Dienstag, 25. Januar 2011

die Kurzmeldungen im Branchenblatt für den Kameramann und die Kamerafrau

Das wirklich Interessante an der jüngst erschienen Ausgabe des deutschen Fachmagazins "Film & TV Kameramann" ist weniger die Fortsetzung von Themenschwerpunkten zur 3-D-Bewegtbild-Produktion, sondern die vielen Kurzmeldungen, die entdeckt werden wollen, als Chronik der voranschreitenden Medialisierung des Lebens.

Zum Beispiel habe ich erst jetzt durch so eine Kurzmeldung erfahren, dass der Counterpart im großen TV-Betrugsskandal ("Spielsucht im Kinderkanal") die inzwischen insolvente KOPPFILM (samt Tochtergesellschaften) mit einem System aus Luftrechnungen und Kick-Back-Zahlungen war; dies wurde in der Berichterstattung der Tagespresse bislang dezent weniger angesprochen. Und ich hatte mich immer gewundert, wie man so ein schönes Studio in Berlins Mitte bei dieser mörderischen Konkurrenz und einem ungeheuren Investionsdruck bei gleichzeitiger Entwertung durch preisliche Demokratisierung (jüngst: DaVinci-Farbkorrektur für 999$, übernommen durch BMD) so lange halten konnte.

Entgangen ist mir bis zur Lektüre dieser Kurzmeldungen auch, dass DVS inzwischen von Rhode & Schwarz sowie T-Sevenload von Burda gekauft wurde. Dass die deutschen Kommunalen Kinos indess' davor warnen, dass mit dem Hinfälligwerden der bevorstehenden 35-mm-Distribution Alte Filme nur noch via DVD-Repertoire projeziert werden können, hatte ich bereits anderweitig gehört.

Genauer gelesen habe ich aber die Meldung zur TV-Kopiersperre auf Seite 102 (Ausgabe 2/2011): ARD und ZDF planen anscheinend, Forderungen der US-Majors nachzukommen, und eine Kopiersperre für ihre HDTV-Kanäle einzubauen, die allerdings nur mit externen Decodern oder ganz neuen Geräten funktionieren soll. Man bekäme von ARD und ZDF ausweichende Antworten, aber im Effekt hieße dies aber wohl, das nach dem Abschalten zunächst der analogen TV-Kanäle und dann der digitalen SD-Kanäle, man nicht mehr privat Fernsehen aufzeichnen und konservieren können wird. Wie geht das mit Fernsehsteuern zusammen?

Apropos Fernsehsteuer: Eine Seite davor (S. 101) liest man den Medienwissenschaftler Gerd Hallenberger im Interview und kann am Ende drei bemerkenswerte Sätze festhalten: "ARD und ZDF werden akut mit einem Riesenproblem konfrontiert, das öffentlich bislang kaum zur Kenntnis genommen worden ist: Auf die Sender kommen enorme Pensionszahlungen zu. Schon vor Jahren hat ein leitender ARD-Mitarbeiter prognostiziert, im Jahr 2015 werde man kein Geld mehr fürs Programm haben, weil die Pensionen alles auffressen."

So trifft einen das Thema wieder, das Rüdiger Suchsland vor kurzem so pointiert in die Öffentlichkeit gestellt hatte. Auf Seite 24 dieser Ausgabe kann man die Programmkürzungen des Ö-R-Rundfunks dann schon im Detail nachlesen. Eine Seite weiter (25) dann die allenthalbene "Hoffnung auf den Rundfunkbeitrag", die allgemeine Rundfunksteuer.

Ich denke, ob nun mit KEF-Zahlen oder ohne: Hier ist etwas deutlich verborgen und soll möglichst auch so bleiben, weil keiner bislang einfache Antworten darauf hat, wie man einer institutionellen Verfestigung seit sechs Jahrzehnten kreativ begegnen kann, um aus etwas Altem und Überlebten etwas Neues und Lebendiges zu schaffen.

JP


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Sonntag, 16. Januar 2011

It's freedocumentaries.org time!

We Germans tend to say in a proverb: "America has it better!", at least the USA do have the DMCA law, the Digital Millenium Copyright Act -- which enables operation of websites like freedocumentaries.org -- where you can watch high-profile docs for free like Bowling for Columbine, Manufacturing Consent, Outfoxed, Sicko, Supersize Me, The Fog of War, The Corporation, The Origins of AIDS, Why we Fight, The Revolution Will Not Be Televised, The Road to Guantanamo, Enron and Prescription for Disaster - to name a few.

