Freitag, 26. November 2010

DCI oder Nicht-DCI, das ist hier die Frage

Die Auseinandersetzung, ob der US-amerikanische DCI-Standard des Digitalen Kinos die für das Kino seit etwa dem Jahr 1900 gelöste Formatfrage neu beantwortet, hätte bereits seit 1998 zwischen Produktions- und Vertriebsseite geführt werden müssen (ich hatte bereits 1997 in Karlsruhe 2K-Projektoren öffentlich präsentieren lassen); sie kommt anno 2010 zu spät und muss nunmehr auch negativ beantwortet werden:

DCI kann 35-mm-Film als offene Formatdefinition nicht ersetzen, weil DCI eben keine offene Formatdefinition kennt -- und zudem die Geschichte des Kinos lehrt, dass es neben dem 35-mm-Kino auch das des 16-mm-Formats und eben das 70-mm-Film-Kino gab. Das ist keine Frage von "Filmauflösungen" oder der Vorführqualität, sondern schlicht eine des betriebswirtschaftlichen Kinobetriebskonzeptes, das aus verschiedenen technischen Möglichkeiten (die als Pluralität nebeneinander bestehen können) und aus aktuellen Bedingungen eine technische Möglichkeit für das aktuell anstehende Kinobetriebskonzept als passend auswählen konnte. Dieser Möglichkeit wird die Kinobranche mittels DCI beraubt. DCI-Kino ist optionslos in jeder Hinsicht.

Denn ein Pluralismusansatz fehlt bei den "Durchdrückversuchen" des deutschen Filmproduzentenverbandes "Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen", wenn etwa mit Fördergeldern nur DCI-entstprechende, digitale Kinoanlagen gefördert werden sollen. Abgesehen von der Fragwürdigkeit des Förderunterfangens, weil es Kinos in Investitionsschleifen hineinzieht, die in ihren Intervallen an jene der "PC-Computer" der 1980er- und 1990er-Jahre erinnert -- und die die anstehende Marktbereinigung der Kinobranche nur kosmetisch schönen (weil zeitlich strecken) aber letztlich nicht verhindern können wird. Schließlich scheint es mir höchst fraglich, wenn jenes Mitglied der Deutschen Filmakademie auch noch als Sektionsleiter der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen in seiner Funktion als Lobbyist handelt und dabei auch noch im Direktorengremium der FFA sitzt und hier (zumindest auch) hohheitliche Aufgaben zu erfüllen hat.

Ich rate den Kinos und den unabhängig gebliebenen Verleihern dringend dazu, weiterhin und neue Strategien für ein DCI-unabhängiges HD- oder 2K-Kino mit eigenen Kinobetriebskonzepten zu entwickeln.

Weg also mit dem Zwang zu technischen Monopollösungen, die allen Zwecken dienen aber nur nicht einer Existenzsicherung einer pluralistischen Kinobranche. Kino als Erfahrungsraum muss neu erfunden werden, die DCI-Debatte kann dafür einen Anlass bieten. Wer möchte künftig noch Kinos als Passion und Geschäft betreiben, wenn er nicht mehr Herr im Hause ist?

Die 16-mm-Clubkinos hatten auch ihren damaligen Markt und ihre Existenzberechtigung, vor allem wenn man ihnen historisch zu Gute halten kann, dass sie das Subventionsfüllhorn via Neuen Deutschen/Jungen Deutschen Film der 1970er-Jahre überhaupt erst in Kategorien der kulturellen Werthaftigkeit als ein Bewusstsein miterschaffen haben. Und das bedeutet vor allem, dass die Schnittstelle zwischen Content und Technik offen zu bleiben hat. Erst damit würden überhaupt die Voraussetzungen geschaffen, Kinos weiterhin betreiben zu können, gerade dann, wenn die ganze "Suventionitis" bald aus makroökonomischen Gründen auf Null zurückgefahren werden sollte. Joachim Polzer

Links:
http://www.variety.com/article/VR1118028011?refCatId=3599

http://www.ag-verleih.de/?rubrik=positionen&position=05_digitalisierung

http://www.filmproduzentenverband.de/index.php?option=com_content&view=articl...:statement-der-ag-kino-gilde-ev-zur-unabhaengigkeit-der-filmkunsttheater&catid=2:newsflash&Itemid=19

http://www.kulturprojektor.de/2010/09/17/die-mar-vom-mehr-digitales-kino-vers...

