Sonntag, 31. Oktober 2010
Trick or Treat ?
An Nachrichten mit der Schilderung von Bedrohungsszenarien http://www.heise.de/tp/blogs/8/148657 gehe ich inzwischen immer mehr mit dem, was man noch vor einiger Zeit "Gesunder Menschenverstand" nannte, heran. Wie plausibel erscheinen meinem "Gesunden Menschenverstand" geschilderte Wirklichkeits-Plots, bei denen zwei präparierte Drucker mit gefährlicher Tonerkartusche aus dem Yemen per Luftfracht ausgerechnet an die jüdische Gemeinde von Chicago versandt werden sollten, die aber gar nicht ihr Ziel meinten, sondern auf den Untergang der sie transportierenden US-Luftfrachtmaschinen zielten, die den Staat Yemen aber gar nicht direkt anfliegen ? Mit dem festivalbedingten Sichten von zahlreichen Dokumentarfilmen entsteht ein Gefühl für die Dramatisierung von Wirklichkeitsbezügen, für die man eine Sensitivität entwickeln kann, auch wenn der Stoff von "Plotting" gar nicht erst auf "Filmdarstellung" zielt, sondern auf die Wirklichkeitsbeeinflussung direkt. Im Übrigen ist dies auch eine Lektion, die man den Spielfilmdramaturgien der Jahrtausendwende ("Fight Club", "Mememto" etc.) mit ihren komplexen Kausalitätsbezügen und der dort dargestellten bzw. damit auch eingeübten Viskosität von Wirklichkeit entnehmen kann. JP
Samstag, 30. Oktober 2010
"You've got Mail"
Wie unschwer zu erraten ist, stört mich am jüngsten Postfund
http://www.heise.de/tp/blogs/8/148655
vor allem die Tatsache, dass er vier Tage vor entscheidenden US-Wahlen auftauchte. Es wirkt - zumindest auf mich - wie 'bestellt und gefunden'.
Nicht eine Woche zu spät und auch nicht schon vor zwei Wochen im Mediennebel vergessen,
sondern punktgenau -- um evt. und ggf. gewünschte Wirkungen zu erzielen. Die Indizien nehmen zu. JP
http://www.heise.de/tp/blogs/8/148655
vor allem die Tatsache, dass er vier Tage vor entscheidenden US-Wahlen auftauchte. Es wirkt - zumindest auf mich - wie 'bestellt und gefunden'.
Nicht eine Woche zu spät und auch nicht schon vor zwei Wochen im Mediennebel vergessen,
sondern punktgenau -- um evt. und ggf. gewünschte Wirkungen zu erzielen. Die Indizien nehmen zu. JP
Dienstag, 26. Oktober 2010
Pretend Not To See Me (Canada 2009) film still - presented at Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Pretend Not To See Me (Canada 2009), directed by Katherine Knight, photo credit © Site Media Inc., screening date: Nov 13th, 6.30pm, Linden-Museum -- www.globians.com
Distorted Propaganda (USA 2007) poster motif - presented at Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Distorted Propaganda (USA 2007), directed by Jeff Lodas, photo credit @ Jeff Lodas, screening date: Nov 14th, 4pm, Linden-Museum -- www.globians.com
Three Sad Tigers (Spain 2010) film still - presented at Globians Doc Fest Stuttgart 2010

Tres Tristes Tigres (Drei traurige Tiger – Three Sad Tigers) Spain 2010, directed by David Muñoz, photo credit © Hibrida, screening date: Nov 14th, 8.30pm, Linden-Museum -- www.globians.com
Samstag, 23. Oktober 2010
Betrifft: WikiLeaks
Dem relativ neuen Phänomen der "WikiLeaks" sollte man mit größter Vorsicht und daher mit dem Stellen von vielen Fragen begegnen. Meine Fragen wären etwa:
1.
Welche organisierte Machtstruktur hat die Möglichkeit, vertrauliche Geheimdokumente wiederholt als Terabyte-Konvolut heranzuschaffen, um das "demokratische Frontend" der politischen Struktur bezogen auf seine Außenwirkung hin zu diskreditieren und zu destabilisieren?
2.
Kann es sein, dass der Aufbau von "Credibility", der künstliche Aufbau also von nachhaltig erscheinender Glaubwürdigkeit seitens WikiLeaks als eine Art zusammengebastelte "bürgerschaftliche Whistleblower-Site" einem späteren Zweck dienen soll, etwa und zum Beispiel das 9/11-Truth-Movement kognitiv zu infiltrieren, gerade im Hinblick auf den 2011 bevorstehenden 10. Jahrestag?
3.
Könnte es sein, dass dies mit der derzeit öffentlich propagierten Hochrüstung der Golfregion und des Nahen Ostens, mit dem absehbaren Ende der Obama-Ära und Planungen zu einem neuen Masterplan für "The next 9/11" zusammenhängen könnte? Die Fragen machen deutlich, dass mir WikiLeaks in seiner "sleekness" eher wie ein wucherndes Krebsgeschwür im Netzorganismus erscheint.
Ich kann mich sehr täuschen, wäre aber froh, wenn mehr journalistische Multiplikatoren mit größerer Reichweite in den Mainstreammedien mehr Fragen stellen würden statt nur nachzuplappern.
JP
1.
Welche organisierte Machtstruktur hat die Möglichkeit, vertrauliche Geheimdokumente wiederholt als Terabyte-Konvolut heranzuschaffen, um das "demokratische Frontend" der politischen Struktur bezogen auf seine Außenwirkung hin zu diskreditieren und zu destabilisieren?
2.
Kann es sein, dass der Aufbau von "Credibility", der künstliche Aufbau also von nachhaltig erscheinender Glaubwürdigkeit seitens WikiLeaks als eine Art zusammengebastelte "bürgerschaftliche Whistleblower-Site" einem späteren Zweck dienen soll, etwa und zum Beispiel das 9/11-Truth-Movement kognitiv zu infiltrieren, gerade im Hinblick auf den 2011 bevorstehenden 10. Jahrestag?
3.
Könnte es sein, dass dies mit der derzeit öffentlich propagierten Hochrüstung der Golfregion und des Nahen Ostens, mit dem absehbaren Ende der Obama-Ära und Planungen zu einem neuen Masterplan für "The next 9/11" zusammenhängen könnte? Die Fragen machen deutlich, dass mir WikiLeaks in seiner "sleekness" eher wie ein wucherndes Krebsgeschwür im Netzorganismus erscheint.
Ich kann mich sehr täuschen, wäre aber froh, wenn mehr journalistische Multiplikatoren mit größerer Reichweite in den Mainstreammedien mehr Fragen stellen würden statt nur nachzuplappern.
JP
Dienstag, 19. Oktober 2010
Mit dem Linien-Omnibus der Eisenbahn von Prag nach Stuttgart
Mit dem Linien-Omnibus der Eisenbahn von Prag nach Stuttgart
von Joachim Polzer
Es ist natürlich mein persönliches Pech, öfters von Prag nach Stuttgart
reisen zu müssen. In Prag forsche ich zum Thema "Medienrestaurierung" an
der dortigen Filmakademie; in Stutgart gilt es, den Testlauf des
Globians Dokumentarfilmfestivals im Linden-Museum als Kurator
vorzubereiten und durchzuführen. Prag und Stuttgart -- das sind zwei
spannende Städte: In Prag ereignete sich 1989 die "samtene Revolution"
gegen die sozialistische Staatsdiktatur; in Stuttgart kämpft man anno
2010 Schloßparkschlachten und in Volksaufstandsgröße nicht nur um die
Zukunft des Bahnverkehrs in der Stadt.
Zur Nazizeit war Stuttgart die "Stadt der Auslandsdeutschen", so das
damalige, offizielle Prädikat. Diesen NS-Stadt-Ehrentitel trug die Stadt
seit dem 27.August 1936, anlässlich der Einweihung des "Ehrenmals der
deutschen Leistung im Ausland" im Wilhelmspalast, dem letzten Wohnsitz
des württembergischen Königs, durch Adolf Hitler höchstpersönlich. Auf
der noch erhaltenen Gedenktafel am Eingangsportal des Linden-Museums von
1938 zu Ehren des Graf Karl Heinrich von Linden kann man die damalige
Präsenz dieses Stadt-Prädikats auch heute noch öffentlich nachlesen.
Interessanterweise war Stuttgart auch nach der Zäsur von 1945 weiterhin
die "Stadt der Auslandsdeutschen" geblieben, freilich anders als man
sich das im Fortlauf der Tradition von Exilschwaben seit dem 18.
Jahrhundert einst vorstellte: Man hatte das Prädikat defacto
beibehalten, als es nunmher darum ging, den immensen Zustrom nicht nur
an sudetendeutschen Flüchtlingen zu integrieren. Eine von vielen
bemerkenswerten Umdeutungen und Umkehrungen von Bedeutungen, denen man
in Stuttgart begegnen kann. Das macht die Stadt interessant.
Jedenfalls half dieser einstige Nachkriegsstrom an rückkehrenden
"Auslandsdeutschen" enorm, um mittels der zugezogenen Arbeitskräftebasis
nach den Kriegsverlusten die Grundlage für den immer noch anhaltenden
Wirtschaftsboom dieser Region zu legen. Dieser Zuzugsstrom an
"Migranten" sorgte freilich auch für jene Grundierungsschicht an
Multikulturalität, in denen die heutige Melange von Bürgern aus vielen
Kontinenten weitgehend friedlich miteinander leben kann. So vielen
asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Gesichtern begegnet man
auf keinem Stadtbummel durch Berliner oder Potsdamer Kieze. Es ist
gerade die erweiterte Pluralität im Spektrum dieser Multikulturalität,
die den hohen "Ausländeranteil" der Stadt erträglich und reizvoll macht
-- im krassen Kontrast zur "Blockkasten-Mentalität", die einem etwa aus
der kommerziellen Stuttgarter Stadt-Architektur seit den 1990er-Jahren
ästhetisch entgegen tritt. Freilich musste die Präsenz des Anderen sich
stets gegen das erhebliche Beharrungsvermögen der schwäbischen
Leitkultur durchsetzen, in dieser Landsmannschaft Fremdes assimilileren
zu müssen, sozusagen auf höherem, nicht-diskutablem Befehl, murrend, mit
viel sturer Ignoranz, aller Weltläufigkeit zum Trotz, auf Prosperität
bezogen.
Um vom Stadtprädikat der "Auslandsdeutschen" nach mehr als 70 Jahren bis
zum Etikett einer "Hauptstadt der Bürgerprotests" anzukommen, um sich so
gegen die angeblich repräsentative Bevollmächtigung politischer
Entscheidungen aufzulehnen, war ein weiter Weg zurückgelegt worden. Man
kann den Verlauf der politischen Kultur im übrigen auch an den Namen der
Ministerpräsidenten dieser Landeshauptstadt verorten: Kiesinger,
Filbinger, Späth, Teufel, Oettinger, Mappus. Stuttgart versteht man nur
in seiner geschichtlichen Dimension.
Diesen Text schreibe ich an Bord des "Expressbusses", den die Deutsche
Bahn AG für ihre Eisenbahnkunden von Prag nach Nürnberg auf der Strecke
von Prag nach Stuttgart anbietet. Die Strecke wird betrieben von einer
fränkischen Bustochter der DTAG; der tschechische Bus-Fahrer und die
tschechische Stewardess sind von einer Freundlichkeit und Gastlichkeit,
wie ich es in einem Zug der Deutschen Eisenbahn noch nie erlebt hatte.