That is something we Germans would not dare to do, because we don't have the equivalent of the DMCA while we do have a totally different concept of copyright law descendence, presence and execution.

In their FAQ list those nameless individuals running freedocumentaries.org state:

"Do producers give you permission to show their films? --

We follow all copyright laws. We deal with streaming partners who handle all copyright issues. By imbedding films we can not legally be liable for any copyright infringement as stated by the DMCA. If you feel that your film is online without your permission, we will forward you to our streaming partners. When they agree that a copyright infringement has taken place, your film will be removed from our site."

and

"Can I get you to post a film? --

We are always open to film suggestions and recommendations. If you want to increase the chances that we watch and post the film, then you can post the film on Google Video and send us the link. In doing so, it's between you, Google and the film producers to ensure that no copyright infringement has taken place."

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So so: hiding behind Google Video, hiding behind the behemoths.

Legally for them it's between "you, Google and the film producers". As long no one complains or demands removal from a third party streaming service (while avoiding limitations of Youtube's 10 min. max.) anything looks ok. If they have to put down one title in their listing, two new docs might pop-up afterwards. Is this really an incentive for producers to sell DVDs? How does the promised bright future of streaming services for money look like to producers while such websites are offering the best for free?

They suggest to users to donate 100 US$ one time or 10 US$ monthly to support them, but they pretend that they don't run this website -- basicly a curated listing -- for money.

My question would be:

How do indy film makers and indy doc producers feel about this?


JP

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Samstag, 15. Januar 2011

Wir können auch anders: Beipackzettel für Buddhismus-Praxis und Sloterdijk-Gedanken

Diese Pressemeldung vom "Denkwerk Zukunft" möchte ich sehr gerne teilen und mitteilen. Sie scheint mir ein eindeutiges Indiz dafür zu sein, dass man "Spiritualität" nicht erzwingen kann und nicht instrumentell als Materialitätsersatz "aufoktroyieren" sollte, wenn man "Backfire" vermeiden will. Was das "Denkwerk Zukunft" anscheinend vorhat, würde ich als gelernter Magister-Religionswissenschaftler mit dem Begriff "Kurzschluß" kennzeichnen wollen. Oder anders formuliert: ich halte diese Assoziation für gefährlich und erinnere an das heute bereits im anderen Beitrag zitierte Panikkar-Schnelting-TV-Gespräch von 1988. -- Ansonsten müsste ich nicht nur den Herren Miegel und Sloterdijk mal einen Vortrag über die gestaltungsmorphologischen Wirkungskräfte und mythologischen Wirkungsmächtigkeiten von Neptun, Chiron, Uranus, Jupiter, Eris sowie Pluto halten. Wer nicht an Revidierte Astrologie glaubt, wird sich dann aber die inneren Ohren zuhalten wollen. quod erat demonstrandum.

JP


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Sperrfrist: Samstag 15. Januar 14.00 Uhr

Berlin, 15. Januar 2011

Pressemitteilung

Wir können auch anders sein!

Unter dem Titel "Weichen stellen. Wege zu zukunftsfähigen Lebensweisen" fand heute die zweite Internationale Konferenz des Denkwerks Zukunft - Stiftung kulturelle Erneuerung im Berliner Umweltforum statt.
Vor 400 Gästen referierten und diskutierten namhafte Konsum- und Hirnforscher, Religionswissenschaftler und Philosophen, wie der erforderliche Bewusstseinswandel zu zukunftsfähigen Lebensweisen bewirkt werden kann.

Der amerikanischen Konsumforscherin Juliet B. Schor zufolge ist die westliche Konsumkultur nicht mehr aufrecht zu erhalten, da sie Umwelt und Gesellschaft zerstört. Allerdings würde eine Verzichtsstrategie weder aus der Gesellschafts- noch der Umwelt- und Klimakrise führen. Die Lösung liege vielmehr in der konsequenten Nutzung vernachlässigter immaterieller Wohlstandsquellen: selbst machen statt kaufen, teilen statt für sich alleine nutzen und vor allem in soziale Beziehungen investieren.

