www.ag-verleih.de/?rubrik=positionen&position=05_digitalisierung

http://www.filmproduzentenverband.de/index.php?option=com_content&view=articl...:statement-der-ag-kino-gilde-ev-zur-unabhaengigkeit-der-filmkunsttheater&catid=2:newsflash&Itemid=19

http://www.kulturprojektor.de/2010/09/17/die-mar-vom-mehr-digitales-kino-vers...

Freitag, 19. November 2010

Rüdiger Suchsland über das Ende des 3-D-Wahns im Kino

Rüdiger Suchsland in der eZine Telepolis zu 'Harry Potter' 7.1:

"Die beste Nachricht fürs Kino ist: Auch der neueste "Harry Potter" ist
kein 3-D-Film. Man muss also keine Angst haben, dass einem speiübel
werden könnte, und die Kinokarte ist auch nicht überteuert. Der 3 D Wahn
der Filmindustrie neigt sich, kaum ein Jahr nach "Avatar", also schon
wieder dem Ende zu. Viel Lärm um nichts."

Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33682/1.html

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Sonntag, 14. November 2010

Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Visiting film makers: Cyril Lafon from Paris and Cecilia Posada from Colombia

Samstag, 6. November 2010

2010: Der große stimmliche Abschied vom alten SDR/SWR-Dampfradio

Mit dem Tod von Erwin Lehn, Fred Metzler, Günter Freund und - jetzt gerade - Heinz Siebeneicher geht in 2010 eine stimmliche Epoche der Südwest-Schiene des deutschen Rundfunks zu Ende, zu der sich auch Horst Jaedicke für das SDR-Fernsehen sowie Lothar Loewe und Gerhard Lenz für den SFB zählen durften.

JP

Donnerstag, 4. November 2010

Motion Holography instead of 3-D

3-D motion pictures in digital cinemas utilizing mandatory glasses for patrons seems like a commodity from yesterday. A burdensome form of entertainment. Not the real thing. Getting headache from it. We Germans call this "new wine pushed through old hoses".
But not "3-D without glasses" -- auto stereoscopy -- seems to be the future: a new frontier to approach lies in Motion Holography, as Nature reports, while Der Spiegel covers this story in German.


http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,druck-727044,00.html

http://www.nature.com/nature/journal/v468/n7320/full/nature09521.html


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Dienstag, 2. November 2010

Die Narratologie des Weißen Toners

Günther Lachmann stellt auf WELT ONLINE unter dem Titel "Welches Geheimnis birgt der Flugzeug-Terror?" einige berechtigte Fragen zu den "zeitlichen Unschärfen", die die allgemein verbreitete Nachrichtenlage im Bezug zu den Geschichten vom Weißen Toner aufwirft.

http://www.welt.de/politik/ausland/article10689862/Welches-Geheimnis-birgt-de...

Bis jetzt erscheint mir der obskure Wirklichkeits-Plot weder unter den Bedingungen des gesunden Menschenverstands noch unter dem Aspekt einer glaubwürdigen Narratologie plausibel. Schlimmer noch: Der Beweis, dass eine Umkehrung der behaupteten Kausalitätskette nicht vorliegt, ist bislang nicht erbracht worden.

Diese "Narratologie vom Weißen Toner" ist in seiner zeitlich direkten Folge auf den WikiLeaks-Plot mit den "Irak-Papers" der vorletzten Woche zu beziehen, in Zusammenhang zu bringen mit Geschichten um Plausibitätsverdichtungen zu 9/11 -- und dem, was anscheinend jetzt "im Busch" ist, dessen erzählerischer Reiz sich demnächst wohl entfalten soll.

JP

Montag, 1. November 2010

Globians Doc Fest Stuttgart 2010 (Nov 12-14)

The festival documentation for Globians Doc Fest Stuttgart 2010
@ Linden-Museum (Nov 12-14) has been updated today as pdf file.

http://www.globians.com


http://www.globians.com/GlobiansProgramm2010S.pdf


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Sonntag, 31. Oktober 2010

Trick or Treat ?

An Nachrichten mit der Schilderung von Bedrohungsszenarien

http://www.heise.de/tp/blogs/8/148657

gehe ich inzwischen immer mehr mit dem, was man noch vor einiger Zeit "Gesunder Menschenverstand" nannte, heran.

Wie plausibel erscheinen meinem "Gesunden Menschenverstand" geschilderte Wirklichkeits-Plots, bei denen zwei präparierte Drucker mit gefährlicher Tonerkartusche aus dem Yemen per Luftfracht ausgerechnet an die jüdische Gemeinde von Chicago versandt werden sollten, die aber gar nicht ihr Ziel meinten, sondern auf den Untergang der sie transportierenden US-Luftfrachtmaschinen zielten, die den Staat Yemen aber gar nicht direkt anfliegen ?

Mit dem festivalbedingten Sichten von zahlreichen Dokumentarfilmen entsteht ein Gefühl für die Dramatisierung von Wirklichkeitsbezügen, für die man eine Sensitivität entwickeln kann, auch wenn der Stoff von "Plotting" gar nicht erst auf "Filmdarstellung" zielt, sondern auf die Wirklichkeitsbeeinflussung direkt. Im Übrigen ist dies auch eine Lektion, die man den Spielfilmdramaturgien der Jahrtausendwende ("Fight Club", "Mememto" etc.) mit ihren komplexen Kausalitätsbezügen und der dort dargestellten bzw. damit auch eingeübten Viskosität von Wirklichkeit entnehmen kann.

JP

Samstag, 30. Oktober 2010

"You've got Mail"

Wie unschwer zu erraten ist, stört mich am jüngsten Postfund
http://www.heise.de/tp/blogs/8/148655
vor allem die Tatsache, dass er vier Tage vor entscheidenden US-Wahlen auftauchte.

Es wirkt - zumindest auf mich - wie 'bestellt und gefunden'.
Nicht eine Woche zu spät und auch nicht schon vor zwei Wochen im Mediennebel vergessen,
sondern punktgenau -- um evt. und ggf. gewünschte Wirkungen zu erzielen.

Die Indizien nehmen zu.

JP

Dienstag, 26. Oktober 2010

Pretend Not To See Me (Canada 2009) film still - presented at Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Pretend Not To See Me (Canada 2009), directed by Katherine Knight, photo credit © Site Media Inc., screening date: Nov 13th, 6.30pm, Linden-Museum -- www.globians.com

Distorted Propaganda (USA 2007) poster motif - presented at Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Distorted Propaganda (USA 2007), directed by Jeff Lodas, photo credit @ Jeff Lodas, screening date: Nov 14th, 4pm, Linden-Museum -- www.globians.com

Three Sad Tigers (Spain 2010) film still - presented at Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Tres Tristes Tigres (Drei traurige Tiger – Three Sad Tigers) Spain 2010, directed by David Muñoz, photo credit © Hibrida, screening date: Nov 14th, 8.30pm, Linden-Museum -- www.globians.com

Samstag, 23. Oktober 2010

Betrifft: WikiLeaks

Dem relativ neuen Phänomen der "WikiLeaks" sollte man mit größter Vorsicht und daher mit dem Stellen von vielen Fragen begegnen.

Meine Fragen wären etwa:


1.
Welche organisierte Machtstruktur hat die Möglichkeit, vertrauliche Geheimdokumente wiederholt als Terabyte-Konvolut heranzuschaffen, um das "demokratische Frontend" der politischen Struktur bezogen auf seine Außenwirkung hin zu diskreditieren und zu destabilisieren?


2.
Kann es sein, dass der Aufbau von "Credibility", der künstliche Aufbau also von nachhaltig erscheinender Glaubwürdigkeit seitens WikiLeaks als eine Art zusammengebastelte "bürgerschaftliche Whistleblower-Site" einem späteren Zweck dienen soll, etwa und zum Beispiel das 9/11-Truth-Movement kognitiv zu infiltrieren, gerade im Hinblick auf den 2011 bevorstehenden 10. Jahrestag?


3.
Könnte es sein, dass dies mit der derzeit öffentlich propagierten Hochrüstung der Golfregion und des Nahen Ostens, mit dem absehbaren Ende der Obama-Ära und Planungen zu einem neuen Masterplan für "The next 9/11" zusammenhängen könnte?

Die Fragen machen deutlich, dass mir WikiLeaks in seiner "sleekness" eher wie ein wucherndes Krebsgeschwür im Netzorganismus erscheint.
Ich kann mich sehr täuschen, wäre aber froh, wenn mehr journalistische Multiplikatoren mit größerer Reichweite in den Mainstreammedien mehr Fragen stellen würden statt nur nachzuplappern.