Eine direkte Zugverbindung zwischen Prag und Stuttgart gibt es seit der
Abschaffung der Kurswagen-Verbindungen nicht mehr. Dieser Umstand hat
nun wieder mit meinem persönlichen Pech zu tun, ausgerechnet zwischen
Prag und Stuttgart mit dem öffentlichen Fernverkehr reisen zu wollen:
Flugzeug und Automobil finde ich für mich und die Strecke unpassend. Ich
fahre nun einmal gerne Eisenbahn. Und zwischen Stuttgart und Prag liegen
- zumindest noch - Schienen.
Die Eisenbahnverbindung zwischen Prag und Nürnberg hat der
DBAG-Konkurrent Arriva in München -- man möchte fast sagen --
ersteigert. Auf mehrfache Nachfrage bei meinem Verkaufsschalter der DBAG
nach einer Zugverbindung bekam ich zur Antwort, dass es überhaupt keine
Zugverbindung von Prag nach West- und Süddeutschland mehr gäbe. Man
möchte eben seine sechs täglichen Busverbindungen in jede Richtung voll
bekommen -- und bei so einer Tarifauskunft ist der Bahnexpressbus der
eigenen Reisebustochter eben auch kapazitätsmäßig gut ausgelastet. Die
Alexa-Zugabteile einer der beiden Arriva-Tagesverbingungen erschienen
mir am Bahnsteig des Bahnhofes bei der Abfahrt denn auch recht leer;
kein Wunder bei den Kampfpreisen, die die DBAG für Ihre Buskonkurrenz
"auffährt" und mit ihrer Vertriebsmacht im Markt. Das Ganze erscheint
mir wie eine Übungsaktion der DBAG, den inzwischen auch innerhalb von
Deutschland wieder freigegebenen Bus-Interstadt-Verkehr ebenfalls unter
die eigenen Fittiche zu bekommen. Es erinnert mich im Ürigen an die
Frühzeit des öffentlichen Verkehrs, als man für jede Straßenbahnlinie
einen eigenen Fahrschein kaufen musste und sich die Investoren
weigerten, den jeweiligen Straßenbahnlinien-Konkurrenten überhaupt zur
Kentnis zu nehmen, geschweige denn im Agenturverhältnis wechselseitig
Fahrkarten zu verkaufen. Es erinnert mich freilich auch an meine frühe
Berliner Zeit, als die Westberliner BVG dezidierte Parallel-Linien zu
"Ulbrichts-Stacheldraht-S-Bahn" betrieb.
Es mag ja sein, dass es bei den Planungen zu Stuttgart21
Rentabiltäts-Studien gibt, die belegen, dass in 20 Jahren unglaublich
viele Leute von Paris auf dem Schnellzugkorridor nach Preßburg reisen
müssen, um damit die 5 bis 10 Milliarden Euro oder noch mehr
Invesitionskosten für die Stuttgarter Tunnel und Neubaustrecken
refinanzieren zu können. Nur hilft mir das weder heute noch in zwanig
Jahren weiter. Die Geburtsstadt meiner Mutter mag touristisch bestimmt
interessant sein, es wäre mir mehr geholfen, wenn man die Schienen
zwischen Nürnberg und Pilsen bald so hinbekommen könnte, dass mehr als
zwei Zugpaare täglich darauf fahren können, so dass nicht nur die
DBAG-Konkurrenz, sondern auch die Deutsche Eisenbahn darauf fahren kann.
Kurz: Mir persönlich wäre es lieb, wenn S21 ein paar Milliaren Euro
billiger wäre und dann am Ende auch noch etwas Geld übrig wäre, um neue
Schienenstränge bei Cham oder Furth im Wald zu verlegen. Und wenn man
sechs Busladungen Menschen pro Tag pro Richtung voll bekommt, dann
dürfte es ja vielleicht auch nicht zu abwegig sein, wenn man fordert,
dass die Zukunft des Bahnverkehrs nicht nur ausschließlich in ICEs der
Generation Dreieinhalb liegen soll, sondern auch in einem
"Schienenbus"-Modell der Neuzeit: schnell und kompakt, statt für 1.000
Menschen eben für 100 pro Zugladung. Mir scheint, dass in Deutschland
vor allem die Zukunftsplanung der Eisenbahn von gestern ist, zu einer
Zeit, da in Amerika gerade die ersten Flugzeug-Auto-Convertibles
verkauft werden.
Mir wäre also eher gedient, wenn man überhaupt eine funktonierende
Bahnverbindung zwischen Stuttgart und Prag anbieten würde, ohne dass man
etwa in Nürnberg den Anschlußzug nach Stuttgart verpasst, zwei Stunden
zusätzlich dort warten muss, weil der Bus natürlich vollkommen
unerwartet im Prager Stadtverkehr im Stau steckenbleibt, da man dort
noch mehr Tunnel baut und Häuser zum Wanken und schließlich auch zum
Absacken bringt, als man sich in Stuttgart überhaupt vorstellen kann.
Die Fahrzeit des Expressbusses von Prag nach Nürnberg wird mit 3 3/4
Stunden beworben, nur damit man den Arriva-Rivalen und seinen Fahrplan
um eine Viertelstunde unterbieten kann. Die Reisenden nach Köln,
Stuttgart und München, die in Nürnberg umsteigen müssen, haben bei
solchen Expressverkehrstaktungen dann das Nachsehen.
Es gibt bei meinem persönlichen Reiseproblem noch ein paar Wendungen,
die ich als "hübsch" bezeichnen würde: Die Abfahrt des Expressbuses nach
Nürnberg in Prag geschieht unter ohrenbeteubenden Lärm, weil der
Abfahrtszusteig zum Bus direkt an der vierspurigen Stadtautobahn liegt,
die, wenn sie nicht lärmt, in einer Richtung oft verstopft ist; dann
stinkt es dort ziemlich nach Verbrennungsgasen. Der Prager Hauptbahnhof
ist durch seine Geschichte kein Busbahnhof; es gibt nur diesen einen,
kurzen Behelfszusteig an der Stadtautobahn und zwar nur für den
Linienbus zum Flughafen, der nun auch für den Linienbus nach Nürnberg
mitbenutzt wird. Anscheinend hatte die DBAG für so eine Ausnahmeregelung
ihre guten Kontake zur Tschechsichen Eisenbahn genutzt.
Der eigentliche Fernbus-Bahnhof in Prag liegt eine Metrostation weiter
im Norden. Das erinnerte mich wieder an Stuttgart, wo es am Hauptbahnhof
ja auch keinen Fernbus-Bahnhof mehr gibt. Die großen gelben und
beleuchteten Bussteig-Ziffern machten auf mich als Stuttgarter Kind
immer ganz besonderen Eindruck. Ich kann mir gut vorstellen, dass weder
deutsche Touristen in Prag noch tschechische oder sonstige Touristen in
Stuttgart ihre beiden neuen und sehr vom Hauptbahnhof entfernt gelegenen
Busbahnhöfe auf Abhieb finden werden. Insofern macht es in Prag Sinn,
den Ersatzbahn-Bus nach Nürnberg direkt und so nah wie möglich an die
Eisenbahn-Gleise zu binden, auch wenn man in Stuttgart beim Busbetrieb
anscheinend das Gegenteil betreibt.
Dieser winzige Prager Buszusteig an der Wilson-Straße ist für viele
Taxen und Busfahrer des Behelfsverkehrs denn auch sehr verlockend, um
ihn für ihre eigenen Zwecke zu verstopfen, weil der Prager Hauptbahnhof
durch diese vierspurige Stadtautobahn wirkt, als sei er von der Stadt,
in die er hinführen soll, wie abgeschnitten. Das führt dann zu als
waghalsig nur unzureichend zu beschreibenden Ausstiegsversuchen der
ankommenden Buspassagiere auf der Autobahnspur, sozusagen in zweiter
Autobahn-Reihe. Und so ein Deboarding steht wiederum im krassen Kontrast
zu den dreisprachigen Sicherheitshinweisen im Bus bei der Abfahrt.
Dreht man sich allerdings vor dem Prager Buseinstieg um 180 Grad und
betritt den Bahnhof sozusagen zu Fuß von der Stadtautobahn her, dann
steht man im alten Empfangsgebäude und der Schalterhalle des
Woodrow-Wilson-Bahnhofs, den der tschechische Architekt Josef Fanta
(1856 - 1954) entwarf, die zwischen 1901 und 1909 gebaut wurde und
unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 den Namen des
US-Präsidenten trug. Verständlich, dass er seit der deutschen Besatzung
nurmehr "Hauptbahnhof" hieß. Es ist wohl dem Funktionsverlust der
Fanta-Halle zu verdanken, dass er auch nach 1989 nicht mehr rückbenannt
wurde. Sollte S21 nicht gebaut werden, wäre die Umbennenung des
Bonatz-Gebäudes in Woodrow-Wilson-Bahnhof bestimmt eine gute Idee.
Denn diese Prager Bahnhofs-Kathedrale der Art-Deco-Zeit ist eine
touristische, eine architektur- und kunsthistorische Weltsensation des
Jugendstils der besonderen Art, recht versteckt im bestimmt nicht
besichtigungsarmen Prag. Als mein Vater 1926 in Olmütz geboren wurde,
wird er diese Schalterhalle vor Krieg und Flucht als Kind und
Jugendlicher in voller Funktion bei seinen Abstechern nach Prag erlebt
haben. Wäre er damals schon nach Stuttgart mit der Eisenbahn gefahren,
hätte er bei seiner Ankunft einen weiteren Bahnhofsneubau seiner Zeit
erlebt als faktisches Gegenmodell zu Prag. So verschieden die beiden
Gebäude sind, kann man heute doch an beiden Bauten studieren, dass die
Menschen vor knapp hundert Jahren überzeugt davon waren, dass sich in
Ankunft oder Abreise befindliche Menschenmassen vor allem nach
räumlicher Höhe sehnen, die ihnen ein bestimmtes Reisegefühl der zu
überwindenden Weite vermitteln sollte, vielleicht auch ein Gefühl der
Mächtigkeit jener öffentlichen Technik mitsamt einer mitschwingenden
Demut gegenüber jener Technik, derer sie sich bedienen.
Heute scheint die U-Bahn-Haltestelle eher das alles bestimmende Modell
des Weitverkehrs-Bahnhofs zu sein und als Vorbild für Neubauten von
Bahnhöfen zu dienen, dass also eine Weitenüberwindung durch die Reise
mit der Eisenbahn allenfalls noch als eine Angelegenheit des
Nahrverkehrs verstanden werden soll. So haben denn auch Fernreisezüge
unserer Zeit eher den Charme von U-Bahnen mit Bierausschank.
Angekommen in Stuttgart benutze ich tatsächlich die U-Bahn, die dort
Stadtbahn heißt, im Gegensatz zur S-Bahn. Stadtbahn ist die
spurverbreitete Straßenbahn auf Normalspur-Schienen, seit die
GT4-Triebwagen der Meterspur nur noch im neuen Straßenbahnmuseum stehen.