Freitag, 19. November 2010

Rüdiger Suchsland über das Ende des 3-D-Wahns im Kino

Rüdiger Suchsland in der eZine Telepolis zu 'Harry Potter' 7.1:

"Die beste Nachricht fürs Kino ist: Auch der neueste "Harry Potter" ist
kein 3-D-Film. Man muss also keine Angst haben, dass einem speiübel
werden könnte, und die Kinokarte ist auch nicht überteuert. Der 3 D Wahn
der Filmindustrie neigt sich, kaum ein Jahr nach "Avatar", also schon
wieder dem Ende zu. Viel Lärm um nichts."

Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33682/1.html

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Sonntag, 14. November 2010

Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Visiting film makers: Cyril Lafon from Paris and Cecilia Posada from Colombia

Samstag, 6. November 2010

2010: Der große stimmliche Abschied vom alten SDR/SWR-Dampfradio

Mit dem Tod von Erwin Lehn, Fred Metzler, Günter Freund und - jetzt gerade - Heinz Siebeneicher geht in 2010 eine stimmliche Epoche der Südwest-Schiene des deutschen Rundfunks zu Ende, zu der sich auch Horst Jaedicke für das SDR-Fernsehen sowie Lothar Loewe und Gerhard Lenz für den SFB zählen durften.

JP

Donnerstag, 4. November 2010

Motion Holography instead of 3-D

3-D motion pictures in digital cinemas utilizing mandatory glasses for patrons seems like a commodity from yesterday. A burdensome form of entertainment. Not the real thing. Getting headache from it. We Germans call this "new wine pushed through old hoses".
But not "3-D without glasses" -- auto stereoscopy -- seems to be the future: a new frontier to approach lies in Motion Holography, as Nature reports, while Der Spiegel covers this story in German.


http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,druck-727044,00.html

http://www.nature.com/nature/journal/v468/n7320/full/nature09521.html


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Dienstag, 2. November 2010

Die Narratologie des Weißen Toners

Günther Lachmann stellt auf WELT ONLINE unter dem Titel "Welches Geheimnis birgt der Flugzeug-Terror?" einige berechtigte Fragen zu den "zeitlichen Unschärfen", die die allgemein verbreitete Nachrichtenlage im Bezug zu den Geschichten vom Weißen Toner aufwirft.

http://www.welt.de/politik/ausland/article10689862/Welches-Geheimnis-birgt-de...

Bis jetzt erscheint mir der obskure Wirklichkeits-Plot weder unter den Bedingungen des gesunden Menschenverstands noch unter dem Aspekt einer glaubwürdigen Narratologie plausibel. Schlimmer noch: Der Beweis, dass eine Umkehrung der behaupteten Kausalitätskette nicht vorliegt, ist bislang nicht erbracht worden.

Diese "Narratologie vom Weißen Toner" ist in seiner zeitlich direkten Folge auf den WikiLeaks-Plot mit den "Irak-Papers" der vorletzten Woche zu beziehen, in Zusammenhang zu bringen mit Geschichten um Plausibitätsverdichtungen zu 9/11 -- und dem, was anscheinend jetzt "im Busch" ist, dessen erzählerischer Reiz sich demnächst wohl entfalten soll.

JP

Montag, 1. November 2010

Globians Doc Fest Stuttgart 2010 (Nov 12-14)

The festival documentation for Globians Doc Fest Stuttgart 2010
@ Linden-Museum (Nov 12-14) has been updated today as pdf file.

http://www.globians.com


http://www.globians.com/GlobiansProgramm2010S.pdf


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