JP

Dienstag, 19. Oktober 2010

Mit dem Linien-Omnibus der Eisenbahn von Prag nach Stuttgart

Mit dem Linien-Omnibus der Eisenbahn von Prag nach Stuttgart

von Joachim Polzer


Es ist natürlich mein persönliches Pech, öfters von Prag nach Stuttgart
reisen zu müssen. In Prag forsche ich zum Thema "Medienrestaurierung" an
der dortigen Filmakademie; in Stutgart gilt es, den Testlauf des
Globians Dokumentarfilmfestivals im Linden-Museum als Kurator
vorzubereiten und durchzuführen. Prag und Stuttgart -- das sind zwei
spannende Städte: In Prag ereignete sich 1989 die "samtene Revolution"
gegen die sozialistische Staatsdiktatur; in Stuttgart kämpft man anno
2010 Schloßparkschlachten und in Volksaufstandsgröße nicht nur um die
Zukunft des Bahnverkehrs in der Stadt.

Zur Nazizeit war Stuttgart die "Stadt der Auslandsdeutschen", so das
damalige, offizielle Prädikat. Diesen NS-Stadt-Ehrentitel trug die Stadt
seit dem 27.August 1936, anlässlich der Einweihung des "Ehrenmals der
deutschen Leistung im Ausland" im Wilhelmspalast, dem letzten Wohnsitz
des württembergischen Königs, durch Adolf Hitler höchstpersönlich. Auf
der noch erhaltenen Gedenktafel am Eingangsportal des Linden-Museums von
1938 zu Ehren des Graf Karl Heinrich von Linden kann man die damalige
Präsenz dieses Stadt-Prädikats auch heute noch öffentlich nachlesen.
Interessanterweise war Stuttgart auch nach der Zäsur von 1945 weiterhin
die "Stadt der Auslandsdeutschen" geblieben, freilich anders als man
sich das im Fortlauf der Tradition von Exilschwaben seit dem 18.
Jahrhundert einst vorstellte: Man hatte das Prädikat defacto
beibehalten, als es nunmher darum ging, den immensen Zustrom nicht nur
an sudetendeutschen Flüchtlingen zu integrieren. Eine von vielen
bemerkenswerten Umdeutungen und Umkehrungen von Bedeutungen, denen man
in Stuttgart begegnen kann. Das macht die Stadt interessant.

Jedenfalls half dieser einstige Nachkriegsstrom an rückkehrenden
"Auslandsdeutschen" enorm, um mittels der zugezogenen Arbeitskräftebasis
nach den Kriegsverlusten die Grundlage für den immer noch anhaltenden
Wirtschaftsboom dieser Region zu legen. Dieser Zuzugsstrom an
"Migranten" sorgte freilich auch für jene Grundierungsschicht an
Multikulturalität, in denen die heutige Melange von Bürgern aus vielen
Kontinenten weitgehend friedlich miteinander leben kann. So vielen
asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Gesichtern begegnet man
auf keinem Stadtbummel durch Berliner oder Potsdamer Kieze. Es ist
gerade die erweiterte Pluralität im Spektrum dieser Multikulturalität,
die den hohen "Ausländeranteil" der Stadt erträglich und reizvoll macht
-- im krassen Kontrast zur "Blockkasten-Mentalität", die einem etwa aus
der kommerziellen Stuttgarter Stadt-Architektur seit den 1990er-Jahren
ästhetisch entgegen tritt. Freilich musste die Präsenz des Anderen sich
stets gegen das erhebliche Beharrungsvermögen der schwäbischen
Leitkultur durchsetzen, in dieser Landsmannschaft Fremdes assimilileren
zu müssen, sozusagen auf höherem, nicht-diskutablem Befehl, murrend, mit
viel sturer Ignoranz, aller Weltläufigkeit zum Trotz, auf Prosperität
bezogen.

Um vom Stadtprädikat der "Auslandsdeutschen" nach mehr als 70 Jahren bis
zum Etikett einer "Hauptstadt der Bürgerprotests" anzukommen, um sich so
gegen die angeblich repräsentative Bevollmächtigung politischer
Entscheidungen aufzulehnen, war ein weiter Weg zurückgelegt worden. Man
kann den Verlauf der politischen Kultur im übrigen auch an den Namen der
Ministerpräsidenten dieser Landeshauptstadt verorten: Kiesinger,
Filbinger, Späth, Teufel, Oettinger, Mappus. Stuttgart versteht man nur
in seiner geschichtlichen Dimension.

Diesen Text schreibe ich an Bord des "Expressbusses", den die Deutsche
Bahn AG für ihre Eisenbahnkunden von Prag nach Nürnberg auf der Strecke
von Prag nach Stuttgart anbietet. Die Strecke wird betrieben von einer
fränkischen Bustochter der DTAG; der tschechische Bus-Fahrer und die
tschechische Stewardess sind von einer Freundlichkeit und Gastlichkeit,
wie ich es in einem Zug der Deutschen Eisenbahn noch nie erlebt hatte.
Eine direkte Zugverbindung zwischen Prag und Stuttgart gibt es seit der
Abschaffung der Kurswagen-Verbindungen nicht mehr. Dieser Umstand hat
nun wieder mit meinem persönlichen Pech zu tun, ausgerechnet zwischen
Prag und Stuttgart mit dem öffentlichen Fernverkehr reisen zu wollen:
Flugzeug und Automobil finde ich für mich und die Strecke unpassend. Ich
fahre nun einmal gerne Eisenbahn. Und zwischen Stuttgart und Prag liegen
- zumindest noch - Schienen.

Die Eisenbahnverbindung zwischen Prag und Nürnberg hat der
DBAG-Konkurrent Arriva in München -- man möchte fast sagen --
ersteigert. Auf mehrfache Nachfrage bei meinem Verkaufsschalter der DBAG
nach einer Zugverbindung bekam ich zur Antwort, dass es überhaupt keine
Zugverbindung von Prag nach West- und Süddeutschland mehr gäbe. Man
möchte eben seine sechs täglichen Busverbindungen in jede Richtung voll
bekommen -- und bei so einer Tarifauskunft ist der Bahnexpressbus der
eigenen Reisebustochter eben auch kapazitätsmäßig gut ausgelastet. Die
Alexa-Zugabteile einer der beiden Arriva-Tagesverbingungen erschienen
mir am Bahnsteig des Bahnhofes bei der Abfahrt denn auch recht leer;
kein Wunder bei den Kampfpreisen, die die DBAG für Ihre Buskonkurrenz
"auffährt" und mit ihrer Vertriebsmacht im Markt. Das Ganze erscheint
mir wie eine Übungsaktion der DBAG, den inzwischen auch innerhalb von
Deutschland wieder freigegebenen Bus-Interstadt-Verkehr ebenfalls unter
die eigenen Fittiche zu bekommen. Es erinnert mich im Ürigen an die
Frühzeit des öffentlichen Verkehrs, als man für jede Straßenbahnlinie
einen eigenen Fahrschein kaufen musste und sich die Investoren
weigerten, den jeweiligen Straßenbahnlinien-Konkurrenten überhaupt zur
Kentnis zu nehmen, geschweige denn im Agenturverhältnis wechselseitig
Fahrkarten zu verkaufen. Es erinnert mich freilich auch an meine frühe
Berliner Zeit, als die Westberliner BVG dezidierte Parallel-Linien zu
"Ulbrichts-Stacheldraht-S-Bahn" betrieb.

Es mag ja sein, dass es bei den Planungen zu Stuttgart21
Rentabiltäts-Studien gibt, die belegen, dass in 20 Jahren unglaublich
viele Leute von Paris auf dem Schnellzugkorridor nach Preßburg reisen
müssen, um damit die 5 bis 10 Milliarden Euro oder noch mehr
Invesitionskosten für die Stuttgarter Tunnel und Neubaustrecken
refinanzieren zu können. Nur hilft mir das weder heute noch in zwanig
Jahren weiter. Die Geburtsstadt meiner Mutter mag touristisch bestimmt
interessant sein, es wäre mir mehr geholfen, wenn man die Schienen
zwischen Nürnberg und Pilsen bald so hinbekommen könnte, dass mehr als
zwei Zugpaare täglich darauf fahren können, so dass nicht nur die
DBAG-Konkurrenz, sondern auch die Deutsche Eisenbahn darauf fahren kann.
Kurz: Mir persönlich wäre es lieb, wenn S21 ein paar Milliaren Euro
billiger wäre und dann am Ende auch noch etwas Geld übrig wäre, um neue
Schienenstränge bei Cham oder Furth im Wald zu verlegen. Und wenn man
sechs Busladungen Menschen pro Tag pro Richtung voll bekommt, dann
dürfte es ja vielleicht auch nicht zu abwegig sein, wenn man fordert,
dass die Zukunft des Bahnverkehrs nicht nur ausschließlich in ICEs der
Generation Dreieinhalb liegen soll, sondern auch in einem
"Schienenbus"-Modell der Neuzeit: schnell und kompakt, statt für 1.000
Menschen eben für 100 pro Zugladung. Mir scheint, dass in Deutschland
vor allem die Zukunftsplanung der Eisenbahn von gestern ist, zu einer
Zeit, da in Amerika gerade die ersten Flugzeug-Auto-Convertibles
verkauft werden.