Weil die Stadtbahn unterirdisch oder getrennt vom Straßenverkehr fährt,
wird sie in Stuttgart "U" genannt, wobei "U" in Stuttgart nicht für
"unterirdisch" sondern für "unabhängig" steht. Hier liegen die Dinge
eben anders. Ich schaue mir die Groß-Baustelle im Stadtteil Killesberg
an: Dort standen einst die Ausstellungshallen der Stuttgarter Messe im
Eingangsbereich des Höhenparks Killesberg. Bis 1976 konnte man mit der
Straßenbahnlinie 10 auf Serpentinen zum Killesberg hochfahren. Danach
nur mit dem Bus. Am 19. April 1993 wurde am Killesberg die U7
eingeweiht, eine luxuriöse, unterirdische Stadtbahnstrecke mit
unterirdischem Endbahnhof "Killesberg - Messe". 1993 atmeten die
Messebetreiber auf, weil man nun in gut fünf Minuten vom Hauptbahnhof
per Schiene zur Messe kam. Am Eröffnungstag war allerdings schon klar,
dass die Messe bald zum Flughafen auf die Filder umziehen soll. Es
dauerte dann zwar noch elf Jahre, bis die neue Filder-Messe Baubeginn
feiern konnte. Doch jetzt sieht man dieser einstmals luxoriös gebauten
U-Endhaltestelle am Killesberg ihr ganzes Elend an: Gelegen zwischen der
Weißenhof-Siedlung, der Kunstakademie mit neuem
Medienrestaurierungs-Fachbereich, einer neuen, gigantischen
Altenheim-Anlage für Betuchte des deutschen Wirtschaftswunders, zwischen
den neuen, gerade im Bau befindlichen, Luxusapartments und dem
Theodor-Heuss-Museum sind mittlerweile die Rolltreppen dieses U-Bahnhofs
zum Teil dauerhaft mit Stahlblockaden stillgelegt; es sammelt sich dort
Müll. Die Funktion, die diesem U-Bahnhof zugedacht wurde und für die er
ursprünglich gebaut wurde, ist weitgehend verloren; er ist als Verlust
allenthalben spürbar, etwa so wie die beiden Endlos-Filmstreifen als
Decors an den Bahnsteigwänden von vergangenen Zeiten der
Analogfotografie mit Diafilmen Zeugnis ablegen. Die älteren Bewohner
der Weißenhofsiedlung und des Altenheims am Killesberg werden die Nähe
der noch funktionierenden Stadtbahn vor ihrer Tür freilich zu schätzen
wissen -- sofern sie sie noch benutzen. Jetzt will man wieder der neuen
Messe hinterher bauen, um für Stuttgart21 einen sehr langen Tunnel vom
unterirdischen Hauptbahnhof zum Flughafen und zur neu gebauten Messe auf
den Fildern zu legen.
Mir schwant, dass im Zeitalter des Online-Merkantislismus und der überrealen
3D-Konferenzschaltung nicht nur die "Messe" bald eine recht obsolete
Angelegenheit werden wird. Die Vorstellung, dass man 2030 -- also etwa
zehn Jahre nach der mutmaßlichen Fertigstellung von S21 -- noch mit
verbrennungsmotor-betriebenen Flugzeugen als Transportmittel in einer
Weise fliegen wird, wie es einem heute noch vertraut erscheint, als dass man
dafür Flughäfen unseres heutigen Zuschnitts noch benötigen dürfte,
erscheint mir immer weniger schlüssig. Der Schlüssel zur Lösung unseres
Zivilisationsproblems ist ein verändertes Verhältnis zur Größe. Alle
unsere gesellschaftlichen Probleme haben in Skalilerungen ihre Wurzel.
Das war der Kern des Denkens etwa von Leopold Kohr. Was Leopold Kohr
wohl zu Stuttgart21 gesagt hätte?
Selbst wenn Turm und Halle des Stuttgarter Bahnhofs die Bauarbeiten
überleben sollten, werden sie durch ihre Funktionsberaubung ähnlich
"tiefgefroren" wie die Fanta-Halle des Wilson-Bahnhofs in Prag oder der
nun einsame U-Bahnhof am Killesberg. In Prag jedenfalls spürt und sieht
man diesem Groß-Od des Jugendstils an, wie hier 100 Jahre Kultur des
Bahnreisens in Tiefschlaf versetzt wurden. Diese Schalterhalle im
Dornröschenschlaf ist heute genau so von seiner Empfangs- und
Verkaufs-Funktion und von seiner Stadtanbindung "abgehangen", wie
Stuttgart eisenbahntechnisch von der Hauptstadt der tschechischen
Republik insgesamt. Nicht nur in Stuttgart wird derzeit am Hauptbahnhof
gebaut; auch am Prager Hauptbahnhofs wird kräftig modernisiert. Der
bauliche Charme der Inneneinrichtung aus sozialistischer Zeit, die
Fußgängerzone unter der Stadtautobahn weichen nunmehr dem
internationalen Shopping-Charme des Reisens, den man auch von deutschen
Fernbahnhöfen bereits kennt. Bald wird alles in Stahl, Glas, Chrome und
Licht erstrahlen und viele international standardisierte Produkte
anbieten. Viel Hoffnung, dass einem dieser Art Reise-Charme auch in 100
Jahren noch so zurückstrahlt wie die Wandbemalungen, Figurinen,
Lampenschirme und die Typographie des Fantaschen Wilson-Bahnhofs habe
ich allerdings nicht.
+++
Joachim Polzer, geboren 1962 in Stuttgart, ist Medienhistoriker und
Kurator des Globians welt & kutlur Dokumentarfilm Festivals in Berlin
und Stuttgart. Er lebt in Potsdam.
von Joachim Polzer
Es ist natürlich mein persönliches Pech, öfters von Prag nach Stuttgart
reisen zu müssen. In Prag forsche ich zum Thema "Medienrestaurierung" an
der dortigen Filmakademie; in Stutgart gilt es, den Testlauf des
Globians Dokumentarfilmfestivals im Linden-Museum als Kurator
vorzubereiten und durchzuführen. Prag und Stuttgart -- das sind zwei
spannende Städte: In Prag ereignete sich 1989 die "samtene Revolution"
gegen die sozialistische Staatsdiktatur; in Stuttgart kämpft man anno
2010 Schloßparkschlachten und in Volksaufstandsgröße nicht nur um die
Zukunft des Bahnverkehrs in der Stadt.
Zur Nazizeit war Stuttgart die "Stadt der Auslandsdeutschen", so das
damalige, offizielle Prädikat. Diesen NS-Stadt-Ehrentitel trug die Stadt
seit dem 27.August 1936, anlässlich der Einweihung des "Ehrenmals der
deutschen Leistung im Ausland" im Wilhelmspalast, dem letzten Wohnsitz
des württembergischen Königs, durch Adolf Hitler höchstpersönlich. Auf
der noch erhaltenen Gedenktafel am Eingangsportal des Linden-Museums von
1938 zu Ehren des Graf Karl Heinrich von Linden kann man die damalige
Präsenz dieses Stadt-Prädikats auch heute noch öffentlich nachlesen.
Interessanterweise war Stuttgart auch nach der Zäsur von 1945 weiterhin
die "Stadt der Auslandsdeutschen" geblieben, freilich anders als man
sich das im Fortlauf der Tradition von Exilschwaben seit dem 18.
Jahrhundert einst vorstellte: Man hatte das Prädikat defacto
beibehalten, als es nunmher darum ging, den immensen Zustrom nicht nur
an sudetendeutschen Flüchtlingen zu integrieren. Eine von vielen
bemerkenswerten Umdeutungen und Umkehrungen von Bedeutungen, denen man
in Stuttgart begegnen kann. Das macht die Stadt interessant.
Jedenfalls half dieser einstige Nachkriegsstrom an rückkehrenden
"Auslandsdeutschen" enorm, um mittels der zugezogenen Arbeitskräftebasis
nach den Kriegsverlusten die Grundlage für den immer noch anhaltenden
Wirtschaftsboom dieser Region zu legen. Dieser Zuzugsstrom an
"Migranten" sorgte freilich auch für jene Grundierungsschicht an
Multikulturalität, in denen die heutige Melange von Bürgern aus vielen
Kontinenten weitgehend friedlich miteinander leben kann. So vielen
asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Gesichtern begegnet man
auf keinem Stadtbummel durch Berliner oder Potsdamer Kieze. Es ist
gerade die erweiterte Pluralität im Spektrum dieser Multikulturalität,
die den hohen "Ausländeranteil" der Stadt erträglich und reizvoll macht
-- im krassen Kontrast zur "Blockkasten-Mentalität", die einem etwa aus
der kommerziellen Stuttgarter Stadt-Architektur seit den 1990er-Jahren
ästhetisch entgegen tritt. Freilich musste die Präsenz des Anderen sich
stets gegen das erhebliche Beharrungsvermögen der schwäbischen
Leitkultur durchsetzen, in dieser Landsmannschaft Fremdes assimilileren
zu müssen, sozusagen auf höherem, nicht-diskutablem Befehl, murrend, mit
viel sturer Ignoranz, aller Weltläufigkeit zum Trotz, auf Prosperität
bezogen.
Um vom Stadtprädikat der "Auslandsdeutschen" nach mehr als 70 Jahren bis
zum Etikett einer "Hauptstadt der Bürgerprotests" anzukommen, um sich so
gegen die angeblich repräsentative Bevollmächtigung politischer
Entscheidungen aufzulehnen, war ein weiter Weg zurückgelegt worden. Man
kann den Verlauf der politischen Kultur im übrigen auch an den Namen der
Ministerpräsidenten dieser Landeshauptstadt verorten: Kiesinger,
Filbinger, Späth, Teufel, Oettinger, Mappus. Stuttgart versteht man nur
in seiner geschichtlichen Dimension.
Diesen Text schreibe ich an Bord des "Expressbusses", den die Deutsche
Bahn AG für ihre Eisenbahnkunden von Prag nach Nürnberg auf der Strecke
von Prag nach Stuttgart anbietet. Die Strecke wird betrieben von einer
fränkischen Bustochter der DTAG; der tschechische Bus-Fahrer und die
tschechische Stewardess sind von einer Freundlichkeit und Gastlichkeit,
wie ich es in einem Zug der Deutschen Eisenbahn noch nie erlebt hatte.
Eine direkte Zugverbindung zwischen Prag und Stuttgart gibt es seit der
Abschaffung der Kurswagen-Verbindungen nicht mehr. Dieser Umstand hat
nun wieder mit meinem persönlichen Pech zu tun, ausgerechnet zwischen
Prag und Stuttgart mit dem öffentlichen Fernverkehr reisen zu wollen:
Flugzeug und Automobil finde ich für mich und die Strecke unpassend. Ich
fahre nun einmal gerne Eisenbahn. Und zwischen Stuttgart und Prag liegen
- zumindest noch - Schienen.