Zu einem solchen Bewusstseinswandel sind die Menschen generell durchaus bis ins hohe Alter fähig. Voraussetzung hierfür, so der Hirnforscher Gerald Hüther, ist die Aktivierung der so genannten emotionalen Zentren und die damit einhergehende Freisetzung neuroplastischer Botenstoffe. Dazu müssten die vordergründig positiven Erfahrungen, die die Menschen bisher mit materiellem Konsum gemacht haben, durch positive Erfahrungen mit immateriellen Wohlstandsformen ersetzt werden.

Anregungen hierfür lassen sich beispielsweise im Buddhismus finden. Hier wird für abendländische Augen so manches sichtbar, was zu sehen sich viele entwöhnt haben. Wie Dasho Karma Ura, Präsident des Centre for Bhutan Studies und Initiator des bhutanesischen Bruttoglücksprodukts, ausführte, kann bereits tägliche Meditation über die Begrenztheit des menschlichen Lebens einen respektvolleren und verantwortlicheren Umgang mit Natur, Umwelt, Mensch und Gesellschaft bewirken. Je mehr sich die Menschen zugleich ihrer Abhängigkeit von anderen Menschen, aber auch Natur und Umwelt bewusst würden, desto nachhaltiger handelten sie.

Wie aber gelangen die Völker des Westens von dem was sie sind zu dem was sie sein müssten, um überleben zu können? Aus der Fülle der Gedanken des Philosophen Peter Sloterdijk bleibt festzuhalten: Einsicht in das Notwendige, sich bei aller Individualität auf Gemeinschaft hin öffnen und klären, was das ursprüngliche Ziel der Europäer war: Die Vision vom "reichen Leben".

Meinhard Miegel zufolge geht von der zweiten Internationalen Konferenz des Denkwerks Zukunft eine gute und eine schlechte Botschaft aus. Die schlechte: Viele haben heute kulturelle Prägungen, durch die sie ihre Lebensgrundlagen und die ihrer Nachfahren empfindlich beeinträchtigen und wo möglich sogar vernichten. Doch das bedeute zugleich - und dies sei die gute Nachricht - "Diese Prägung ist nicht zwangsläufig. Wir können auch anders sein!"

Für Fragen steht zur Verfügung:
Stefanie Wahl
Denkwerk Zukunft - Stiftung kulturelle Erneuerung, Ahrstraße 45, 53175 Bonn
E-Mail: stefanie.wahl@denkwerkzukunft.de
Telefon: 0228 372044 oder 0172 5918936

Himmel und Erde

Die Dinge kommen wieder zusammen: Ein Wiedersehen des ZDF-Fernsehgesprächs zwischen Raimon Panikkar und Karl Schnelting aus dem Jahr 1988 (ESD: 04.12.1989), der Kurzfilm "Im Wind" über die brandenburgische Gemeinde Trampe von Volker Koepp (als Teil der '20x Brandenburg') und die ARTE-TV-Erstausstrahlung am gestrigen Abend von Christians Freis sehr nachdenklich stimmendem Dokumentarfilm "Space Tourists", der die Spannung des Lebens zwischen Abheben in den Himmel und der Rückbesinnung auf aller-einfachstes Erden-Dasein spannt. Sich in einer entfaltenden Endzeitstimmung noch ein paar schöne Tage im All erkaufen zu wollen, das hat schon was.

Und dann die technischen Betriebsfette im Viehfutter, der Biodiesel im Eidotter, ein großer Lebensmittelskandal um Dioxin in Ei und Fleisch, aber mehr noch, ein Skandal der Größe, der Skalierung und der modalen Trennung des Zusammengehörigen, betrieben durch Effizienzvorstellungen, Zentralisierung, Monokultur, Profitgier und Größensucht. Holistisches Leben bedeutet, dass Viehfutterproduktion keine solche mehr sein soll und nicht von der Viehhaltung der Haus-Tiere getrennt sein soll. Große Fehler dürfen nur kleine Folgen haben, statt umgekehrt. Der Gutshof als Allmende für Mensch, Tier und Pflanzen brauchte die Viehfutterproduktion nicht auslagern und beschäftige zudem eine Vielzahl an Menschen in unterschiedlichen Funktionsbereichen.