Mir wäre also eher gedient, wenn man überhaupt eine funktonierende
Bahnverbindung zwischen Stuttgart und Prag anbieten würde, ohne dass man
etwa in Nürnberg den Anschlußzug nach Stuttgart verpasst, zwei Stunden
zusätzlich dort warten muss, weil der Bus natürlich vollkommen
unerwartet im Prager Stadtverkehr im Stau steckenbleibt, da man dort
noch mehr Tunnel baut und Häuser zum Wanken und schließlich auch zum
Absacken bringt, als man sich in Stuttgart überhaupt vorstellen kann.
Die Fahrzeit des Expressbusses von Prag nach Nürnberg wird mit 3 3/4
Stunden beworben, nur damit man den Arriva-Rivalen und seinen Fahrplan
um eine Viertelstunde unterbieten kann. Die Reisenden nach Köln,
Stuttgart und München, die in Nürnberg umsteigen müssen, haben bei
solchen Expressverkehrstaktungen dann das Nachsehen.

Es gibt bei meinem persönlichen Reiseproblem noch ein paar Wendungen,
die ich als "hübsch" bezeichnen würde: Die Abfahrt des Expressbuses nach
Nürnberg in Prag geschieht unter ohrenbeteubenden Lärm, weil der
Abfahrtszusteig zum Bus direkt an der vierspurigen Stadtautobahn liegt,
die, wenn sie nicht lärmt, in einer Richtung oft verstopft ist; dann
stinkt es dort ziemlich nach Verbrennungsgasen. Der Prager Hauptbahnhof
ist durch seine Geschichte kein Busbahnhof; es gibt nur diesen einen,
kurzen Behelfszusteig an der Stadtautobahn und zwar nur für den
Linienbus zum Flughafen, der nun auch für den Linienbus nach Nürnberg
mitbenutzt wird. Anscheinend hatte die DBAG für so eine Ausnahmeregelung
ihre guten Kontake zur Tschechsichen Eisenbahn genutzt.

Der eigentliche Fernbus-Bahnhof in Prag liegt eine Metrostation weiter
im Norden. Das erinnerte mich wieder an Stuttgart, wo es am Hauptbahnhof
ja auch keinen Fernbus-Bahnhof mehr gibt. Die großen gelben und
beleuchteten Bussteig-Ziffern machten auf mich als Stuttgarter Kind
immer ganz besonderen Eindruck. Ich kann mir gut vorstellen, dass weder
deutsche Touristen in Prag noch tschechische oder sonstige Touristen in
Stuttgart ihre beiden neuen und sehr vom Hauptbahnhof entfernt gelegenen
Busbahnhöfe auf Abhieb finden werden. Insofern macht es in Prag Sinn,
den Ersatzbahn-Bus nach Nürnberg direkt und so nah wie möglich an die
Eisenbahn-Gleise zu binden, auch wenn man in Stuttgart beim Busbetrieb
anscheinend das Gegenteil betreibt.

Dieser winzige Prager Buszusteig an der Wilson-Straße ist für viele
Taxen und Busfahrer des Behelfsverkehrs denn auch sehr verlockend, um
ihn für ihre eigenen Zwecke zu verstopfen, weil der Prager Hauptbahnhof
durch diese vierspurige Stadtautobahn wirkt, als sei er von der Stadt,
in die er hinführen soll, wie abgeschnitten. Das führt dann zu als
waghalsig nur unzureichend zu beschreibenden Ausstiegsversuchen der
ankommenden Buspassagiere auf der Autobahnspur, sozusagen in zweiter
Autobahn-Reihe. Und so ein Deboarding steht wiederum im krassen Kontrast
zu den dreisprachigen Sicherheitshinweisen im Bus bei der Abfahrt.

Dreht man sich allerdings vor dem Prager Buseinstieg um 180 Grad und
betritt den Bahnhof sozusagen zu Fuß von der Stadtautobahn her, dann
steht man im alten Empfangsgebäude und der Schalterhalle des
Woodrow-Wilson-Bahnhofs, den der tschechische Architekt Josef Fanta
(1856 - 1954) entwarf, die zwischen 1901 und 1909 gebaut wurde und
unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 den Namen des
US-Präsidenten trug. Verständlich, dass er seit der deutschen Besatzung
nurmehr "Hauptbahnhof" hieß. Es ist wohl dem Funktionsverlust der
Fanta-Halle zu verdanken, dass er auch nach 1989 nicht mehr rückbenannt
wurde. Sollte S21 nicht gebaut werden, wäre die Umbennenung des
Bonatz-Gebäudes in Woodrow-Wilson-Bahnhof bestimmt eine gute Idee.

Denn diese Prager Bahnhofs-Kathedrale der Art-Deco-Zeit ist eine
touristische, eine architektur- und kunsthistorische Weltsensation des
Jugendstils der besonderen Art, recht versteckt im bestimmt nicht
besichtigungsarmen Prag. Als mein Vater 1926 in Olmütz geboren wurde,
wird er diese Schalterhalle vor Krieg und Flucht als Kind und
Jugendlicher in voller Funktion bei seinen Abstechern nach Prag erlebt
haben. Wäre er damals schon nach Stuttgart mit der Eisenbahn gefahren,
hätte er bei seiner Ankunft einen weiteren Bahnhofsneubau seiner Zeit
erlebt als faktisches Gegenmodell zu Prag. So verschieden die beiden
Gebäude sind, kann man heute doch an beiden Bauten studieren, dass die
Menschen vor knapp hundert Jahren überzeugt davon waren, dass sich in
Ankunft oder Abreise befindliche Menschenmassen vor allem nach
räumlicher Höhe sehnen, die ihnen ein bestimmtes Reisegefühl der zu
überwindenden Weite vermitteln sollte, vielleicht auch ein Gefühl der
Mächtigkeit jener öffentlichen Technik mitsamt einer mitschwingenden
Demut gegenüber jener Technik, derer sie sich bedienen.

Heute scheint die U-Bahn-Haltestelle eher das alles bestimmende Modell
des Weitverkehrs-Bahnhofs zu sein und als Vorbild für Neubauten von
Bahnhöfen zu dienen, dass also eine Weitenüberwindung durch die Reise
mit der Eisenbahn allenfalls noch als eine Angelegenheit des
Nahrverkehrs verstanden werden soll. So haben denn auch Fernreisezüge
unserer Zeit eher den Charme von U-Bahnen mit Bierausschank.

Angekommen in Stuttgart benutze ich tatsächlich die U-Bahn, die dort
Stadtbahn heißt, im Gegensatz zur S-Bahn. Stadtbahn ist die
spurverbreitete Straßenbahn auf Normalspur-Schienen, seit die
GT4-Triebwagen der Meterspur nur noch im neuen Straßenbahnmuseum stehen.
Weil die Stadtbahn unterirdisch oder getrennt vom Straßenverkehr fährt,
wird sie in Stuttgart "U" genannt, wobei "U" in Stuttgart nicht für
"unterirdisch" sondern für "unabhängig" steht. Hier liegen die Dinge
eben anders. Ich schaue mir die Groß-Baustelle im Stadtteil Killesberg
an: Dort standen einst die Ausstellungshallen der Stuttgarter Messe im
Eingangsbereich des Höhenparks Killesberg. Bis 1976 konnte man mit der
Straßenbahnlinie 10 auf Serpentinen zum Killesberg hochfahren. Danach
nur mit dem Bus. Am 19. April 1993 wurde am Killesberg die U7
eingeweiht, eine luxuriöse, unterirdische Stadtbahnstrecke mit
unterirdischem Endbahnhof "Killesberg - Messe". 1993 atmeten die
Messebetreiber auf, weil man nun in gut fünf Minuten vom Hauptbahnhof
per Schiene zur Messe kam. Am Eröffnungstag war allerdings schon klar,
dass die Messe bald zum Flughafen auf die Filder umziehen soll. Es
dauerte dann zwar noch elf Jahre, bis die neue Filder-Messe Baubeginn
feiern konnte. Doch jetzt sieht man dieser einstmals luxoriös gebauten
U-Endhaltestelle am Killesberg ihr ganzes Elend an: Gelegen zwischen der
Weißenhof-Siedlung, der Kunstakademie mit neuem
Medienrestaurierungs-Fachbereich, einer neuen, gigantischen
Altenheim-Anlage für Betuchte des deutschen Wirtschaftswunders, zwischen
den neuen, gerade im Bau befindlichen, Luxusapartments und dem
Theodor-Heuss-Museum sind mittlerweile die Rolltreppen dieses U-Bahnhofs
zum Teil dauerhaft mit Stahlblockaden stillgelegt; es sammelt sich dort
Müll. Die Funktion, die diesem U-Bahnhof zugedacht wurde und für die er
ursprünglich gebaut wurde, ist weitgehend verloren; er ist als Verlust
allenthalben spürbar, etwa so wie die beiden Endlos-Filmstreifen als
Decors an den Bahnsteigwänden von vergangenen Zeiten der
Analogfotografie mit Diafilmen Zeugnis ablegen. Die älteren Bewohner
der Weißenhofsiedlung und des Altenheims am Killesberg werden die Nähe
der noch funktionierenden Stadtbahn vor ihrer Tür freilich zu schätzen
wissen -- sofern sie sie noch benutzen. Jetzt will man wieder der neuen
Messe hinterher bauen, um für Stuttgart21 einen sehr langen Tunnel vom
unterirdischen Hauptbahnhof zum Flughafen und zur neu gebauten Messe auf
den Fildern zu legen.