Die Eisenbahnverbindung zwischen Prag und Nürnberg hat der
DBAG-Konkurrent Arriva in München -- man möchte fast sagen --
ersteigert. Auf mehrfache Nachfrage bei meinem Verkaufsschalter der DBAG
nach einer Zugverbindung bekam ich zur Antwort, dass es überhaupt keine
Zugverbindung von Prag nach West- und Süddeutschland mehr gäbe. Man
möchte eben seine sechs täglichen Busverbindungen in jede Richtung voll
bekommen -- und bei so einer Tarifauskunft ist der Bahnexpressbus der
eigenen Reisebustochter eben auch kapazitätsmäßig gut ausgelastet. Die
Alexa-Zugabteile einer der beiden Arriva-Tagesverbingungen erschienen
mir am Bahnsteig des Bahnhofes bei der Abfahrt denn auch recht leer;
kein Wunder bei den Kampfpreisen, die die DBAG für Ihre Buskonkurrenz
"auffährt" und mit ihrer Vertriebsmacht im Markt. Das Ganze erscheint
mir wie eine Übungsaktion der DBAG, den inzwischen auch innerhalb von
Deutschland wieder freigegebenen Bus-Interstadt-Verkehr ebenfalls unter
die eigenen Fittiche zu bekommen. Es erinnert mich im Ürigen an die
Frühzeit des öffentlichen Verkehrs, als man für jede Straßenbahnlinie
einen eigenen Fahrschein kaufen musste und sich die Investoren
weigerten, den jeweiligen Straßenbahnlinien-Konkurrenten überhaupt zur
Kentnis zu nehmen, geschweige denn im Agenturverhältnis wechselseitig
Fahrkarten zu verkaufen. Es erinnert mich freilich auch an meine frühe
Berliner Zeit, als die Westberliner BVG dezidierte Parallel-Linien zu
"Ulbrichts-Stacheldraht-S-Bahn" betrieb.
Es mag ja sein, dass es bei den Planungen zu Stuttgart21
Rentabiltäts-Studien gibt, die belegen, dass in 20 Jahren unglaublich
viele Leute von Paris auf dem Schnellzugkorridor nach Preßburg reisen
müssen, um damit die 5 bis 10 Milliarden Euro oder noch mehr
Invesitionskosten für die Stuttgarter Tunnel und Neubaustrecken
refinanzieren zu können. Nur hilft mir das weder heute noch in zwanig
Jahren weiter. Die Geburtsstadt meiner Mutter mag touristisch bestimmt
interessant sein, es wäre mir mehr geholfen, wenn man die Schienen
zwischen Nürnberg und Pilsen bald so hinbekommen könnte, dass mehr als
zwei Zugpaare täglich darauf fahren können, so dass nicht nur die
DBAG-Konkurrenz, sondern auch die Deutsche Eisenbahn darauf fahren kann.
Kurz: Mir persönlich wäre es lieb, wenn S21 ein paar Milliaren Euro
billiger wäre und dann am Ende auch noch etwas Geld übrig wäre, um neue
Schienenstränge bei Cham oder Furth im Wald zu verlegen. Und wenn man
sechs Busladungen Menschen pro Tag pro Richtung voll bekommt, dann
dürfte es ja vielleicht auch nicht zu abwegig sein, wenn man fordert,
dass die Zukunft des Bahnverkehrs nicht nur ausschließlich in ICEs der
Generation Dreieinhalb liegen soll, sondern auch in einem
"Schienenbus"-Modell der Neuzeit: schnell und kompakt, statt für 1.000
Menschen eben für 100 pro Zugladung. Mir scheint, dass in Deutschland
vor allem die Zukunftsplanung der Eisenbahn von gestern ist, zu einer
Zeit, da in Amerika gerade die ersten Flugzeug-Auto-Convertibles
verkauft werden.
Mir wäre also eher gedient, wenn man überhaupt eine funktonierende
Bahnverbindung zwischen Stuttgart und Prag anbieten würde, ohne dass man
etwa in Nürnberg den Anschlußzug nach Stuttgart verpasst, zwei Stunden
zusätzlich dort warten muss, weil der Bus natürlich vollkommen
unerwartet im Prager Stadtverkehr im Stau steckenbleibt, da man dort
noch mehr Tunnel baut und Häuser zum Wanken und schließlich auch zum
Absacken bringt, als man sich in Stuttgart überhaupt vorstellen kann.
Die Fahrzeit des Expressbusses von Prag nach Nürnberg wird mit 3 3/4
Stunden beworben, nur damit man den Arriva-Rivalen und seinen Fahrplan
um eine Viertelstunde unterbieten kann. Die Reisenden nach Köln,
Stuttgart und München, die in Nürnberg umsteigen müssen, haben bei
solchen Expressverkehrstaktungen dann das Nachsehen.
Es gibt bei meinem persönlichen Reiseproblem noch ein paar Wendungen,
die ich als "hübsch" bezeichnen würde: Die Abfahrt des Expressbuses nach
Nürnberg in Prag geschieht unter ohrenbeteubenden Lärm, weil der
Abfahrtszusteig zum Bus direkt an der vierspurigen Stadtautobahn liegt,
die, wenn sie nicht lärmt, in einer Richtung oft verstopft ist; dann
stinkt es dort ziemlich nach Verbrennungsgasen. Der Prager Hauptbahnhof
ist durch seine Geschichte kein Busbahnhof; es gibt nur diesen einen,
kurzen Behelfszusteig an der Stadtautobahn und zwar nur für den
Linienbus zum Flughafen, der nun auch für den Linienbus nach Nürnberg
mitbenutzt wird. Anscheinend hatte die DBAG für so eine Ausnahmeregelung
ihre guten Kontake zur Tschechsichen Eisenbahn genutzt.
Der eigentliche Fernbus-Bahnhof in Prag liegt eine Metrostation weiter
im Norden. Das erinnerte mich wieder an Stuttgart, wo es am Hauptbahnhof
ja auch keinen Fernbus-Bahnhof mehr gibt. Die großen gelben und
beleuchteten Bussteig-Ziffern machten auf mich als Stuttgarter Kind
immer ganz besonderen Eindruck. Ich kann mir gut vorstellen, dass weder
deutsche Touristen in Prag noch tschechische oder sonstige Touristen in
Stuttgart ihre beiden neuen und sehr vom Hauptbahnhof entfernt gelegenen
Busbahnhöfe auf Abhieb finden werden. Insofern macht es in Prag Sinn,
den Ersatzbahn-Bus nach Nürnberg direkt und so nah wie möglich an die
Eisenbahn-Gleise zu binden, auch wenn man in Stuttgart beim Busbetrieb
anscheinend das Gegenteil betreibt.
Dieser winzige Prager Buszusteig an der Wilson-Straße ist für viele
Taxen und Busfahrer des Behelfsverkehrs denn auch sehr verlockend, um
ihn für ihre eigenen Zwecke zu verstopfen, weil der Prager Hauptbahnhof
durch diese vierspurige Stadtautobahn wirkt, als sei er von der Stadt,
in die er hinführen soll, wie abgeschnitten. Das führt dann zu als
waghalsig nur unzureichend zu beschreibenden Ausstiegsversuchen der
ankommenden Buspassagiere auf der Autobahnspur, sozusagen in zweiter
Autobahn-Reihe. Und so ein Deboarding steht wiederum im krassen Kontrast
zu den dreisprachigen Sicherheitshinweisen im Bus bei der Abfahrt.
Dreht man sich allerdings vor dem Prager Buseinstieg um 180 Grad und
betritt den Bahnhof sozusagen zu Fuß von der Stadtautobahn her, dann
steht man im alten Empfangsgebäude und der Schalterhalle des
Woodrow-Wilson-Bahnhofs, den der tschechische Architekt Josef Fanta
(1856 - 1954) entwarf, die zwischen 1901 und 1909 gebaut wurde und
unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 den Namen des
US-Präsidenten trug. Verständlich, dass er seit der deutschen Besatzung
nurmehr "Hauptbahnhof" hieß. Es ist wohl dem Funktionsverlust der
Fanta-Halle zu verdanken, dass er auch nach 1989 nicht mehr rückbenannt
wurde. Sollte S21 nicht gebaut werden, wäre die Umbennenung des
Bonatz-Gebäudes in Woodrow-Wilson-Bahnhof bestimmt eine gute Idee.
Denn diese Prager Bahnhofs-Kathedrale der Art-Deco-Zeit ist eine
touristische, eine architektur- und kunsthistorische Weltsensation des
Jugendstils der besonderen Art, recht versteckt im bestimmt nicht
besichtigungsarmen Prag. Als mein Vater 1926 in Olmütz geboren wurde,
wird er diese Schalterhalle vor Krieg und Flucht als Kind und
Jugendlicher in voller Funktion bei seinen Abstechern nach Prag erlebt
haben. Wäre er damals schon nach Stuttgart mit der Eisenbahn gefahren,
hätte er bei seiner Ankunft einen weiteren Bahnhofsneubau seiner Zeit
erlebt als faktisches Gegenmodell zu Prag. So verschieden die beiden
Gebäude sind, kann man heute doch an beiden Bauten studieren, dass die
Menschen vor knapp hundert Jahren überzeugt davon waren, dass sich in
Ankunft oder Abreise befindliche Menschenmassen vor allem nach
räumlicher Höhe sehnen, die ihnen ein bestimmtes Reisegefühl der zu
überwindenden Weite vermitteln sollte, vielleicht auch ein Gefühl der
Mächtigkeit jener öffentlichen Technik mitsamt einer mitschwingenden
Demut gegenüber jener Technik, derer sie sich bedienen.
Heute scheint die U-Bahn-Haltestelle eher das alles bestimmende Modell
des Weitverkehrs-Bahnhofs zu sein und als Vorbild für Neubauten von
Bahnhöfen zu dienen, dass also eine Weitenüberwindung durch die Reise
mit der Eisenbahn allenfalls noch als eine Angelegenheit des
Nahrverkehrs verstanden werden soll. So haben denn auch Fernreisezüge
unserer Zeit eher den Charme von U-Bahnen mit Bierausschank.
Angekommen in Stuttgart benutze ich tatsächlich die U-Bahn, die dort
Stadtbahn heißt, im Gegensatz zur S-Bahn. Stadtbahn ist die
spurverbreitete Straßenbahn auf Normalspur-Schienen, seit die
GT4-Triebwagen der Meterspur nur noch im neuen Straßenbahnmuseum stehen.
Weil die Stadtbahn unterirdisch oder getrennt vom Straßenverkehr fährt,
wird sie in Stuttgart "U" genannt, wobei "U" in Stuttgart nicht für
"unterirdisch" sondern für "unabhängig" steht. Hier liegen die Dinge
eben anders. Ich schaue mir die Groß-Baustelle im Stadtteil Killesberg
an: Dort standen einst die Ausstellungshallen der Stuttgarter Messe im
Eingangsbereich des Höhenparks Killesberg. Bis 1976 konnte man mit der
Straßenbahnlinie 10 auf Serpentinen zum Killesberg hochfahren. Danach
nur mit dem Bus. Am 19. April 1993 wurde am Killesberg die U7
eingeweiht, eine luxuriöse, unterirdische Stadtbahnstrecke mit
unterirdischem Endbahnhof "Killesberg - Messe". 1993 atmeten die
Messebetreiber auf, weil man nun in gut fünf Minuten vom Hauptbahnhof
per Schiene zur Messe kam. Am Eröffnungstag war allerdings schon klar,
dass die Messe bald zum Flughafen auf die Filder umziehen soll. Es
dauerte dann zwar noch elf Jahre, bis die neue Filder-Messe Baubeginn
feiern konnte. Doch jetzt sieht man dieser einstmals luxoriös gebauten
U-Endhaltestelle am Killesberg ihr ganzes Elend an: Gelegen zwischen der
Weißenhof-Siedlung, der Kunstakademie mit neuem
Medienrestaurierungs-Fachbereich, einer neuen, gigantischen
Altenheim-Anlage für Betuchte des deutschen Wirtschaftswunders, zwischen
den neuen, gerade im Bau befindlichen, Luxusapartments und dem
Theodor-Heuss-Museum sind mittlerweile die Rolltreppen dieses U-Bahnhofs
zum Teil dauerhaft mit Stahlblockaden stillgelegt; es sammelt sich dort
Müll. Die Funktion, die diesem U-Bahnhof zugedacht wurde und für die er
ursprünglich gebaut wurde, ist weitgehend verloren; er ist als Verlust
allenthalben spürbar, etwa so wie die beiden Endlos-Filmstreifen als
Decors an den Bahnsteigwänden von vergangenen Zeiten der
Analogfotografie mit Diafilmen Zeugnis ablegen. Die älteren Bewohner
der Weißenhofsiedlung und des Altenheims am Killesberg werden die Nähe
der noch funktionierenden Stadtbahn vor ihrer Tür freilich zu schätzen
wissen -- sofern sie sie noch benutzen. Jetzt will man wieder der neuen
Messe hinterher bauen, um für Stuttgart21 einen sehr langen Tunnel vom
unterirdischen Hauptbahnhof zum Flughafen und zur neu gebauten Messe auf
den Fildern zu legen.