Da können Vorstellungen von einem neuen "Gleichstromnetz", einem "smart grid", nur von gleichem Kaliber sein: verblendete Effizienzvorstellungen, Profitgier und Größensucht lassen jede plumpe Ideologie im rechten Licht so genannter ökologischer Lebensweise erscheinen. Windräder sind eine tolle Sache, wenn sie in verträglichen Größenformen einem die Winddimension anschaulich machen können; sie werden zur Plage, wenn sie als "Farm" in Tiefflughöhe für Mensch und Tier bedrohlich dröhnen und drohen. Je höher der metallische Mast und die Flügel, desto größer der Rost der Verrottung -- und der abzuziehende Energieaufwand, dem für eine gewisse Zeit noch Einhalt zu gebieten. Unsere Windparks werden binnen kurzer Zeit auch wie das 'Kosmodrom Baikonur' aussehen. Solarpanels produzieren Strom und Wärme. Kleine Solarpanels produzieren wenig Wärme, "Solarparks" hingegen heizen das Klima auf.

Für ein holistisches Leben benötigt man kein "Gleichstromnetz", keine "Windparks" und auch keine "Solarparks", sondern die Energieerzeugung vor Ort im menschlichen Maß und einen Energieverbrauch, der nicht mehr Strom ziehen möchte, als vor Ort erzeugt werden kann. Das sind die Lehren aus den Erkenntnissen der 1970er- und 1980er-Jahre, die alle sehr aktuell wirken, weil im Grunde 30 Jahre in der gesellschaftlichen Entwicklung verschlafen wurden -- und die alten Konzepte in neuem Gewand des Größenwahns und in der groß-industriellen Anwendung vor allen Dingen eins sind: ziemlich unverträglich, wenig zuträglich und nicht sehr lange vorhaltend, unnachhaltig. Die vermeintliche Wende weg vom Öl und hin zu "regenerativen Energietechniken" ist ein Riesenrückschritt, wenn er so betrieben werden soll, wie er derzeit von der politischen Klasse in ihrer derzeitigen Organisationsform geplant und von der bisherigen Wirtschaftsstruktur umgesetzt werden sollte. Der Wettlauf zwischen der Zerstörung durch "Rettungstechnologien" und der Zerstörung der Weltwährungen bleibt derweil bislang noch offen. Man weiß nicht, was man eher herbeisehnen soll.

Aus all diesen Gründen sehe ich derzeit sehr gerne mir nach wie vor als bedeutend und signifikant erscheinende Gesprächssendungen des Fernsehens aus den 1980er-Jahren wieder an: als der eintreffende Segen des Videorekorders eine Zeitmaschine der Erinnerung für Bewegtbild und Tonwiedergabe in Gang setzte. In einer Zeit, bevor die Monokultur der "Talkshows" die Show vor den Dia-Log setzte.

JP

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Montag, 10. Januar 2011

Wer soll "qualitatives Wachstum" kontrollieren?

Die Zwischenrufe von Meinhard Miegels "Denkwerk Zukunft", eine Art aktuelle Adaption von Robert Jungks weitsichtigem 'Zukunftswerkstätten-Modell, sind immer prächtig zum Zähneausreißen. Meine Fragen zum jüngsten "Denkanstoß" und in Richtung "Denkwerk Zukunft" wären etwa:

Wer soll "qualitatives Wachstum" kontrollieren?

Und wer schickt sich selbst in Positionen, den Wandel von quantitativem Wachstum zu qualitativem Wachstum zu kontrollieren?

Wie verhält sich die alte Machtelite, damit sie auch die neue Machtelite unter neuen Bezugsrahmen und in neuen Kontexten sein kann?

http://www.denkwerkzukunft.de/index.php/aktivitaeten/index/Zwischenruf-Jan-11

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/viele-branchen-werden-sterben-und-schei...

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/f-william-engdahl/global-warm...

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/bevoe...

JP

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Sonntag, 9. Januar 2011

Verfall der Infrastruktur in Deutschland

Mir ist das bereits kurz vor Weihnachten aufgefallen, als man in der NYT lesen konnte, dass der örtliche, das öffentliche Leben kurzfristig lahm legende, Riesen-Blizzard nun auch wenigstens eine positive Seite hätte: für 10 oder 20 US-Doller könne man sich von zahlreichen, sich auf den Straßen anbietenden, Jobsuchern binnen kurzer Zeit sein Automobil aus den Schneemassen freischaufeln lassen. Schneefall als arbeitsbeschaffende Maßnahme in Eigenregie.