Mir schwant, dass im Zeitalter des Online-Merkantislismus und der überrealen
3D-Konferenzschaltung nicht nur die "Messe" bald eine recht obsolete
Angelegenheit werden wird. Die Vorstellung, dass man 2030 -- also etwa
zehn Jahre nach der mutmaßlichen Fertigstellung von S21 -- noch mit
verbrennungsmotor-betriebenen Flugzeugen als Transportmittel in einer
Weise fliegen wird, wie es einem heute noch vertraut erscheint, als dass man
dafür Flughäfen unseres heutigen Zuschnitts noch benötigen dürfte,
erscheint mir immer weniger schlüssig. Der Schlüssel zur Lösung unseres
Zivilisationsproblems ist ein verändertes Verhältnis zur Größe. Alle
unsere gesellschaftlichen Probleme haben in Skalilerungen ihre Wurzel.
Das war der Kern des Denkens etwa von Leopold Kohr. Was Leopold Kohr
wohl zu Stuttgart21 gesagt hätte?

Selbst wenn Turm und Halle des Stuttgarter Bahnhofs die Bauarbeiten
überleben sollten, werden sie durch ihre Funktionsberaubung ähnlich
"tiefgefroren" wie die Fanta-Halle des Wilson-Bahnhofs in Prag oder der
nun einsame U-Bahnhof am Killesberg. In Prag jedenfalls spürt und sieht
man diesem Groß-Od des Jugendstils an, wie hier 100 Jahre Kultur des
Bahnreisens in Tiefschlaf versetzt wurden. Diese Schalterhalle im
Dornröschenschlaf ist heute genau so von seiner Empfangs- und
Verkaufs-Funktion und von seiner Stadtanbindung "abgehangen", wie
Stuttgart eisenbahntechnisch von der Hauptstadt der tschechischen
Republik insgesamt. Nicht nur in Stuttgart wird derzeit am Hauptbahnhof
gebaut; auch am Prager Hauptbahnhofs wird kräftig modernisiert. Der
bauliche Charme der Inneneinrichtung aus sozialistischer Zeit, die
Fußgängerzone unter der Stadtautobahn weichen nunmehr dem
internationalen Shopping-Charme des Reisens, den man auch von deutschen
Fernbahnhöfen bereits kennt. Bald wird alles in Stahl, Glas, Chrome und
Licht erstrahlen und viele international standardisierte Produkte
anbieten. Viel Hoffnung, dass einem dieser Art Reise-Charme auch in 100
Jahren noch so zurückstrahlt wie die Wandbemalungen, Figurinen,
Lampenschirme und die Typographie des Fantaschen Wilson-Bahnhofs habe
ich allerdings nicht.

+++

Joachim Polzer, geboren 1962 in Stuttgart, ist Medienhistoriker und
Kurator des Globians welt & kutlur Dokumentarfilm Festivals in Berlin
und Stuttgart. Er lebt in Potsdam.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Globians Doc Fest Stuttgart
announces program line-up for November 2010

available as pdf file at
http://www.globians.com/GlobiansProgramm2010S.pdf


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GLOBIANS DOC FEST STUTTGART 2010
Globians world & culture Documentary Film Festival Stuttgart 2010

November 12-14th, 2010
at Linden-Museum Stuttgart, Germany
Hegelplatz, Wanner-Saal (museum‘s auditorium)

www.globians.com
www.lindenmuseum.de

22 documentaries in three days

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Main Topics:

1
India‘s Himalaya and Tibet

2
Europe‘s Citizens in Uproar
Athens – the Embers of Revolt
Madrid after the real estate bubble: on location and society
UK: the Campain for Nuclear Disarmament (CND at 50)
Ireland: civil resistance against infra-structure projects (natural gas pipeline)

3
Around the World to C or K countries
Films on Cambodia, Canada, Kenia, Colombia, Congo & Kosovo

4
The Human Condition:
on funeral rituals, shrines, shipwrecks, forgotten musicians,
remarkable music, work conditions for survival and on an art dealer
at the end of the world

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Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
1. Tag – Day 1
Freitag, 12. November 2010 – Friday Nov., 12th


18.00 Uhr – 6pm

Eröffnung – Opening
Indiens Himalaya und Tibet I. – India‘s Himalaya and Tibet I.

Malana: Globalization of a Himalayan Village
(Malana: Globalisierung eines Dorfes im Himalaya)
USA 2009, Regie: Jesse and Jeremy Veverka, Produktion: Veverka Bros. Prod. LLC
17 min, engl. OF, Internationale Premiere

The Tibetans: A Life in Exile
(Die Tibeter: Ein Leben im Exil)
Irland 2007, R: Robb Bradstock, P: Six Degree Productions
63 min., engl. OF


20.00 Uhr – 8pm
Europas Bürger in Aufruhr I. – Europe‘s Citizens in Uproar I.

Athen und die Aschenglut der Revolte
Grèce: les braises de la révolte
(Griechenland: die Aschenglut der Revolte – Greece: The Embers of Revolt)
Frankreich 2010, R: Cyril Lafon, P: L'Oeil de la chouette (Die Augen der Eule)
52 min, griechisch-französische OF, engl. UT, Internationale Premiere

Madrid nach der Immobilienblase – Madrid after the real estate bubble
Lugar y sociedad
(Ort und Gesellschaft – Location and Society)
Spanien 2009, R: Julian Franco Lorenzana, P: Lunatic Visual Studio
53 min, spanische OF, engl. UT, Internationale Premiere

22.00 Uhr – 10pm
Europas Bürger in Aufruhr II. – Europe‘s Citizens in Uproar II.

UK und die Tradition des Widerstands gegen Atomwaffen und Atomwirtschaft
Beating The Bomb
(Die Bombe besiegen) zum 50. Jahrestag der „Campaign for Nuclear Disarmament“ (CND)
UK 2010, R: Wolfgang Matt, Meera Patel, P: maddmovies
72 min, engl. OF, Deutsche Erstaufführung

Irland und der Protest gegen eine Gas-Pipeline als Infrastrukturmaßnahme
Destination: Rossport, Ireland
(Endstation: Rossport, Irland) USA 2009, R: Jim Kerns, P: Moving Monkey
53 min., engl. OF

Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
2. Tag – Day 2
Samstag, 13. November 2010 – Saturday Nov., 13th


16.00 Uhr – 4pm (Um die Welt und in die K-Länder I.)
den Kosovo verstehen – understanding the Kosovo

Two Summers in Kosovo
(Zwei Sommer im Kososvo)
Kanada 2009, Regie: Christopher Bobyn & Andrew Lampard, P: Venture Reflex Films
114 min., albanisch-serbisch-englische OF, engl. UT


18.30 Uhr – 6.30pm (Um die Welt und in die K-Länder II.)
zwei kanadische Künstlerinnen in der Peripherie: Arktis und Neufundland
on two Canadian female artists working in the Arctic and in Newfoundland

Ghost Noise
(Lärm der Geister) über Shuvina Ashoona in Cape Dorset, Nunavut, kanadische Arktis
Kanada 2010, R+P: Marcia Connolly, 23 min, inuit-englische OF

Pretend Not To See Me
(Stell Dir vor, mich nicht zu sehen) über Colette Urban, weit weg von Halifax in Neufundland
Kanada 2009, R: Katherine Knight, P: Site Media Inc., 49 min, englische OF


20.00 Uhr – 8pm (Um die Welt und in die K-Länder III.)
Kolumbiens Amazonas: Leben in zwei Welten
Colombia‘s Amazonas: Living in two worlds

Guests of Space
(Gäste des Raumes) über die Nukak Maku und beschleunigter Wandel von Lebensverhältnissen
Spanien 2010, R+P: Alba Mora-Roca, 26 min, nukak-spanische OF, engl. UT

Jacanamijoy, De la Tierra Sagrada a la Gran Ciudad
(Jacanamijoy: Von der heiligen Erde in die große Stadt – Jacanamijoy: From the Sacred Land to the Big City) Spanien 2009, R +P: Cecilia Posada, 64 min, quechan-spanische OF, engl. UT


22.00 Uhr – 10pm (Um die Welt und in die K-Länder IV.)
Flüchtlinge in Kenia und Kongo – Landminenopfer in Kambodscha
Refugees in Kenia and Congo – landmine victims in Cambodia

Conservation Refugees – Expelled from Paradise
(Flüchtlinge aus Naturschutzreservaten – vertrieben aus dem Paradies) die Schattenseite des Natur- und Tierschutzes in freigehaltenen Reservaten. Deutschland 2010, R: Steffen Keulig,
P: marketfilm productions, 25 min, engl. OF, Deutsche Erstaufführung

