Man kann nur hoffen, dass die Kölner Stadtarchivare große Fans von Digitalisierungsmaßnahmen waren und ihren möglichst gesamten Bestand in digitaler Kondensatform des Digisats ausgelagert haben, bevor die stets untergründige Stimmung Kölns auch bei ihnen zugeschlagen hatte; Kompetenzzentren für Digitalisierung waren in Köln -- wie ich aus eigener Erfahrung weiß -- nicht weit entfernt gewesen. Ob die Stadthistoriker auch so weitsichtig genug waren, ihre Digisate auf Millionen von Silberscheiben in die besten Haushalte aller Kontinente zu verfrachten, so wie es die Spielfilmfirmen seit rund 20 Jahren praktiziert haben, darf allerdings bezweifelt werden. Es bleibt die große Lehre aus dem Zusammenbruch der Kölner Geschichte, dass digitale Redundanz Inhalte bewahren kann, was immer man von Digitalisierungsmaßnahmen im kulturellen Kontext auch halten mag.
Dass dabei Silberscheiben, Magnetbänder und Magnetplatten derzeit genauso wenig die letzte Antwort für eine Dauersicherung im Zuge einer Langzeitkonservierung sind, wie auch jene Energiefresser an IT-Massenspeicherautomaten, steht auf einem anderen Blatt. -- "Datenmigration" als Erhaltungsstrategie bleibt damit bis auf Weiteres akut und virulent; die Erhaltung der Daten kann nur unter Zufuhr verfügbarer Energie geschehen. Digitales Kulturgut darf also nicht selbst überlassen bleiben.
Wir gehen, um mit Paul Read zu sprechen, in ein Dunkles Zeitalter, in der weder die analogen Träger und ihre Prozesse mehr sicher sind, noch die Zwischenträger der digitalen Welt stabil bleiben und vom Erhaltungsgrad an Hochtechnologie abhängen.
Nicht nur einen Nobelpreis dürfte derjenige sicherlich zugesprochen bekommen, der für das "Dunkle Loch" des kulturellen Zeitenwechsels vom Analogen ins Digitale eine adäquate Medientträger-Antwort für die nächsten 200 - 300 Jahre erfindet.
ATRIUM
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