Der Vergleich zum Ausfall der Berliner S-Bahn lag auf der Hand: Hier würde sich keine Heerschar an improvisierenden MiniVan-Fahrern finden; wir sind doch in Deutschland! Bei uns geht so etwas gar nicht, denn so etwas wie Improvisieren ist verboten. Steht in allen Gesetzen und Durchführungsvorschriften. Wo kämen wir da auch hin, wenn jeder plötzlich über Nacht 'mal eben Personentransportunternehmer werden könnte, nur weil der ÖPNV zusmmengebrochen ist!

Der Verfall der Infrastruktur in Deutschland, die Anglo-Amerikanische Krankheit also, wird zunehmend zur Herausforderung für's Improvisieren hierzulande, während der Staatsregulierungswahn weiterhin sich auf der Wirtschaftswunderstraße der 1950er-Jahre wähnt, bei 1,6 Millionen gegenwärtigen Beamten mit ungedecktem Pensionsanspruch-in-spe. So war mir bislang unbekannt, dass ein Beamter nach nur fünfjähriger Dienstzeit bereits Anspruch auf eine Mindestpension von 1365 Euro hat, pro Monat! -- Wohl genau die 700 Millionen Euro, die jährlich zur Beseitigung der Schlaglöcher fehlen. Die Entscheidung "Schlagloch-Beseitigung" ODER "Mindestpension" möchte ich künftig aber besser nicht fällen müssen. Ich bin sehr gespannt, wie das Schlagwort der "Schönwetter-Demokratie" aus den 1970ern und 1980ern sich zu politischen Unwetterzeiten der 2010er- und 2020er-Jahre anfühlen wird.

Das politische System in nationalstaatlicher Größenordnung passt (ob nun mit wirtschaftlicher Globalisierung oder ohne) schon jetzt nicht mehr auf die sich kleinteilig darbietenden Verfallserscheinungen der technischen Zivilisation, weil die GRÖSSE der Struktur bereits den erwirtschaftbaren Ertrag verbrennt, bevor er noch überhaupt produktiv eingesetzt werden kann. Heißt: Wir können uns weder die Schlaglochbeseitigung, noch eine funktionierende BUNDESbahn, geschweige denn eine Beamten-Mindestpension überhaupt noch leisten, es sei denn durch staatliche Zwangsmaßnahmen der bisherigen Struktur zum Strukturerhalt -- seien sie auf politischer, wirtschaftlicher oder eben repressiver Ebene. Das ist keine gute Aussicht.


Wie gut, dass diese Ungleichgewichte inzwischen auch Anderen auffallen, so zum Beispiel Ulrike Sosalla von der FTD

http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:ulrike-sosalla-leben-nach...

oder Dorothea Siems bei Welt-Online.

http://www.welt.de/finanzen/altersvorsorge/article12046289/Auf-die-Steuerzahl...


JP

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Dienstag, 4. Januar 2011

Announcing "Globians Doc Fest Halle 2012 Audiovisual Anthropology"

The festival administration of the German GLOBIANS DOC FEST series announces "GLOBIANS DOC FEST HALLE 2012 Audiovisual Anthropology" as a second branch of the Globians Doc Fest documentary film festival series for April 20-22, 2012. A call for submission has been opened and publicized to documentary film makers, directors, producers and academic anthropologists as of today.

Withoutabox.com as the exclusive international submission partner of the Globians Doc Fest series with its Online Film Festival Submission System is accepting online submissions for "GLOBIANS DOC FEST HALLE 2012 Audiovisual Anthropology" starting today. As an incentive to independent film makers, no submission fees will be requested for festival submissions to "GLOBIANS DOC FEST HALLE 2012 Audiovisual Anthropology" until January 10th, 2011 [on Pacific Standard Time, (PST), UTC−8]


ABOUT THE FESTIVAL

In 2012 Globians Doc Fest Berlin will be starting-up a second and independent festival venture in the German city of Halle on the Saale river. HALLE is a very old city and was first mentioned in the year 806. It's a city of culture and made an early fortune with harvesting of salt. The city played also an important role in Martin Luther's Reformation. The Giebichenstein Castle (961), the Red Tower (1418) and the Moritzburg palace (1503) may provide a brief impression of history's visual presence in today's local life.

The programming of 'GLOBIANS DOC FEST HALLE 2012 Audiovisual Anthropology' will be curated independently from the Berlin world+culture festival venture. While Globians Doc Fest Berlin already toured through Germany in 2010 (when we brought a festival visit to the renowned "Linden-Museum" of Stuttgart), our HALLE spin-off will even further focus on bridging the world of world+culture documentaries as an art form with the sphere of academic research in the fields of Audiovisual Anthropology. We feel that this is a very substancial connection to strike on both sides of audiovisual documentarism.