Mir schwant, dass im Zeitalter des Online-Merkantislismus und der überrealen
3D-Konferenzschaltung nicht nur die "Messe" bald eine recht obsolete
Angelegenheit werden wird. Die Vorstellung, dass man 2030 -- also etwa
zehn Jahre nach der mutmaßlichen Fertigstellung von S21 -- noch mit
verbrennungsmotor-betriebenen Flugzeugen als Transportmittel in einer
Weise fliegen wird, wie es einem heute noch vertraut erscheint, als dass man
dafür Flughäfen unseres heutigen Zuschnitts noch benötigen dürfte,
erscheint mir immer weniger schlüssig. Der Schlüssel zur Lösung unseres
Zivilisationsproblems ist ein verändertes Verhältnis zur Größe. Alle
unsere gesellschaftlichen Probleme haben in Skalilerungen ihre Wurzel.
Das war der Kern des Denkens etwa von Leopold Kohr. Was Leopold Kohr
wohl zu Stuttgart21 gesagt hätte?
Selbst wenn Turm und Halle des Stuttgarter Bahnhofs die Bauarbeiten
überleben sollten, werden sie durch ihre Funktionsberaubung ähnlich
"tiefgefroren" wie die Fanta-Halle des Wilson-Bahnhofs in Prag oder der
nun einsame U-Bahnhof am Killesberg. In Prag jedenfalls spürt und sieht
man diesem Groß-Od des Jugendstils an, wie hier 100 Jahre Kultur des
Bahnreisens in Tiefschlaf versetzt wurden. Diese Schalterhalle im
Dornröschenschlaf ist heute genau so von seiner Empfangs- und
Verkaufs-Funktion und von seiner Stadtanbindung "abgehangen", wie
Stuttgart eisenbahntechnisch von der Hauptstadt der tschechischen
Republik insgesamt. Nicht nur in Stuttgart wird derzeit am Hauptbahnhof
gebaut; auch am Prager Hauptbahnhofs wird kräftig modernisiert. Der
bauliche Charme der Inneneinrichtung aus sozialistischer Zeit, die
Fußgängerzone unter der Stadtautobahn weichen nunmehr dem
internationalen Shopping-Charme des Reisens, den man auch von deutschen
Fernbahnhöfen bereits kennt. Bald wird alles in Stahl, Glas, Chrome und
Licht erstrahlen und viele international standardisierte Produkte
anbieten. Viel Hoffnung, dass einem dieser Art Reise-Charme auch in 100
Jahren noch so zurückstrahlt wie die Wandbemalungen, Figurinen,
Lampenschirme und die Typographie des Fantaschen Wilson-Bahnhofs habe
ich allerdings nicht.
+++
Joachim Polzer, geboren 1962 in Stuttgart, ist Medienhistoriker und
Kurator des Globians welt & kutlur Dokumentarfilm Festivals in Berlin
und Stuttgart. Er lebt in Potsdam.
Sonntag, 3. Oktober 2010
Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians Doc Fest Stuttgart
announces program line-up for November 2010 available as pdf file at
http://www.globians.com/GlobiansProgramm2010S.pdf
********* GLOBIANS DOC FEST STUTTGART 2010
Globians world & culture Documentary Film Festival Stuttgart 2010 November 12-14th, 2010
at Linden-Museum Stuttgart, Germany
Hegelplatz, Wanner-Saal (museum‘s auditorium) www.globians.com
www.lindenmuseum.de 22 documentaries in three days ********* Main Topics: 1
India‘s Himalaya and Tibet 2
Europe‘s Citizens in Uproar
Athens – the Embers of Revolt
Madrid after the real estate bubble: on location and society
UK: the Campain for Nuclear Disarmament (CND at 50)
Ireland: civil resistance against infra-structure projects (natural gas pipeline) 3
Around the World to C or K countries
Films on Cambodia, Canada, Kenia, Colombia, Congo & Kosovo 4
The Human Condition:
on funeral rituals, shrines, shipwrecks, forgotten musicians,
remarkable music, work conditions for survival and on an art dealer
at the end of the world *********
Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
1. Tag – Day 1
Freitag, 12. November 2010 – Friday Nov., 12th
18.00 Uhr – 6pm Eröffnung – Opening
Indiens Himalaya und Tibet I. – India‘s Himalaya and Tibet I. Malana: Globalization of a Himalayan Village
(Malana: Globalisierung eines Dorfes im Himalaya)
USA 2009, Regie: Jesse and Jeremy Veverka, Produktion: Veverka Bros. Prod. LLC
17 min, engl. OF, Internationale Premiere The Tibetans: A Life in Exile
(Die Tibeter: Ein Leben im Exil)
Irland 2007, R: Robb Bradstock, P: Six Degree Productions
63 min., engl. OF
20.00 Uhr – 8pm
Europas Bürger in Aufruhr I. – Europe‘s Citizens in Uproar I. Athen und die Aschenglut der Revolte
Grèce: les braises de la révolte
(Griechenland: die Aschenglut der Revolte – Greece: The Embers of Revolt)
Frankreich 2010, R: Cyril Lafon, P: L'Oeil de la chouette (Die Augen der Eule)
52 min, griechisch-französische OF, engl. UT, Internationale Premiere Madrid nach der Immobilienblase – Madrid after the real estate bubble
Lugar y sociedad
(Ort und Gesellschaft – Location and Society)
Spanien 2009, R: Julian Franco Lorenzana, P: Lunatic Visual Studio
53 min, spanische OF, engl. UT, Internationale Premiere 22.00 Uhr – 10pm
Europas Bürger in Aufruhr II. – Europe‘s Citizens in Uproar II. UK und die Tradition des Widerstands gegen Atomwaffen und Atomwirtschaft
Beating The Bomb
(Die Bombe besiegen) zum 50. Jahrestag der „Campaign for Nuclear Disarmament“ (CND)
UK 2010, R: Wolfgang Matt, Meera Patel, P: maddmovies
72 min, engl. OF, Deutsche Erstaufführung Irland und der Protest gegen eine Gas-Pipeline als Infrastrukturmaßnahme
Destination: Rossport, Ireland
(Endstation: Rossport, Irland) USA 2009, R: Jim Kerns, P: Moving Monkey
53 min., engl. OF Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
2. Tag – Day 2
Samstag, 13. November 2010 – Saturday Nov., 13th
16.00 Uhr – 4pm (Um die Welt und in die K-Länder I.)
den Kosovo verstehen – understanding the Kosovo Two Summers in Kosovo
(Zwei Sommer im Kososvo)
Kanada 2009, Regie: Christopher Bobyn & Andrew Lampard, P: Venture Reflex Films
114 min., albanisch-serbisch-englische OF, engl. UT
18.30 Uhr – 6.30pm (Um die Welt und in die K-Länder II.)
zwei kanadische Künstlerinnen in der Peripherie: Arktis und Neufundland
on two Canadian female artists working in the Arctic and in Newfoundland Ghost Noise
(Lärm der Geister) über Shuvina Ashoona in Cape Dorset, Nunavut, kanadische Arktis
Kanada 2010, R+P: Marcia Connolly, 23 min, inuit-englische OF Pretend Not To See Me
(Stell Dir vor, mich nicht zu sehen) über Colette Urban, weit weg von Halifax in Neufundland
Kanada 2009, R: Katherine Knight, P: Site Media Inc., 49 min, englische OF
20.00 Uhr – 8pm (Um die Welt und in die K-Länder III.)
Kolumbiens Amazonas: Leben in zwei Welten
Colombia‘s Amazonas: Living in two worlds Guests of Space
(Gäste des Raumes) über die Nukak Maku und beschleunigter Wandel von Lebensverhältnissen
Spanien 2010, R+P: Alba Mora-Roca, 26 min, nukak-spanische OF, engl. UT Jacanamijoy, De la Tierra Sagrada a la Gran Ciudad
(Jacanamijoy: Von der heiligen Erde in die große Stadt – Jacanamijoy: From the Sacred Land to the Big City) Spanien 2009, R +P: Cecilia Posada, 64 min, quechan-spanische OF, engl. UT
22.00 Uhr – 10pm (Um die Welt und in die K-Länder IV.)
Flüchtlinge in Kenia und Kongo – Landminenopfer in Kambodscha
Refugees in Kenia and Congo – landmine victims in Cambodia Conservation Refugees – Expelled from Paradise
(Flüchtlinge aus Naturschutzreservaten – vertrieben aus dem Paradies) die Schattenseite des Natur- und Tierschutzes in freigehaltenen Reservaten. Deutschland 2010, R: Steffen Keulig,
P: marketfilm productions, 25 min, engl. OF, Deutsche Erstaufführung Miss Landmine
(Miss Landmine) über die Wahrnehmung von Behinderten und Kriegswaffenopfern in Kambodscha sowie über die Bedrohung, die akut von Landminen ausgeht; gleichzeitig ein Vexierspiel um die Ambivalenz der westlichen Einstellungen, ihrer Werte und Schönheitsideale auf Verhältnisse des Fernen Ostens, und umgekehrt. Kanada 2010, R: Stan Feingold, P: The Eyes Television Productions, 71 min., norwegisch-khmer-engl. OF, engl. UT, Deutsche Erstaufführung
Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
3. Tag – Day 3
Sonntag, 14. November 2010 – Sunday Nov., 14th
16.00 Uhr – 4pm
Indiens Himalaya und Tibet II. – India‘s Himalaya and Tibet II. Distorted Propaganda
(Verzerrte Propaganda) das Leben der Tibeter in Lhasa unter chinesischer Propaganda
USA 2007, R+P: Jeff Lodas, 63 min., chinesisch-tibetisch-englische OF, engl. UT
17.15 Uhr – 5.15pm
Die Bedingungen des Menschlichen I. – The Human Condition I.