Miss Landmine
(Miss Landmine) über die Wahrnehmung von Behinderten und Kriegswaffenopfern in Kambodscha sowie über die Bedrohung, die akut von Landminen ausgeht; gleichzeitig ein Vexierspiel um die Ambivalenz der westlichen Einstellungen, ihrer Werte und Schönheitsideale auf Verhältnisse des Fernen Ostens, und umgekehrt. Kanada 2010, R: Stan Feingold, P: The Eyes Television Productions, 71 min., norwegisch-khmer-engl. OF, engl. UT, Deutsche Erstaufführung


Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
3. Tag – Day 3
Sonntag, 14. November 2010 – Sunday Nov., 14th


16.00 Uhr – 4pm
Indiens Himalaya und Tibet II. – India‘s Himalaya and Tibet II.

Distorted Propaganda
(Verzerrte Propaganda) das Leben der Tibeter in Lhasa unter chinesischer Propaganda
USA 2007, R+P: Jeff Lodas, 63 min., chinesisch-tibetisch-englische OF, engl. UT


17.15 Uhr – 5.15pm
Die Bedingungen des Menschlichen I. – The Human Condition I.
…über Totenrituale, Schreine und Schiffswracks –
…on death rituals, shrines and shipwrecks

A Japanese Funeral
(Eine japanische Beerdigung) über ein christliches Totenritual u. eine christl. Beerdigung in Japan
USA 2010, R: Karen Nakamura, P: Yale University, New Haven (CT.), Fakultät für Anthropologie,
13 min, japanisch-englische OF, WELTPREMIERE

Marker
(Markierung) über Toten-Schreine in Kanada, den USA und in Japan als Markierungen
Kanada 2010, R: Louise Noguchi, P: Louise Noguchi Prod., 29 min, japanisch-englische OF, engl. UT,

Lost on a Reef
(Verloren im Riff) über die Archäologie von Schiffswracks als Methode der Historiographie
am Beispiel von Erkundungen an Korallen-Atollen nordwestlich von Hawaii.
USA 2009, R: Stephani Gordon, P: Open Boat Films LLC., 17 min, englische OF


18.30 Uhr – 6.30pm
Die Bedingungen des Menschlichen II. – The Human Condition II.
vergessene Musiker und unvergeßliche Musik…
forgotten musicians and unforgettable music…

Sand Mountain
(Sand-Berg) die Reise einer Fotografin in die bewaldeten, entlegenen Hügel von Alabama,
um den dort zurückgezogen lebenden und längst vergessenen Musiker Cast King zu besuchen.
USA 2009, R: Kathryn McCool, P: Fussy George Films, 34 min, englische OF,
Europäische Erstaufführung

Mendelssohn, The Nazis, And Me
(Mendelssohn, die Nazis und ich) Regiseurin Sheila Hayman, direkte Nachfahrin von Felix Mendelssohn in der fünften Generation, über den großen Komponisten, u.a. des „Hochzeit-marsches“, über die Erfahrungen ihrer Familie während der Nazizeit und deren Flucht nach UK sowie über die Versuche der Nazis, einen der beliebtesten deutschen Komponisten aus der Geschichte tilgen zu wollen.
UK 2009, R: Sheila Hayman, P: Renegade Pictures für die BBC, 60 min, englische OF

20.30 Uhr – 8.30pm
Die Bedingungen des Menschlichen III. – The Human Condition III.
Existenzbedingungen der Arbeit und ein Kunsthändler am Ende der Welt…
Work conditions for survival and an art dealer at the end of the world…

Strawberry Girl
(Erdbeermädchen) eine polnische Erntehelferin in Finnland und ihre Arbeitsbedingungen
Finnland 2009, R: Arja Pettersson, P: Hurjaruuth, 4 min, englische OF

Tres Tristes Tigres
(Drei traurige Tiger – Three Sad Tigers) die Lebenssituation von bengalesischen Fremdarbeitern,
die in Dubai auf Großbaustellen von Prestigebauten arbeiten wollten.
Spanien 2010, R: David Muñoz, P: Hibrida, 14 min, bengalesisch-englische OF, englische UT

Festival-Finale:
The Man in the Hat
(Der Mann im Hut) eine Hommage an Peter McLeavey, den Kunsthändler und Galleristen in Neuseeland: zugleich eine Liebeserklärung an das Leben in der Stadt Wellington – mit einer
Urbanität im menschlichen Maß; damit auch eine Zeitreise in ein Land, das einen an das England der 1950er-Jahre erinnert und doch auf seiner sehr eigenen Nationalidentität besteht.
Eine kontemplative und essayistische Nahsicht, etwas gelassener zu leben und leben zu können.
Neuseeland 2009, R: Luit Bieringa, P: BWX Productions, 74 min, englische OF,
Europäische Erstaufführung


*********

All films are shown in original version with Englisch subtitels if applicable.
Festival‘s language: English.

Disclaimer: Ein Kulturprojekt der Mentor des Wandels gGmbH; kein Industrie-Festival, sondern ein Projektmodell für die kommunikative Vernetzung von unabhängigen Dokumentarfilmern. Filmvorführungen von digitalen Datenträgern in Videoprojektion. Wir mögen legere Kleidung. Eintritt ab 18 Jahren (gem. dt. JuSchG). Der Kauf eines personalisierten Festival-Passes ermöglicht den Erwerb von je einer kostenlosen Eintrittskarte pro Vorstellung, solange der Vorrat reicht. Programmänderungen sind vorbehalten. Globians® ist in vielen Ländern ein getragenenes Waren- und Servicezeichen. – Kurator, Projektleitung und verantwortlich i.s.d.P: Joachim Polzer. Veranstalter im Sinne des Veranstaltungsrechts: Linden-Museum Stuttgart

www.globians.com
www.lindenmuseum.de

+++

Samstag, 2. Oktober 2010

Facebook is dangerous, again

Facebook algorthymns are taking over again: now they determine which people the Globians curator knows personally and are also blocking further contact approach while removing existing contact requests. Another insult after their "roadblock" of our account verification last week when we were blocked completely from our account access for an entire week. What's the sense of this? Waiting for Diaspora..

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Donnerstag, 30. September 2010

Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Preview screening of all film submissions for Globians Doc Fest Stuttgart has ended. We are currently working on the final programming decissions for the forthcoming Globians Doc Fest Stuttgart 2010 at Linden-Museum (Hegelplatz), Nov. 12-14. Stay tuned...

Freitag, 24. September 2010

The monoculture of Facebook is dangerous!

To put the entire hetereogenous web of the Internet into the monoculture of the single Facebook site is quite dangerous -- like any monoculture is.
But today we had seen what happens if Facebook REALLY get's down. However the Facebook reset-button brought us (at Globians Doc Fest) back into the entire FB system, how strange...

Here are details on the Facebook reset and downtime from a Techcrunch report:

http://techcrunch.com/2010/09/23/facebook-downtime

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Dienstag, 21. September 2010

Die Verifizierungsfalle: Why Facebook seems to hate new German users...

Der simple Versuch, ein neues Facebook-Nutzerkonto in Deutschland in den letzten Tagen verifizieren zu wollen, expandiert zu einem Arbeits-Marathon und mittlerweile auch zu einer Tiefenrecherche.

Ich hatte Anfang 2010 erste Versuchsschritte auf der Facebook-Plattform mit einem Testkonto unternommen (welches damals mit einer Handy-SMS leicht verifiziert werden konnte), um mir die auf den ersten Blick verwirrend hierarchische Facebook-Ordnung-der-Welt mit "Nutzerkonten" (oben), "Seiten" (pages, unten) sowie "Events" (unten) kennenzulernen. Dieses erste Testkonto hatte ich nach einiger Zeit gelöscht.

Nun erschien es mir an der Zeit, für unser Globians Doc Fest Projekt eine eigene Facebook-Suite (mit User, Pages und Event) anzulegen, da die marktbeherrschende Stellung dieser Kommunikationseinrichtung nicht mehr zu umgehen ist, gerade im Veranstaltungsbereich.

Anfang letzter Woche legte ich also das Nutzerkonto "Curatorship Globians Doc Fest" an mit der Page "Globians Doc Fest" sowie den beiden folgenden Globians-Events -- und durfte dann für rund 5 Tage das Konto auch gleich zum Leben erwecken: inzwischen sind rund 50 "Friends" und 250 "Likes" mit dabei. Doch dann schlug am Freitag die Verifizierungsfalle von Facebook zu.

Ich sollte das Konto mit einer funktionsfähigen Handy-Nummer verfizieren, wessen ich auch gerne nachkommen wollte.

Mit einer anderen als der für das Testkonto bereits "verbrauchten", funktionsfähigen und SMS-empfangbaren Handy-Nummer versuchte ich, einen SMS-Code zur Eingabe eines solchen auf der Facebook-"Roadblock"-Seite zu empfangen. Der Versand des SMS-Codes wurde dort bestätigt, aber bei mir kam auch nach Stunden und Tagen nichts auf meinem Simyo-Handy im eplus-Netzwerk an. Die Wiederholung über mehrere Tage schlug auch fehl. Das mehrfache Zurücksetzen der begrenzten Wiederholungsschleife für SMS-Versand von Verifizierungscodes durch Facebook brachte auch keine Änderung. Das Eintippen von irgendwelchen Fehlerreports in die viel zu kleinen Eingabefelder brachte auch keine Lösung.