The city of HALLE, with a population of about 232,000, is one of the major and preeminent centers of academic anthropological research in Germany: The University of Halle was founded in 1694. It is now combined with the University of Wittenberg and is called the Martin Luther University of Halle-Wittenberg. Together with the "Seminar für Ethnologie", the Graduate School Society and Culture in Motion, the city is also home to the Max Planck Institute for Social Anthropology. The German Academy of Sciences Leopoldina of Halle is one of the most respected scientific societies in Germany.

Hence, our HALLE festival progamming will be more focused on "social anthropology" subjects, topics and methodics. However, our "wild mix" in festival programming proacting for a consciousness enabling a sustainable future of planetary life will prevail. We want to bring our Berlin mood of GLOBIANS also to the city of HALLE. And by this we intend to maintain our range of documentary subjects, proved by the Globians Doc Fest series since 2005: world cultures, sub cultures, social change, local persistence, craftmanship, visual arts, music, theater, gender, myths, religion, knowledge, rural life, urban issues, the globalization process, barter concepts, wholesome technology, equilibrium dynamics, time as experience, the wisdom of plants, animals and species, healing, nature and mind, spirit.

We feel that HALLE as a city of culture will truely fit to the 'Globians way of life': In the past Halle was a centre of German Pietism and played an important role in establishing the Lutheran church in North America. Famous Baroque composer Georg Friedrich Händel was born in Halle on 23 February 1685, and lived in the city for 17 years. German writers such as Heine, Eichendorff, Schleiermacher, Tieck and Novalis established the town as one of the centers of the German Romanticism. Johann Wolfgang von Goethe was seen often in town as a guest of his close friend Johann Friedrich Reichardt. Today, HALLE features a vibrant scene of modern art and alternative life styles. The German National Foundation for the Arts and Culture is located in town as well as the broadcasting center of public radio for Central Germany plus several research centers for new media. A vibrant city for demanding documentaries.

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GLOBIANS DOC FEST BERLIN 2011
Globians world+culture Documentary Film Festival Berlin
August 12-17, 2011

GLOBIANS DOC FEST HALLE 2012
Audiovisual Anthropology
April 20-22, 2012

www.globians.com

Facebook:
www.facebook.com/globians

The direct submission link at Withoutabox.com
for GLOBIANS DOC FEST BERLIN 2011:
https://www.withoutabox.com/login/3821

The direct submission link at Withoutabox.com
for GLOBIANS DOC FEST HALLE 2012 Audiovisual Anthropology:
https://www.withoutabox.com/login/8690

Festival Curator:
Dr. Joachim Polzer

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Festival Administration Office / Projektträger:
Mentor des Wandels
Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung
(Mentor of Change NPO)

Postfach 60 13 61
D-14413 Potsdam, Germany
phone +49.331.279 76 62
email info@globians.com
Registernummer: HRB 21511 P

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Frohes, Neues Medien-Umbruch-Jahr 2011, Teil II: Filmfestivals im Web

Eine Kurzmeldung der NYT vom 3. Januar
http://www.nytimes.com/2011/01/04/movies/04arts-FRENCHFILMFE_BRF.html
berichtet von der Website
http://www.myfrenchfilmfestival.com/
als einem Versuch, das Vorübergehende und die Ereignisbezogenheit von herkömmlichen Film-Festivals auf den Webspace mit Streamingangeboten auszudehnen.
Dies dürfte der Strategie folgen, als Festivalbetrieb eng gezogene und zeitlich eingeschränkte Nutzungsrechte umzusetzen und bekannte Festivalstrategien (Feedback, Kritik, Diskurs und Awards) auch auf den Online-Bereich auszudehnen.

JP

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Montag, 3. Januar 2011

Frohes Neues Medien-Umbruch-Jahr 2011: Mrs. Piel und die Dokus ohne Kinopublikum

Das neue Medienjahr 2011 geht gleich gut los:

Mrs. Piel vom WDR hat der Berliner Zeitung ein Interview gegeben

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0103/m...

in dem sie mit "wenn/dann"-Überlegungen mehr oder weniger bereits ankündigt, als gebührenfinanzierte Institution gebührenpflichtige Apps verkaufen zu wollen. Kann man ihr vielleicht irgendwie dezent beibringen, dass schon so eine öffentlich angestellte Überlegung gar nicht geht und für den Weiterbestand der gebührenfinanzierten TV-Institutionen gefährlich werden kann?