…über Totenrituale, Schreine und Schiffswracks –
…on death rituals, shrines and shipwrecks A Japanese Funeral
(Eine japanische Beerdigung) über ein christliches Totenritual u. eine christl. Beerdigung in Japan
USA 2010, R: Karen Nakamura, P: Yale University, New Haven (CT.), Fakultät für Anthropologie,
13 min, japanisch-englische OF, WELTPREMIERE Marker
(Markierung) über Toten-Schreine in Kanada, den USA und in Japan als Markierungen
Kanada 2010, R: Louise Noguchi, P: Louise Noguchi Prod., 29 min, japanisch-englische OF, engl. UT, Lost on a Reef
(Verloren im Riff) über die Archäologie von Schiffswracks als Methode der Historiographie
am Beispiel von Erkundungen an Korallen-Atollen nordwestlich von Hawaii.
USA 2009, R: Stephani Gordon, P: Open Boat Films LLC., 17 min, englische OF
18.30 Uhr – 6.30pm
Die Bedingungen des Menschlichen II. – The Human Condition II.
vergessene Musiker und unvergeßliche Musik…
forgotten musicians and unforgettable music… Sand Mountain
(Sand-Berg) die Reise einer Fotografin in die bewaldeten, entlegenen Hügel von Alabama,
um den dort zurückgezogen lebenden und längst vergessenen Musiker Cast King zu besuchen.
USA 2009, R: Kathryn McCool, P: Fussy George Films, 34 min, englische OF,
Europäische Erstaufführung Mendelssohn, The Nazis, And Me
(Mendelssohn, die Nazis und ich) Regiseurin Sheila Hayman, direkte Nachfahrin von Felix Mendelssohn in der fünften Generation, über den großen Komponisten, u.a. des „Hochzeit-marsches“, über die Erfahrungen ihrer Familie während der Nazizeit und deren Flucht nach UK sowie über die Versuche der Nazis, einen der beliebtesten deutschen Komponisten aus der Geschichte tilgen zu wollen.
UK 2009, R: Sheila Hayman, P: Renegade Pictures für die BBC, 60 min, englische OF
… 20.30 Uhr – 8.30pm
Die Bedingungen des Menschlichen III. – The Human Condition III.
Existenzbedingungen der Arbeit und ein Kunsthändler am Ende der Welt…
Work conditions for survival and an art dealer at the end of the world… Strawberry Girl
(Erdbeermädchen) eine polnische Erntehelferin in Finnland und ihre Arbeitsbedingungen
Finnland 2009, R: Arja Pettersson, P: Hurjaruuth, 4 min, englische OF Tres Tristes Tigres
(Drei traurige Tiger – Three Sad Tigers) die Lebenssituation von bengalesischen Fremdarbeitern,
die in Dubai auf Großbaustellen von Prestigebauten arbeiten wollten.
Spanien 2010, R: David Muñoz, P: Hibrida, 14 min, bengalesisch-englische OF, englische UT Festival-Finale:
The Man in the Hat
(Der Mann im Hut) eine Hommage an Peter McLeavey, den Kunsthändler und Galleristen in Neuseeland: zugleich eine Liebeserklärung an das Leben in der Stadt Wellington – mit einer
Urbanität im menschlichen Maß; damit auch eine Zeitreise in ein Land, das einen an das England der 1950er-Jahre erinnert und doch auf seiner sehr eigenen Nationalidentität besteht.
Eine kontemplative und essayistische Nahsicht, etwas gelassener zu leben und leben zu können.
Neuseeland 2009, R: Luit Bieringa, P: BWX Productions, 74 min, englische OF,
Europäische Erstaufführung
********* All films are shown in original version with Englisch subtitels if applicable.
Festival‘s language: English. Disclaimer: Ein Kulturprojekt der Mentor des Wandels gGmbH; kein Industrie-Festival, sondern ein Projektmodell für die kommunikative Vernetzung von unabhängigen Dokumentarfilmern. Filmvorführungen von digitalen Datenträgern in Videoprojektion. Wir mögen legere Kleidung. Eintritt ab 18 Jahren (gem. dt. JuSchG). Der Kauf eines personalisierten Festival-Passes ermöglicht den Erwerb von je einer kostenlosen Eintrittskarte pro Vorstellung, solange der Vorrat reicht. Programmänderungen sind vorbehalten. Globians® ist in vielen Ländern ein getragenenes Waren- und Servicezeichen. – Kurator, Projektleitung und verantwortlich i.s.d.P: Joachim Polzer. Veranstalter im Sinne des Veranstaltungsrechts: Linden-Museum Stuttgart www.globians.com
www.lindenmuseum.de +++
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http://www.globians.com/GlobiansProgramm2010S.pdf
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at Linden-Museum Stuttgart, Germany
Hegelplatz, Wanner-Saal (museum‘s auditorium) www.globians.com
www.lindenmuseum.de 22 documentaries in three days ********* Main Topics: 1
India‘s Himalaya and Tibet 2
Europe‘s Citizens in Uproar
Athens – the Embers of Revolt
Madrid after the real estate bubble: on location and society
UK: the Campain for Nuclear Disarmament (CND at 50)
Ireland: civil resistance against infra-structure projects (natural gas pipeline) 3
Around the World to C or K countries
Films on Cambodia, Canada, Kenia, Colombia, Congo & Kosovo 4
The Human Condition:
on funeral rituals, shrines, shipwrecks, forgotten musicians,
remarkable music, work conditions for survival and on an art dealer
at the end of the world *********
Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
1. Tag – Day 1
Freitag, 12. November 2010 – Friday Nov., 12th
18.00 Uhr – 6pm Eröffnung – Opening
Indiens Himalaya und Tibet I. – India‘s Himalaya and Tibet I. Malana: Globalization of a Himalayan Village
(Malana: Globalisierung eines Dorfes im Himalaya)
USA 2009, Regie: Jesse and Jeremy Veverka, Produktion: Veverka Bros. Prod. LLC
17 min, engl. OF, Internationale Premiere The Tibetans: A Life in Exile
(Die Tibeter: Ein Leben im Exil)
Irland 2007, R: Robb Bradstock, P: Six Degree Productions
63 min., engl. OF
20.00 Uhr – 8pm
Europas Bürger in Aufruhr I. – Europe‘s Citizens in Uproar I. Athen und die Aschenglut der Revolte
Grèce: les braises de la révolte
(Griechenland: die Aschenglut der Revolte – Greece: The Embers of Revolt)
Frankreich 2010, R: Cyril Lafon, P: L'Oeil de la chouette (Die Augen der Eule)
52 min, griechisch-französische OF, engl. UT, Internationale Premiere Madrid nach der Immobilienblase – Madrid after the real estate bubble
Lugar y sociedad
(Ort und Gesellschaft – Location and Society)
Spanien 2009, R: Julian Franco Lorenzana, P: Lunatic Visual Studio
53 min, spanische OF, engl. UT, Internationale Premiere 22.00 Uhr – 10pm
Europas Bürger in Aufruhr II. – Europe‘s Citizens in Uproar II. UK und die Tradition des Widerstands gegen Atomwaffen und Atomwirtschaft
Beating The Bomb
(Die Bombe besiegen) zum 50. Jahrestag der „Campaign for Nuclear Disarmament“ (CND)
UK 2010, R: Wolfgang Matt, Meera Patel, P: maddmovies
72 min, engl. OF, Deutsche Erstaufführung Irland und der Protest gegen eine Gas-Pipeline als Infrastrukturmaßnahme
Destination: Rossport, Ireland
(Endstation: Rossport, Irland) USA 2009, R: Jim Kerns, P: Moving Monkey
53 min., engl. OF Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
2. Tag – Day 2
Samstag, 13. November 2010 – Saturday Nov., 13th
16.00 Uhr – 4pm (Um die Welt und in die K-Länder I.)
den Kosovo verstehen – understanding the Kosovo Two Summers in Kosovo
(Zwei Sommer im Kososvo)
Kanada 2009, Regie: Christopher Bobyn & Andrew Lampard, P: Venture Reflex Films
114 min., albanisch-serbisch-englische OF, engl. UT
18.30 Uhr – 6.30pm (Um die Welt und in die K-Länder II.)
zwei kanadische Künstlerinnen in der Peripherie: Arktis und Neufundland
on two Canadian female artists working in the Arctic and in Newfoundland Ghost Noise
(Lärm der Geister) über Shuvina Ashoona in Cape Dorset, Nunavut, kanadische Arktis
Kanada 2010, R+P: Marcia Connolly, 23 min, inuit-englische OF Pretend Not To See Me
(Stell Dir vor, mich nicht zu sehen) über Colette Urban, weit weg von Halifax in Neufundland
Kanada 2009, R: Katherine Knight, P: Site Media Inc., 49 min, englische OF
20.00 Uhr – 8pm (Um die Welt und in die K-Länder III.)
Kolumbiens Amazonas: Leben in zwei Welten
Colombia‘s Amazonas: Living in two worlds Guests of Space
(Gäste des Raumes) über die Nukak Maku und beschleunigter Wandel von Lebensverhältnissen
Spanien 2010, R+P: Alba Mora-Roca, 26 min, nukak-spanische OF, engl. UT Jacanamijoy, De la Tierra Sagrada a la Gran Ciudad
(Jacanamijoy: Von der heiligen Erde in die große Stadt – Jacanamijoy: From the Sacred Land to the Big City) Spanien 2009, R +P: Cecilia Posada, 64 min, quechan-spanische OF, engl. UT
22.00 Uhr – 10pm (Um die Welt und in die K-Länder IV.)
Flüchtlinge in Kenia und Kongo – Landminenopfer in Kambodscha
Refugees in Kenia and Congo – landmine victims in Cambodia Conservation Refugees – Expelled from Paradise
(Flüchtlinge aus Naturschutzreservaten – vertrieben aus dem Paradies) die Schattenseite des Natur- und Tierschutzes in freigehaltenen Reservaten. Deutschland 2010, R: Steffen Keulig,
P: marketfilm productions, 25 min, engl. OF, Deutsche Erstaufführung Miss Landmine
(Miss Landmine) über die Wahrnehmung von Behinderten und Kriegswaffenopfern in Kambodscha sowie über die Bedrohung, die akut von Landminen ausgeht; gleichzeitig ein Vexierspiel um die Ambivalenz der westlichen Einstellungen, ihrer Werte und Schönheitsideale auf Verhältnisse des Fernen Ostens, und umgekehrt. Kanada 2010, R: Stan Feingold, P: The Eyes Television Productions, 71 min., norwegisch-khmer-engl. OF, engl. UT, Deutsche Erstaufführung
Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Globians welt & kultur Dokumentarfilm Festival Stuttgart 2010
im Linden-Musuem Stuttgart (Hegelplatz) – Veranstaltungssaal
3. Tag – Day 3
Sonntag, 14. November 2010 – Sunday Nov., 14th
16.00 Uhr – 4pm
Indiens Himalaya und Tibet II. – India‘s Himalaya and Tibet II. Distorted Propaganda
(Verzerrte Propaganda) das Leben der Tibeter in Lhasa unter chinesischer Propaganda
USA 2007, R+P: Jeff Lodas, 63 min., chinesisch-tibetisch-englische OF, engl. UT
17.15 Uhr – 5.15pm
Die Bedingungen des Menschlichen I. – The Human Condition I.