Heute, am Montag, dachte ich mir, dass vielleicht Facebook Interfaceprobleme mit dem E-Netz hat. Die einzige alternative Möglichkeit (von Uni-Netzwerken abgesehen), die Facebook technisch zur Verfizierung anbietet, ist, sich über das O2-Netzwerk systemintern über eine via SMS bei O2 (und nur dort) anzufordernde SMS freizuschalten. Und da Bewegung ja gut tut, bin ich heute durch alle Potsdamer O2-Geschäfts getingelt, um eben und nur für diesen Zweck sich für € 14,99 eine O2OPrepaid-SIM-Karte zu besorgen, deren einziger Zweck derjenige sein sollte, eine Facebook-Verfizierungs-SMS zu ergattern, die auch bei Facebook funktioniert.

Das war von mir aber zu kurz gedacht, denn bei allen Potsdamer O2-Handy-Shops sind die O2OPrepaidkarten seit drei Wochen ausverkauft, Nachschub nicht in Sicht. Auch in Berlin gäbs keine, hieß es. Man will sich ja nicht zu wichtig machen, aber es könnte ja sein, dass der neue Facebook-Exklusivpartner O2 ein Nachschubproblem hat, weil man vielleicht nicht der Einzige ist, der dieses Problem hat.

Die gedankliche Alternative wäre, dass O2 einfach lieber Handy-Verträge mit Einzugsermächtigung und Laufzeit abschließen möchte, und seine Vertriebspartner auffordert, einfach keine Prepaid-Karten mehr anzubieten oder rauszugeben. Auf eine Onlinebestellung bei O2 mochte ich eigentlich nicht zurückgreifen.

Statt dessen habe ich Facebook einen Schneckenpost-Brief geschrieben, da diese "Facebook Deutschland GmbH" im elektronischen Telefonnummernverzeichnis zwar mit Hamburger Anschrift, jedoch wohlweislich ohne Telefon-Nummer verzeichnet ist.

Nachfolgend nun der Wortlaut meines Briefes an Facebook vom Samstag, aus dem die Problematik hervorgeht, erst aufgefordert zu werden, Content abzuliefern, doch jetzt von jeglicher rechtlichen Kontroll-, Editions- und Löschmöglichkeit abgeschnitten zu sein, egal auch welchem Grund. Ich möchte "Roadblocks" eigentlich nur in totalitären Regimen vermuten wollen.

Mir wäre ein soziales Netzwerk, das etwas kostet und seinen Preis auch wert ist, wirklich lieber.
Noch lieber wäre mir, wenn "Diaspora" das liefern sollte, was es verspricht.
Am Liebsten wäre mir aber, wenn man die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland abschafft und dafür ein öffentlich-rechtliches Facebook unter Kontrollgremien aufsetzt (notfalls mit Sozialisierungen des Bisherigen).

Bleiben Sie also dran.

+++

Facebook Germany GmbH
Rathausmarkt 5

D-20095 Hamburg


Datum: 17. September 2010
Bitte entsperren Sie unseren derzeit gesperrten Facebook-Account:
“Curatorship Globians Doc Fest”

Sehr geehrte Damen und Herren:

wir bitten Sie als deutsche Niederlassung von Facebook um Freischaltung, Entsperrung und Verifizierung unseres Facebook-Accounts “Curatorship Globians Doc Fest” unter der Email-Adresse: xxx@xxx.XX.

Hintergrund ist, dass wir vom Facebook-System aufgefordert wurden, unseren Account über eine Handytelefon-Nummer zu verfizieren, was technisch vom Facebook-System nicht bewältigt wurde, da wir trotz mehrfachen Zurücksetzens über einen Zeitraum vom mehr als 16 Stunden keine Verifizierungs-SMS vom Facebook-System erhalten haben; ein SMS-empfangbares Mobiltelefon stand zur Verfügung.

Dies führt nun dazu, dass die von uns betreuten Facebook-Seiten von uns derzeit nicht mehr herausgeberisch verwaltet und auch (zur rechtlichen Kontrolle von Inhalten) nicht mehr erreicht werden können. Jeglicher Zugang ist zur Zeit ausgeschlossen. Eine für uns als Unternehmen unhaltbare Situation; zudem wurde eine Online-Helpline von Ihnen nicht angegeben.

Sollten Sie unseren Facebook-Account nicht freischalten können, müssen wir Sie um sofortige Löschung aller unserer Informationen bei der Facebook-Website bitten: Neben der Account-Seite “Curatorship Globians Doc Fest” sind dies die FB-Page “Globians Doc Fest” sowie die beiden Event-Seiten “Globians Doc Fest Berlin 2011” sowie “Globians Doc Fest Stuttgart 2010”.

Wir bitten um Erledigung dieser “Sackgassen-Situation” bis zum 27. September 2010 und um Ihre entsprechende Nachricht.


Mit freundlichen Grüßen
Mentor des Wandels gGmbH
Projektträger Globians Doc Fest

Joachim Polzer


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Sonntag, 19. September 2010

PiTiVi and the Changing Face of Apple

Einer der hemmendsten Gründe gegen die Entscheidung, von Apples OSX-Plattform nach Ubuntu-Linux zu wechseln, dürfte darin liegen, dass Linux bislang keinen ernst zu nehmenden NLE (Digitale Bewegtbild-Schnitt-Software, Non-Linear-Editor) zu bieten hatte. Die einst revolutionäre Kraft mittels "Final Cut Pro" den Lizenz-Platzhirsch der 1990er-Jahre, "AVID", an die Seite zu drängen, scheint Äonen von Jahren entfern in der Vergangenheit zu liegen. Langsam aber sicher tut sich jedoch bei Linux-Ubuntu etwas: PiTiVi hat Potential (http://www.pitivi.org) und bräuchte weitere Unterstützung, nachdem das "Shrugging" gegenüber den professionellen Film-Schnittmeistern seitens Apple in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Mehr zum Kopfschütteln der Profis gegenüber Apples Hardware- und Software-Politik im Bezug zu professionellen Filmemachern und deren Verlangen nach ernstzunehmenden Arbeitsinstrumenten ist bei Mike Curtis nachzulesen:

http://provideocoalition.com/index.php/mcurtis/story/yo_creative_pros_apple_d...
http://provideocoalition.com/index.php/mcurtis/story/did_apple_actually_lame_...

Die Firma hat sich einfach am Erfolg von iPhone und iPad "besoffen" und vergrätzt ihre Kernkundschaft, weil sie nicht mehr daran glaubt, dass sie sie braucht: 45 Millionen Schmeißfliegen können sich nicht irren...

Es mag ja sein, dass diese Wunderfirma Anfang/Mitte 2011 den umklappbaren Touch-Desktop aus dem absehbaren Hut zu zaubern gedenkt; das dürfte jedoch den eingeübten Arbeitshaltungen wenig entgegen kommen. Und ob man die Simulation des alten Filmschnitts (Bild zu Bild, von Hand geschoben) wirklich wieder haben will, darf man getrost abwarten.

Kodaks cinematographische Hauspostille

INcamera berichtet in der aktuellen Ausgabe 02/2010 von den Dreharbeiten zu Christopher Nolans neuem Werk "Inception", gedreht in 35-mm, 65-mm-IMAX, 65-mm-Panavision, 65-mm-PhotoSonics (mit 1.000 B/s). Des Weiteren dort ein Absatz-Report zur neuen Aaton-Penelope-Kamera für 35-mm-2perf (umschaltbar auf 3perf, 40 Kameras im Einsatz, vorwiegend in Europa), ein Bericht vom Foto-KEM-Projekt das Warner Foto-Archiv zu digitalisieren und vom weiterhin bestehenden "Digitalen Dilemma" des fehlenden Langzeiterhalts von Daten. Verständlicherweise kein Bericht zu RED, ALEXA und dem bevorstehenden Sony-Konkurrenzprodukt zu RED-ALEXA.

3D: unnatürliches Sehen ist gesundheitsschädlich

Das CT-Magazin des Heise-Verlags berichtet in seiner jüngsten Ausgabe 20/2010 auf Seite 32 unter dem Titel "Schneller als das Auge" von den bislang noch nicht absehbaren Gesundheitsbeeinträchtigungen und Gesundheitsgefahren für das Sehen durch die 3D-Technik in der Bewegtbilddarstellung, vor allem bei langer und intensiver Nutzungsdauer. Man darf auf die "Class Action Suits" und ihre Schadensersatzforderungs-Höhe gegen die Kinobranche und die Unterhaltungsgeräte-Industrie bereits gespannt sein...

60 Jahre Photokina in Köln

1950 fand die erste "Photo- und Kinoausstellung" in Köln statt, aus der bald die "photokina" wurde.
Sie kann nächste Woche auf nunmehr 60 Jahre Bestehen zurückblicken. Dazu hat ein WDR-Team beim Autor Gert Koshofer gedreht.
Dieser Beitrag wird morgen, Montagabend 20.9., in der um 19.30 Uhr beginnenden Sendung "Lokalzeit aus Köln" im WDR-TV Regionalprogramm zu sehen sein. Gert Koshofer besucht(e) die photokina seit seiner Schulzeit ab 1952 regelmäßig. Junge, junge, wie die Zeit vergeht...

