Montag, 16. März 2009

Berlin underground screens

Heute erreichte mich folgende Email-Nachricht:

Sadly, there will be no Movie Night for the foreseeable future. We are not ending Tuesday night films by choice, but rather by legal necessity. If the status of Movie Night changes, we will send an email to the addresses on this list explaining so.
Thank you,
Saint Georges English Bookshop
Wörther Strasse 27 - Prenzlauer Berg - 10405 Berlin - 030 81 798 333
Mon-Fri 11AM-8PM - Sat 11AM-7PM


Der Saint Georges Bookshop war Teil der Berichterstattung des EXBERLINER Magazins vom Februar 2009 (Berlinale-Ausgabe mit einem Feature über Jochen Hick) über "underground screens" in Berlin mit der Subhead: "sick of watching video at home alone? Share a flick and find your own subculture at one of Berlin's many unofficial cinemas".

Anscheinend hat die Publikation jener "erweiterten Liste" von öffentlichen Filmvorführeinrichtungen Wirkungen gezeigt, allerdings in eine Richtung, die weder dem Aufrechterhalten von nicht-kommerziellen Filmkultur-Angeboten in Berlin Rechnung trägt, noch zu einer Reform in Lizenzsierungs-Angelegenheit führen dürfte, die das Programm-Repertoire des Kinos aus dem 20. Jahrhundert öffentlich verfügbar hält. Es fehlt, nachdem der nicht-kommerzielle Vertriebsmarkt zusammen mit dem Format 16mm eingegangen ist, einfach die "Mitte" in Lizenzangelegenheit. Und es ist für den Weiterbestand des Bisherigen immer schlecht, wenn eine "Mitte" verloren geht. Ob sich langfristig die Trennung von einerseits 35mm/DCI-Vertrieben für öffentliche Aufführungen von Filmwerken in traditionellen Kinos und andererseits dem Silberscheiben-Heimmarkt ohne eigenes Recht so aufrecht erhalten lässt, dürfte angesichts der Möglichkeiten, sich konzertiert via Netz verabreden zu können, kaum anzunehmen sein.

Je mehr die Auseinandersetzung mit der Werkgeschichte des Kinos und dem Kennenlernen vergangener Werk-Biographien von Filmschaffenden sich in die Privatsphäre verlagert, desto größer ist aber der Verlust für das Kino an sich. Denn je größer der Monoblock an historischen Filmangeboten, wenn Filmgeschichte in nur noch ganz wenigen Kinos z.B. in Berlin statt findet, desto mehr dürfte diesem Exodus der Filmgeschichte aus dem Kino in die Privathaushalte zugearbeitet werden.

Insofern täte es allen Beteiligten gut, über diesen Drift tiefer nachzudenken.

Einer, der im Musikbereich über das Vertriebsdilemma nachgedacht hat, ist John Buckman, Gründer und Leiter von Magnatune.com. Dort kann man als Filmemacher oder Produktionsfirma für eine Filmproduktionen Musik online nach einem Stufenmodell lizenzsieren. Ich finde das sehr richtungsweisend und - es gibt nichts Gutes ausser man tut es - habe von Magnatune.com für meinen letzten Dokumentarfilm "Thatta Kedona" auch Musik lizenzsiert.

Warum soll so etwas im Kinobereich nicht auch gehen, dass man also für eine nicht-gewerbliche Vorstellung auf der Website des Filmvertriebs mit drei Mausklicks eine Aufführung ganz legal buchen kann?

Auch hier liegt eine Leere vor, die zur Fülle drängt.

ATRIUM

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