…über Totenrituale, Schreine und Schiffswracks –
…on death rituals, shrines and shipwrecks A Japanese Funeral
(Eine japanische Beerdigung) über ein christliches Totenritual u. eine christl. Beerdigung in Japan
USA 2010, R: Karen Nakamura, P: Yale University, New Haven (CT.), Fakultät für Anthropologie,
13 min, japanisch-englische OF, WELTPREMIERE Marker
(Markierung) über Toten-Schreine in Kanada, den USA und in Japan als Markierungen
Kanada 2010, R: Louise Noguchi, P: Louise Noguchi Prod., 29 min, japanisch-englische OF, engl. UT, Lost on a Reef
(Verloren im Riff) über die Archäologie von Schiffswracks als Methode der Historiographie
am Beispiel von Erkundungen an Korallen-Atollen nordwestlich von Hawaii.
USA 2009, R: Stephani Gordon, P: Open Boat Films LLC., 17 min, englische OF
18.30 Uhr – 6.30pm
Die Bedingungen des Menschlichen II. – The Human Condition II.
vergessene Musiker und unvergeßliche Musik…
forgotten musicians and unforgettable music… Sand Mountain
(Sand-Berg) die Reise einer Fotografin in die bewaldeten, entlegenen Hügel von Alabama,
um den dort zurückgezogen lebenden und längst vergessenen Musiker Cast King zu besuchen.
USA 2009, R: Kathryn McCool, P: Fussy George Films, 34 min, englische OF,
Europäische Erstaufführung Mendelssohn, The Nazis, And Me
(Mendelssohn, die Nazis und ich) Regiseurin Sheila Hayman, direkte Nachfahrin von Felix Mendelssohn in der fünften Generation, über den großen Komponisten, u.a. des „Hochzeit-marsches“, über die Erfahrungen ihrer Familie während der Nazizeit und deren Flucht nach UK sowie über die Versuche der Nazis, einen der beliebtesten deutschen Komponisten aus der Geschichte tilgen zu wollen.
UK 2009, R: Sheila Hayman, P: Renegade Pictures für die BBC, 60 min, englische OF
… 20.30 Uhr – 8.30pm
Die Bedingungen des Menschlichen III. – The Human Condition III.
Existenzbedingungen der Arbeit und ein Kunsthändler am Ende der Welt…
Work conditions for survival and an art dealer at the end of the world… Strawberry Girl
(Erdbeermädchen) eine polnische Erntehelferin in Finnland und ihre Arbeitsbedingungen
Finnland 2009, R: Arja Pettersson, P: Hurjaruuth, 4 min, englische OF Tres Tristes Tigres
(Drei traurige Tiger – Three Sad Tigers) die Lebenssituation von bengalesischen Fremdarbeitern,
die in Dubai auf Großbaustellen von Prestigebauten arbeiten wollten.
Spanien 2010, R: David Muñoz, P: Hibrida, 14 min, bengalesisch-englische OF, englische UT Festival-Finale:
The Man in the Hat
(Der Mann im Hut) eine Hommage an Peter McLeavey, den Kunsthändler und Galleristen in Neuseeland: zugleich eine Liebeserklärung an das Leben in der Stadt Wellington – mit einer
Urbanität im menschlichen Maß; damit auch eine Zeitreise in ein Land, das einen an das England der 1950er-Jahre erinnert und doch auf seiner sehr eigenen Nationalidentität besteht.
Eine kontemplative und essayistische Nahsicht, etwas gelassener zu leben und leben zu können.
Neuseeland 2009, R: Luit Bieringa, P: BWX Productions, 74 min, englische OF,
Europäische Erstaufführung
********* All films are shown in original version with Englisch subtitels if applicable.
Festival‘s language: English. Disclaimer: Ein Kulturprojekt der Mentor des Wandels gGmbH; kein Industrie-Festival, sondern ein Projektmodell für die kommunikative Vernetzung von unabhängigen Dokumentarfilmern. Filmvorführungen von digitalen Datenträgern in Videoprojektion. Wir mögen legere Kleidung. Eintritt ab 18 Jahren (gem. dt. JuSchG). Der Kauf eines personalisierten Festival-Passes ermöglicht den Erwerb von je einer kostenlosen Eintrittskarte pro Vorstellung, solange der Vorrat reicht. Programmänderungen sind vorbehalten. Globians® ist in vielen Ländern ein getragenenes Waren- und Servicezeichen. – Kurator, Projektleitung und verantwortlich i.s.d.P: Joachim Polzer. Veranstalter im Sinne des Veranstaltungsrechts: Linden-Museum Stuttgart www.globians.com
www.lindenmuseum.de +++
Samstag, 2. Oktober 2010
Facebook is dangerous, again
Facebook algorthymns are taking over again: now they determine which people the Globians curator knows personally and are also blocking further contact approach while removing existing contact requests. Another insult after their "roadblock" of our account verification last week when we were blocked completely from our account access for an entire week. What's the sense of this? Waiting for Diaspora.. .
Donnerstag, 30. September 2010
Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Preview screening of all film submissions for Globians Doc Fest Stuttgart has ended. We are currently working on the final programming decissions for the forthcoming Globians Doc Fest Stuttgart 2010 at Linden-Museum (Hegelplatz), Nov. 12-14. Stay tuned...
Freitag, 24. September 2010
The monoculture of Facebook is dangerous!
To put the entire hetereogenous web of the Internet into the monoculture of the single Facebook site is quite dangerous -- like any monoculture is.
But today we had seen what happens if Facebook REALLY get's down. However the Facebook reset-button brought us (at Globians Doc Fest) back into the entire FB system, how strange... Here are details on the Facebook reset and downtime from a Techcrunch report: http://techcrunch.com/2010/09/23/facebook-downtime .
But today we had seen what happens if Facebook REALLY get's down. However the Facebook reset-button brought us (at Globians Doc Fest) back into the entire FB system, how strange... Here are details on the Facebook reset and downtime from a Techcrunch report: http://techcrunch.com/2010/09/23/facebook-downtime .
Dienstag, 21. September 2010
Die Verifizierungsfalle: Why Facebook seems to hate new German users...
Der simple Versuch, ein neues Facebook-Nutzerkonto in Deutschland in den letzten Tagen verifizieren zu wollen, expandiert zu einem Arbeits-Marathon und mittlerweile auch zu einer Tiefenrecherche. Ich hatte Anfang 2010 erste Versuchsschritte auf der Facebook-Plattform mit einem Testkonto unternommen (welches damals mit einer Handy-SMS leicht verifiziert werden konnte), um mir die auf den ersten Blick verwirrend hierarchische Facebook-Ordnung-der-Welt mit "Nutzerkonten" (oben), "Seiten" (pages, unten) sowie "Events" (unten) kennenzulernen. Dieses erste Testkonto hatte ich nach einiger Zeit gelöscht. Nun erschien es mir an der Zeit, für unser Globians Doc Fest Projekt eine eigene Facebook-Suite (mit User, Pages und Event) anzulegen, da die marktbeherrschende Stellung dieser Kommunikationseinrichtung nicht mehr zu umgehen ist, gerade im Veranstaltungsbereich. Anfang letzter Woche legte ich also das Nutzerkonto "Curatorship Globians Doc Fest" an mit der Page "Globians Doc Fest" sowie den beiden folgenden Globians-Events -- und durfte dann für rund 5 Tage das Konto auch gleich zum Leben erwecken: inzwischen sind rund 50 "Friends" und 250 "Likes" mit dabei. Doch dann schlug am Freitag die Verifizierungsfalle von Facebook zu. Ich sollte das Konto mit einer funktionsfähigen Handy-Nummer verfizieren, wessen ich auch gerne nachkommen wollte. Mit einer anderen als der für das Testkonto bereits "verbrauchten", funktionsfähigen und SMS-empfangbaren Handy-Nummer versuchte ich, einen SMS-Code zur Eingabe eines solchen auf der Facebook-"Roadblock"-Seite zu empfangen. Der Versand des SMS-Codes wurde dort bestätigt, aber bei mir kam auch nach Stunden und Tagen nichts auf meinem Simyo-Handy im eplus-Netzwerk an. Die Wiederholung über mehrere Tage schlug auch fehl. Das mehrfache Zurücksetzen der begrenzten Wiederholungsschleife für SMS-Versand von Verifizierungscodes durch Facebook brachte auch keine Änderung. Das Eintippen von irgendwelchen Fehlerreports in die viel zu kleinen Eingabefelder brachte auch keine Lösung. Heute, am Montag, dachte ich mir, dass vielleicht Facebook Interfaceprobleme mit dem E-Netz hat. Die einzige alternative Möglichkeit (von Uni-Netzwerken abgesehen), die Facebook technisch zur Verfizierung anbietet, ist, sich über das O2-Netzwerk systemintern über eine via SMS bei O2 (und nur dort) anzufordernde SMS freizuschalten. Und da Bewegung ja gut tut, bin ich heute durch alle Potsdamer O2-Geschäfts getingelt, um eben und nur für diesen Zweck sich für € 14,99 eine O2OPrepaid-SIM-Karte zu besorgen, deren einziger Zweck derjenige sein sollte, eine Facebook-Verfizierungs-SMS zu ergattern, die auch bei Facebook funktioniert. Das war von mir aber zu kurz gedacht, denn bei allen Potsdamer O2-Handy-Shops sind die O2OPrepaidkarten seit drei Wochen ausverkauft, Nachschub nicht in Sicht. Auch in Berlin gäbs keine, hieß es. Man will sich ja nicht zu wichtig machen, aber es könnte ja sein, dass der neue Facebook-Exklusivpartner O2 ein Nachschubproblem hat, weil man vielleicht nicht der Einzige ist, der dieses Problem hat. Die gedankliche Alternative wäre, dass O2 einfach lieber Handy-Verträge mit Einzugsermächtigung und Laufzeit abschließen möchte, und seine Vertriebspartner auffordert, einfach keine Prepaid-Karten mehr anzubieten oder rauszugeben. Auf eine Onlinebestellung bei O2 mochte ich eigentlich nicht zurückgreifen. Statt dessen habe ich Facebook einen Schneckenpost-Brief geschrieben, da diese "Facebook Deutschland GmbH" im elektronischen Telefonnummernverzeichnis zwar mit Hamburger Anschrift, jedoch wohlweislich ohne Telefon-Nummer verzeichnet ist. Nachfolgend nun der Wortlaut meines Briefes an Facebook vom Samstag, aus dem die Problematik hervorgeht, erst aufgefordert zu werden, Content abzuliefern, doch jetzt von jeglicher rechtlichen Kontroll-, Editions- und Löschmöglichkeit abgeschnitten zu sein, egal auch welchem Grund. Ich möchte "Roadblocks" eigentlich nur in totalitären Regimen vermuten wollen. Mir wäre ein soziales Netzwerk, das etwas kostet und seinen Preis auch wert ist, wirklich lieber.
Noch lieber wäre mir, wenn "Diaspora" das liefern sollte, was es verspricht.