Wenn das Fernsehen nicht mehr Fernsehen machen will, sondern Apps verkaufen, gegen Geld, dann braucht man auch kein Zwangs-Abo für Fernsehen mehr.

Mir kommen diese immer abstruseren Überlegungen immer deutlicher als ein Diskurs der institutionellen Existenzbedrohung vor: Wenn Fernsehen, wie wir es kannten, als Leitmedium verschwindet, was macht man dann mit den durch ihre und in ihrer Großstruktur viel Energie (= Geld) ziehenden Programmnetzen und Programmanbietern?

Umdeuten?
Umdefinieren?
Vorbeimogeln?
Umstrukturieren?
Koloniale Territorialausweitung?

oder doch besser: abwickeln, so wie man die DDR ökonomisch einst abgewickelt hat?

Auch Rüdiger Suchsland betreibt auf Telepolis weiterhin "ÖR-Watching", diesmal am Beispiel des ZDF und dessen Verhältnis, was eine Dokumentation oder ein Dokumentarfilm ist oder sein soll - sowie zu den Etatumschichtungen, die letztlich hochqualitativem Programm die Substanz entziehen, weil man bei gleichem Programmbudget statt einem nun vier Kanäle in Eigenregie bespielen will:

http://www.heise.de/tp/blogs/6/149014

Ich meine, was sind das für Verhältnisse geworden, wenn die Feuilletonisten jetzt ständig in Richtung ÖR rufen: "Keinen Schritt weiter!"

Die NYT hat derweilen die ökonomische Kinobilanz des USA-Kinojahrs 2010 gezogen und kommt zu dem Schluss, dass Dokumentarfilme im US-Kino (wieder) auf Marginalitätsniveau abgesunken sind (auch dort also der Großtrend "buffo") - dass sich allerdings die Distribution von Dokumentarfilmen stärker auf Video-on-Demand-Modelle verlagert, die nicht notwendigerweise nur im Web, in "walled gardens of the Internet", sondern auch bei Kabelfernsehanbietern funkionieren; zumal neue Promotion-Modelle für Docs wie SnagFilms mit dessen SummerFest im Onlinebereich auftauchen:

http://www.nytimes.com/2011/01/03/business/media/03docs.html

http://www.snagfilms.com/films/press/snagfilms_summerfest_2010/


JP

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Kammerspiele Kleinmachnow

Im Berliner Vorort Kleinmachnow im Speckgürtel hinter der Stadtgrenze -- bekannt u.a. für die eBay-Deutschlandzentrale in Dreilinden, einen hohen Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern und auch für umfassenden Einwohnertausch durch Restitutionsansprüche -- gilt es, das einzige und ehemalige Kino der Gemeinde wieder neu zu beleben: die Kammerspiele Kleinmachnow.

In der Potsdamer Lokalpresse konnte man zu dem Thema in den vergangenen Monaten häufiger Berichte entnehmen.
Darunter zuletzt diesen:

http://www.pnn.de/pm/361798/

Dass sich eine Gemeinde von knapp 20.000 Einwohnern ein Kommunales Kino leisten möchte, das von Filmliebhabern betrieben werden soll, ist schon etwas besonderes an und für sich. Von einer Filmuniversität Babelsberg oder den sonstigen Museen für Film, Medien und 'Gedöns' war bei dieser Rettungsaktion jedenfalls bislang keine Spur zu finden. So eine Revitalisierungsaktion bleibt damit einer lokalen Kino-Bürger-Initiative vorbehalten, einer Graswurzelvereinigung und -bewegung an Kino-Bürgern, zumal der wirtschaftliche Betrieb selbst bei einer Kommunalisierung der Immobilie in Form eines Kinobetriebskonzepts eine echte Herausforderung werden dürfte.

Es gehört wohl die gemeinsame Erfahrung von Mangel, Abstand zum Gravitationszentrum und lokaler Überschaubarkeit von Verhältnissen dazu, ein solche Bewegung überhaupt in Gang zu bringen. In Berlin scheint es dabei sowohl am Mangel, am Abstand zu Gravitationszentren wie auch an der Überschaubarkeit von Verhältnissen zu fehlen. Doch auch in Stuttgart hat sich ein Kommunales Kino des Kino-Bürger bislang noch nicht wieder gefunden.

JP

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