Samstag, 18. September 2010

Berliner Filmreihe mit 70-mm-Epen im Originalformat

Das Kinomuseum Berlin e.V. veranstaltet vom Oktober 2010 bis April 2011 eine große Retrospektive mit 70-mm-Epen im Orignalfilmformat und mit Original-Filmkopien (!) im Hause der Berliner "Astor Filmlounge" am Kurfürstendamm 225. Los geht es am 10.10.2010 mit einer Matinee um 10.30 h von "Spartacus" (USA 1960, OF, dt. UT, zum 50. Jahrestag der WP), gefolgt am 14.11.2010 (10.00 Uhr) von "Lawrence of Arabia" (GB 1962, OF). Weitere Informationen in Kürze auf der Website des Kinomuseum Berlin e.V. unter

http://kinomuseum-berlin.de

Aus dem Newsletter des Kinomuseum Berlin e.V.:


September 2010
Beginn der großen Filmreihe von Kinomuseum Berlin e.V. in der ASTOR FILMLOUNGE


Liebe Freunde der Kinematographie in Berlin, liebe Mitglieder,

wir laden ganz herzlich ein zur recht frühen Sonntagsmatinee im Kino ‚Astor Filmlounge’, Kurfürstendamm 225, 10789 Berlin. Deren Durchsetzung bedurfte einer enormen Vorplanung und Überzeugungsleistung, nachdem vor 3 Jahrzehnten das Filmrepertoire in den gewerblich gebundenen Kinos ein Ende fand (eine Ausnahme war die Reihe „Play it again“ im Delphi-Palast, die aber vor 10 Jahren eingestellt wurde).
Von immenser Herausforderung für das Kinomuseum ist zusätzlich die Findung eines künftigen Domizils, in dem kinematographische Forschungen und Führungen vorangebracht werden: anhand von Technologien, Architekturauswertungen, Filmformatexpertisen, Programmerforschungen oder stilbildenden Filmbandoriginal-Vorführungen. Wodurch endlich wieder die Ursprünge und Wirkungsmechanismen des Kinowesens in der Öffentlichkeit zu erhellen sind. Unsere Satzung spiegelt dies, wie wir hoffen, ausreichend wider.

Weder ein ausschließlicher Film- oder Videoclub, noch eine ausschließliche Technik-Universität oder reine Werkstatt, noch ein ausschließliches Filmtheorie- und Philosophie-Institut, noch ein ausschließliches Archiv aus Filmrollen oder Inventar usw. darf unser Kinomuseum sein – gleichwohl doch jede der genannten Disziplinen ein ganzes Leben ausfüllt und veredelt. Ich erinnere daran, dass die Berlin-Defizite daraus erwuchsen, dass die „verschiedenen“ Disziplinen sich auseinandergelebt hatten und auf Irrwege führten - ästhetische und humane Werte verfielen dabei. Der Gesamtkreislauf cinephiler Mühen, die sich im 20. Jahrhundert zentral in Kinostätten und Filmproduktionsbetrieben bündelte, bricht künftig noch rasanter auseinander.

Auch wenn für viele eine Kooperation mit heute veränderten Kinostätten oder Altfilmarchiven wie ein Kompromiss aussieht, sobald die Eindrücke von vor 20 oder 50 Jahren nicht perfekt „wiederholbar“ sind, so scheint doch die Totalverweigerung oder der Rückzug ins Private den Prozess des Verlustes an Kinoaura noch zu fördern. Wir möchten daher mit jedem ansprechenden Kinobetrieb, der trotz der heute drückenden Prioritäten, mit aktuellen Filmen Gewinne zu machen trotzdem unserem museal wirkendem Anspruch eine kleine Nische gewährt, loyal zusammenarbeiten im Interesse des Kinoerhalts und der Standorte.

Der Aufwand der Kino-Architekturausstellung und der 70mm-Filmreihe etwa im Kino ‚astor Filmlounge’ überschreitet die Kräfte eines noch jungen Vereins, ist völlig unterfinanziert und trotz unabstreitbarer Virtuosität nicht ausreichend publiziert. Das von uns Geleistete auf beiden Themenfeldern wäre allenfalls noch die Berlinale imstande zu finanzieren und zu dokumentieren. Die Themen konnten aber aufgrund der Sammlungen im Kinomuseum Berlin relativ günstig „aus dem Boden gestampft“ werden.

Wir möchten mit Euch über den Ist-Zustand unserer Projekte und Ziele einmal frei, ohne Zeitdruck und ganz unverblümt plaudern und dabei durch unser wachsendes Filmrollen- und Gerätelager führen – die goldene Basis unseres Museums. Zu diesem „Subotnik“ laden die Vorstandskollegen Uwe Borrmann und Joachim Kelsch in Kürze ein, die das Vereins-Event liebevoll vorbereiten. Und für die Vorführungen der Superfilme im ‚astor’ ist bei Vorzeigen des Mitgliedsausweises an der Kinokasse ein Rabatt von 2,- ausgehandelt worden. Kein Film sollte versäumt werden, da dieser Event nicht ohne weiteres wiederholbar ist…

+++

Freitag, 17. September 2010

Facebook is a nightmare - waiting for Diaspora...

Three days after setting up our brand new Facebook site for Globians Doc Fest, the algorythmns of Facebook wanted a cellphone registration via SMS. Unfortunately the IT system of Facebook is not sending out any of those SMS codes to us for reconfirmation, so this wonderful transparent and democratic "social web site" blocked the complete access to our own account. Even account deleting is now disabled. -- Welcome to this wonderful new world of "pricacy reformed" Facebook! So currently no updates from us at Facebook, also syndication from posterous does also not work at Facebook within the Facebook system.

Until Diaspora is working (http://www.joindiaspora.com/), we recommend our central festival blog site at Posterous (globians.posterous.com) or using our twitter account (twitter.com/globians) for festival updates.

Globians Doc Fest Germany
The festival curator.
www.globians.com

Mittwoch, 15. September 2010

Announcing Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Information in German follows announcing Globians Doc Fest Stuttgart (Nov. 12-14, 2010) at Linden-Museum, Hegelplatz, Stuttgart:

Bitte vormerken: Vom 12.-14.11. findet im Linden-Museum das Globians Dokumentarfilm Festival Stuttgart statt. Wir sind zur Zeit am Sichten der Einreichungen, vermuten aber schon jetzt einen deutlichen Programmschwerpunkt an Dokfilmen zu Fragen der Bürgerpartizipation (Stadtraum und Gesellschaft, Atomkraft und Atomwaffen, Bürgerprotest gegen Infrastrukturprojete etc.) an anderen europäischen Beispielen - und damit zum "moderierenden Verständnis", natürlich neben dem aus Berlin bekannten Globians-Spektrum an "welt&kultur"-Dokus. Das Gesamt-Programm wird für Ende Oktober erwartet.

Montag, 13. September 2010

The end of Kodachrome as we know it...

German historian and writer Gert Koshofer ("the" specialist for the history of color photography/cinematography) has informed us about his TV piece on "the end of Kodachrome" at German-French TV station arte on Sept. 25th at 22.30 h (10.30 pm). This piece should be available via online streaming worldwide for 7 days after Sept 25th via arte.tv. More pieces from him online at FotoTV (www.FotoTV.de).


Zwei Fernsehbeiträge zur Geschichte der Farbfotografie:

Dem Ende der Ära der Kodachrome-Filme ist ein Beitrag im arte-Kulturmagazin "Metropolis" gewidmet. Gert Koshofer erinnert an diese legendäre Filmmarke. Sendetermine sind: Samstag, 25. September, 23.30 Uhr, mit Wiederholung am Sonntag, 26. September, um 17.45 Uhr.

Das Internetfernsehen FotoTV (www.FotoTV.de) stellt eine neue Folge mit Gert Koshofer ins Programm: einen Filmbeitrag über die Farbfoto-Bildbände der ehemaligen Verlagsanstalt für Farbenphotographie Carl Weller. "Bildbände in Farbenfotografie" zeigt Seiten aus den 1906 bis 1930 erschienenen Bänden. Bereits erfolgreich im FotoTV laufen mehrere andere Beiträge von Gert Koshofer, darunter "Filmschachteln erzählen".

Sonntag, 12. September 2010

open call for submission for Globians Doc Fest Berlin 2011

Globians Doc Fest Berlin 2011 has now opened its call for submissions via the Internet online submission partner Withoutabox.com:

https://www.withoutabox.com/login/3821

Publishing update for Globians Doc Fest

Publishing from Globians Doc Fest Germany has moved to globians.posterous.com as of today.
Our announcements at twitter, tumblr, blogger and our new Facebook site will remain updated through posterous.com.

www.globians.com

Sonntag, 29. August 2010

Clay Theater, San Francisco

Das Traditionskino "Clay Theater" in San Francisco wird heute, am 29. August 2010, im 100. Jahr seines Bestehens von der Betreibergesellschaft Landmark Theaters geschlossen. Einzelsaal-Kino sind nicht nur in den USA eine sterbende Brut; die neueste Statistik der FFA in Berlin spricht auch für die BRD Bände. Die San Francisco Film Society (die sich also nicht schämt, das Wort "Film" noch im Namen zu tragen) bemüht sich in einer öffentlich geführten Kampagne, das Clay für eigene Zwecke als "Hemstätte" zu gewinnen. Ein Modell für Berlin?

