Dienstag, 19. Januar 2010

3-D: Die normative Kraft des Faktischen – oder:
Wie man einen neuen 'Default' setzt

Gerhard Midding berichtet in der Januar-Ausgabe 1.10 des schweizer Filmbulletin auf Seite 5 unter dem Titel "Die Ästhetik des Projektils" von einer Pariser Tagung zum 3-D-Kino, an der als "Chief-Evangelist" Lenny Lipton teilnahm. Das Bemerkenswerte an der von Midding berichteten Argumentation war die rhetorische Frage, ob denn Woody-Allen-Filme wie "Whatever Works" nicht besser nur als Tonfilm ohne Farbe in Schwarz-Weiß funktionieren würden -- und warum zum Beispiel dieser eben in Farbe sei: "Das Publikum gehe eben nicht mehr in Schwarzweißfilme". Und so dann auch die konsequente Schlussfolgerung: "In einer kapitalistischen Demokratie werde sich alles durchsetzen, was Profit bringt". So setzt man neue Defaults. Die Frage, ob mit der 3-D-Technik eher eine "epischere" Darstellungsweise (wie in Videospielen oder Breitwand-Tableaus) sich wieder oder neu als dramaturgisches Paradigma einstellen wird -- oder aber, ob nicht im Gegenteil eine Beschleunigung des filmischen Raums mach- und umsetzbar sei, bleibt offen.

ATRIUM

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