Mehr Hintergrund-Infos hier:

CLAY Theater
2261 Fillmore Street
San Francisco, CA 94115
(415) 267-4893

1 Screen. Built in 1910. Operated by Landmark since 1991. The mighty Clay is one of the oldest theatres in San Francisco. Built in 1910 by the renown Naify brothers, builders of the first movie screen in town, the New Fillmore, the Clay was first a nickelodeon house. In April of 1935, Herbert Rosener reopened the Clay as The Clay International, a foreign film showcase. In the early 1970s, the theatre was part of the Surf Theatres group, run by pioneering San Francisco film exhibitor Mel Novikoff. In 1972, the Clay hosted the first midnight movie in San Francisco with the premiere of John Water's Pink Flamingos, and also hosted many other controversial films, including The Life of Brian. Since Landmark assumed management in 1991, the Clay has enjoyed such improvements as digital sound, new seats and an extensive refurbishment of its art deco and classic Greek accoutrements. The combination of classic appointments and modern amenities has helped keep the Clay a comfortable, laid-back place to see unique film programming for almost a century.


Quelle: http://www.landmarktheatres.com/market/SanFrancisco/ClayTheatre.htm


SFFS eNews August 24, 2010
SAVE THE CLAY THEATER

As the Film Society begins its 54th year of operation, it is looking ahead to a bright future. Central to our vision is the acquisition of a theater that we can call home, one in which we can present year-round programs in our core areas of film exhibition, education and filmmaker services.

Since December 2009, the Film Society has been in negotiations with the landlord of the Clay Theater, in an attempt to lease or purchase the building. So far these talks are at an impasse, but we still hope to bring the negotiations to a successful conclusion.

Once the Film Society has the theater, we intend to significantly upgrade its interior and reopen it as a revitalized community and cultural center. We urge you to ask the landlord to resume negotiations and make it possible for the Film Society to operate and bring renewed energy to our beloved Clay Theater.

When you send a letter to the Clay Theater landlord, please also email a copy of your letter to the San Francisco Film Society at rsills@sffs.org. Thank you for your efforts to "Save the Clay"!

Sample letter below. Please send to Clay Theater landlord Balgobind Jaiswal c/o Blu, 2259 Fillmore Street, San Francisco, CA 94115

DEAR MR. JAISWAL: AS A CLAY THEATER PATRON, I AM ALARMED TO HEAR THAT OUR BELOVED NEIGHBORHOOD THEATER IS TO CLOSE ON AUGUST 29. I VALUE THE CLAY THEATER AS A UNIQUE AND IRREPLACEABLE COMMUNITY INSTITUTION AND WANT TO SEE IT CONTINUE TO PRESENT WONDERFUL FILMS IN A GREAT NEIGHBORHOOD SETTING, AS IT HAS DONE FOR THE PAST 100 YEARS. PLEASE RESUME NEGOTIATIONS IN GOOD FAITH WITH THE SAN FRANCISCO FILM SOCIETY TO MAKE IT POSSIBLE FOR THE SFFS TO OPERATE AND BRING RENEWED ENERGY TO THE CLAY. CLAY THEATER PATRONS AND ALL OF SAN FRANCISCO'S FILM COMMUNITY WOULD APPLAUD YOUR ROLE IN SAVING THIS WONDERFUL INSTITUTION. THANK YOU!


Quelle: http://campaign.constantcontact.com/render?v=001IP2wby2XJMLeEhJ64UaoEy1d8gdIc-xoiaNd87xikmGWcqiKS75JzFr9BkLhtCHvymN-ZDZLUWA47Um3f3Oe1e82Ij_2MKnqkgR_FSY0mnY%3D

Meldungs-Links:

http://newfillmore.com/2010/08/13/clay-theater-closing

http://articles.sfgate.com/2010-08-23/entertainment/22230855_1_first-run-movies-boarded-up-theater-single-screen

http://sfcitizen.com/blog/2010/08/16/r-i-p-clay-theatre-on-fillmore-1910-2010-rocky-horror-picture-show-on-final-night-august-28th/

http://www.examiner.com/silent-movie-in-san-francisco/historic-clay-theatre-san-francisco-to-close

ATRIUM

Dienstag, 24. August 2010

So dunkel die Leinwand

Fritz Göttler gestern in der SZ zu Lichtfunzelspielen im Kino dank 3-D und den weiteren Marktbereinigungsversuchen, Kinobesitzer in neue Technik-Investitionsschleifen zu pressen. Wie lange noch gibt es Kinos, wie wir sie kennen?

ATRIUM

Freitag, 11. Juni 2010

Globians Doc Fest Berlin 2010

Das 6. Globians welt&kultur Dokumentarfilm Festival Berlin, das vom 13. - 18. August 2010 wieder im Berliner Kino Toni am Antonplatz in Berlin-Weißensee stattfindet, stellte heute sein Programm vor.

Die Programmübersicht als pdf-Datei kann hier heruntergeladen werden:
http://www.globians.com/GlobiansProgramm2010.pdf









6. Globians welt&kultur Dokumentarfilm Festival Berlin 2010

Thematisch zeigt das Globians Doc Fest Berlin vom 13. - 18. August 2010 im Kino Toni folgende Programmschwerpunkte, die an den insgesamt sechs Festivaltagen zu Tagesprogramm-Themen verdichtet sind:

• In der Welt Sein
• Amerikanische Grenzgänge(r)
• Was zu tun ist: Besser Leben!
• Fremde Blicke auf Zentral-Asien, vertraute Blicke auf Afghanistan
• Das Heilige Land
• Japanische Wendungen

Zu den Höhepunkten zählen u.a. Dokfilme zu folgenden Themen:
Permakultur in Afghanistan, Schulgärten und Urbane Landwirtschaft in den USA, rohstoff-sparende Architektur in Kanada, die tiefgrüne Welle der technischen Veränderungen, Hebammenkunst auf Bali, Schuld der japanischen Zen-Meister im 2. Weltkrieg, Japans bakteriologische Kriegsführung in China während des 2. Weltkriegs, in Peru grabende Archäologen als Eindringlinge, Heideggers Philosophie, reiche Mäzäne und arme Slumkinder in Mumbai's vornehmen Konzerthaus, Abgeschiedenheit und Wandlung, Jerusalem als kulturelles Brennglas in Geschichte und Gegenwart.

Insgesamt werden 33 Filmwerke gezeigt; Kurator des Festivals ist Joachim Polzer.

www.globians.com

40 Jahre "VCR"
40 Jahre "Weltpremiere der Bildplatte"

Am 22. Juni 1970 veranstaltete Philips einen Pressetermin, bei der der interessierten Fachöffentlichkeit erstmals ein funktionierender Prototyp eines VCR, eine Videocassettenrecorders nach dem VCR-System mit 1/2-Zoll-Magnetband in Koaxialkassette vorgestellt wurde. Damit begann im Eigentlichen die Ära des Videocassettenrecorders, kurz des Videorecorders, als Konsumentenartikel. Sony hatte zwar bereits 1969 einen Videocassettenrecorder mit 3/4-Zoll-Magnetband vorgestellt, doch bis zur Markteinführung und bis zum Finden eines (dann erfolgreichen) Marktes mit dem später "u-matic" genannten Videosystem war noch ein weiter Weg, erst recht, um schließlich auch die PAL-Bandbreite betriebssicher verarbeiten zu können.

Nur zwei Tage nach Philips fand am 24. Juni 1970 im Telefunken-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz in Berlin die "Weltpremiere der Bildplatte" statt: AEG-Telefunken, Teldec und Decca stellten ihren funktionierenden Prototypen eines Bildplattenspielers mit mechanischer Signalspeicherung vor. Es war in der Tat das erste industrielle Bildplattensystem weltweit (für 'Motion Pictures'), das hier in Deutschland entwickelt und erstmals präsentiert wurde. Mit Pleiten, Pech und Pannen führte die TED-Bildplatte schließlich nach sechs Jahren ins technisch wie geschäftliche Abseits, wie auch VCR-Derivate schließlich gegen Ende der Dekade keine Chance gegen die japanischen Video-Systeme VHS und Betamax mehr haben sollten. Mit "Video 2000" sinnigerweise ging die europäische Unterhaltungselektronik-Industrieproduktion schließlich mehr oder weniger ihrem Ende entgegen. Asien siegte, nachdem man sich in Deutschland zunächst über auf Messen fotografierende Japaner lustig gemacht hatte.

In diesem Juni 2010 darf man zumindest nostalgisch auf 40 Jahre VCR und TED-Bildplatte zurückblicken.

ATRIUM