Am Liebsten wäre mir aber, wenn man die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland abschafft und dafür ein öffentlich-rechtliches Facebook unter Kontrollgremien aufsetzt (notfalls mit Sozialisierungen des Bisherigen). Bleiben Sie also dran. +++ Facebook Germany GmbH
Rathausmarkt 5 D-20095 Hamburg
Datum: 17. September 2010
Bitte entsperren Sie unseren derzeit gesperrten Facebook-Account:
“Curatorship Globians Doc Fest” Sehr geehrte Damen und Herren: wir bitten Sie als deutsche Niederlassung von Facebook um Freischaltung, Entsperrung und Verifizierung unseres Facebook-Accounts “Curatorship Globians Doc Fest” unter der Email-Adresse: xxx@xxx.XX. Hintergrund ist, dass wir vom Facebook-System aufgefordert wurden, unseren Account über eine Handytelefon-Nummer zu verfizieren, was technisch vom Facebook-System nicht bewältigt wurde, da wir trotz mehrfachen Zurücksetzens über einen Zeitraum vom mehr als 16 Stunden keine Verifizierungs-SMS vom Facebook-System erhalten haben; ein SMS-empfangbares Mobiltelefon stand zur Verfügung. Dies führt nun dazu, dass die von uns betreuten Facebook-Seiten von uns derzeit nicht mehr herausgeberisch verwaltet und auch (zur rechtlichen Kontrolle von Inhalten) nicht mehr erreicht werden können. Jeglicher Zugang ist zur Zeit ausgeschlossen. Eine für uns als Unternehmen unhaltbare Situation; zudem wurde eine Online-Helpline von Ihnen nicht angegeben. Sollten Sie unseren Facebook-Account nicht freischalten können, müssen wir Sie um sofortige Löschung aller unserer Informationen bei der Facebook-Website bitten: Neben der Account-Seite “Curatorship Globians Doc Fest” sind dies die FB-Page “Globians Doc Fest” sowie die beiden Event-Seiten “Globians Doc Fest Berlin 2011” sowie “Globians Doc Fest Stuttgart 2010”. Wir bitten um Erledigung dieser “Sackgassen-Situation” bis zum 27. September 2010 und um Ihre entsprechende Nachricht.
Mit freundlichen Grüßen
Mentor des Wandels gGmbH
Projektträger Globians Doc Fest Joachim Polzer
+++
Noch lieber wäre mir, wenn "Diaspora" das liefern sollte, was es verspricht.
Am Liebsten wäre mir aber, wenn man die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland abschafft und dafür ein öffentlich-rechtliches Facebook unter Kontrollgremien aufsetzt (notfalls mit Sozialisierungen des Bisherigen). Bleiben Sie also dran. +++ Facebook Germany GmbH
Rathausmarkt 5 D-20095 Hamburg
Datum: 17. September 2010
Bitte entsperren Sie unseren derzeit gesperrten Facebook-Account:
“Curatorship Globians Doc Fest” Sehr geehrte Damen und Herren: wir bitten Sie als deutsche Niederlassung von Facebook um Freischaltung, Entsperrung und Verifizierung unseres Facebook-Accounts “Curatorship Globians Doc Fest” unter der Email-Adresse: xxx@xxx.XX. Hintergrund ist, dass wir vom Facebook-System aufgefordert wurden, unseren Account über eine Handytelefon-Nummer zu verfizieren, was technisch vom Facebook-System nicht bewältigt wurde, da wir trotz mehrfachen Zurücksetzens über einen Zeitraum vom mehr als 16 Stunden keine Verifizierungs-SMS vom Facebook-System erhalten haben; ein SMS-empfangbares Mobiltelefon stand zur Verfügung. Dies führt nun dazu, dass die von uns betreuten Facebook-Seiten von uns derzeit nicht mehr herausgeberisch verwaltet und auch (zur rechtlichen Kontrolle von Inhalten) nicht mehr erreicht werden können. Jeglicher Zugang ist zur Zeit ausgeschlossen. Eine für uns als Unternehmen unhaltbare Situation; zudem wurde eine Online-Helpline von Ihnen nicht angegeben. Sollten Sie unseren Facebook-Account nicht freischalten können, müssen wir Sie um sofortige Löschung aller unserer Informationen bei der Facebook-Website bitten: Neben der Account-Seite “Curatorship Globians Doc Fest” sind dies die FB-Page “Globians Doc Fest” sowie die beiden Event-Seiten “Globians Doc Fest Berlin 2011” sowie “Globians Doc Fest Stuttgart 2010”. Wir bitten um Erledigung dieser “Sackgassen-Situation” bis zum 27. September 2010 und um Ihre entsprechende Nachricht.
Mit freundlichen Grüßen
Mentor des Wandels gGmbH
Projektträger Globians Doc Fest Joachim Polzer
+++
Sonntag, 19. September 2010
PiTiVi and the Changing Face of Apple
Einer der hemmendsten Gründe gegen die Entscheidung, von Apples OSX-Plattform nach Ubuntu-Linux zu wechseln, dürfte darin liegen, dass Linux bislang keinen ernst zu nehmenden NLE (Digitale Bewegtbild-Schnitt-Software, Non-Linear-Editor) zu bieten hatte. Die einst revolutionäre Kraft mittels "Final Cut Pro" den Lizenz-Platzhirsch der 1990er-Jahre, "AVID", an die Seite zu drängen, scheint Äonen von Jahren entfern in der Vergangenheit zu liegen. Langsam aber sicher tut sich jedoch bei Linux-Ubuntu etwas: PiTiVi hat Potential (http://www.pitivi.org) und bräuchte weitere Unterstützung, nachdem das "Shrugging" gegenüber den professionellen Film-Schnittmeistern seitens Apple in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Mehr zum Kopfschütteln der Profis gegenüber Apples Hardware- und Software-Politik im Bezug zu professionellen Filmemachern und deren Verlangen nach ernstzunehmenden Arbeitsinstrumenten ist bei Mike Curtis nachzulesen: http://provideocoalition.com/index.php/mcurtis/story/yo_creative_pros_apple_d...
http://provideocoalition.com/index.php/mcurtis/story/did_apple_actually_lame_... Die Firma hat sich einfach am Erfolg von iPhone und iPad "besoffen" und vergrätzt ihre Kernkundschaft, weil sie nicht mehr daran glaubt, dass sie sie braucht: 45 Millionen Schmeißfliegen können sich nicht irren... Es mag ja sein, dass diese Wunderfirma Anfang/Mitte 2011 den umklappbaren Touch-Desktop aus dem absehbaren Hut zu zaubern gedenkt; das dürfte jedoch den eingeübten Arbeitshaltungen wenig entgegen kommen. Und ob man die Simulation des alten Filmschnitts (Bild zu Bild, von Hand geschoben) wirklich wieder haben will, darf man getrost abwarten.
http://provideocoalition.com/index.php/mcurtis/story/did_apple_actually_lame_... Die Firma hat sich einfach am Erfolg von iPhone und iPad "besoffen" und vergrätzt ihre Kernkundschaft, weil sie nicht mehr daran glaubt, dass sie sie braucht: 45 Millionen Schmeißfliegen können sich nicht irren... Es mag ja sein, dass diese Wunderfirma Anfang/Mitte 2011 den umklappbaren Touch-Desktop aus dem absehbaren Hut zu zaubern gedenkt; das dürfte jedoch den eingeübten Arbeitshaltungen wenig entgegen kommen. Und ob man die Simulation des alten Filmschnitts (Bild zu Bild, von Hand geschoben) wirklich wieder haben will, darf man getrost abwarten.
Kodaks cinematographische Hauspostille
INcamera berichtet in der aktuellen Ausgabe 02/2010 von den Dreharbeiten zu Christopher Nolans neuem Werk "Inception", gedreht in 35-mm, 65-mm-IMAX, 65-mm-Panavision, 65-mm-PhotoSonics (mit 1.000 B/s). Des Weiteren dort ein Absatz-Report zur neuen Aaton-Penelope-Kamera für 35-mm-2perf (umschaltbar auf 3perf, 40 Kameras im Einsatz, vorwiegend in Europa), ein Bericht vom Foto-KEM-Projekt das Warner Foto-Archiv zu digitalisieren und vom weiterhin bestehenden "Digitalen Dilemma" des fehlenden Langzeiterhalts von Daten. Verständlicherweise kein Bericht zu RED, ALEXA und dem bevorstehenden Sony-Konkurrenzprodukt zu RED-ALEXA.
3D: unnatürliches Sehen ist gesundheitsschädlich
Das CT-Magazin des Heise-Verlags berichtet in seiner jüngsten Ausgabe 20/2010 auf Seite 32 unter dem Titel "Schneller als das Auge" von den bislang noch nicht absehbaren Gesundheitsbeeinträchtigungen und Gesundheitsgefahren für das Sehen durch die 3D-Technik in der Bewegtbilddarstellung, vor allem bei langer und intensiver Nutzungsdauer. Man darf auf die "Class Action Suits" und ihre Schadensersatzforderungs-Höhe gegen die Kinobranche und die Unterhaltungsgeräte-Industrie bereits gespannt sein...
60 Jahre Photokina in Köln
1950 fand die erste "Photo- und Kinoausstellung" in Köln statt, aus der bald die "photokina" wurde.
Sie kann nächste Woche auf nunmehr 60 Jahre Bestehen zurückblicken. Dazu hat ein WDR-Team beim Autor Gert Koshofer gedreht.
Dieser Beitrag wird morgen, Montagabend 20.9., in der um 19.30 Uhr beginnenden Sendung "Lokalzeit aus Köln" im WDR-TV Regionalprogramm zu sehen sein. Gert Koshofer besucht(e) die photokina seit seiner Schulzeit ab 1952 regelmäßig. Junge, junge, wie die Zeit vergeht...
Sie kann nächste Woche auf nunmehr 60 Jahre Bestehen zurückblicken. Dazu hat ein WDR-Team beim Autor Gert Koshofer gedreht.
Dieser Beitrag wird morgen, Montagabend 20.9., in der um 19.30 Uhr beginnenden Sendung "Lokalzeit aus Köln" im WDR-TV Regionalprogramm zu sehen sein. Gert Koshofer besucht(e) die photokina seit seiner Schulzeit ab 1952 regelmäßig. Junge, junge, wie die Zeit vergeht...
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Fotografie,
Köln,
Koshofer,
Photokina
Samstag, 18. September 2010
Berliner Filmreihe mit 70-mm-Epen im Originalformat
Das Kinomuseum Berlin e.V. veranstaltet vom Oktober 2010 bis April 2011 eine große Retrospektive mit 70-mm-Epen im Orignalfilmformat und mit Original-Filmkopien (!) im Hause der Berliner "Astor Filmlounge" am Kurfürstendamm 225. Los geht es am 10.10.2010 mit einer Matinee um 10.30 h von "Spartacus" (USA 1960, OF, dt. UT, zum 50. Jahrestag der WP), gefolgt am 14.11.2010 (10.00 Uhr) von "Lawrence of Arabia" (GB 1962, OF). Weitere Informationen in Kürze auf der Website des Kinomuseum Berlin e.V. unter http://kinomuseum-berlin.de Aus dem Newsletter des Kinomuseum Berlin e.V.:
September 2010
Beginn der großen Filmreihe von Kinomuseum Berlin e.V. in der ASTOR FILMLOUNGE
Liebe Freunde der Kinematographie in Berlin, liebe Mitglieder, wir laden ganz herzlich ein zur recht frühen Sonntagsmatinee im Kino ‚Astor Filmlounge’, Kurfürstendamm 225, 10789 Berlin. Deren Durchsetzung bedurfte einer enormen Vorplanung und Überzeugungsleistung, nachdem vor 3 Jahrzehnten das Filmrepertoire in den gewerblich gebundenen Kinos ein Ende fand (eine Ausnahme war die Reihe „Play it again“ im Delphi-Palast, die aber vor 10 Jahren eingestellt wurde).
Von immenser Herausforderung für das Kinomuseum ist zusätzlich die Findung eines künftigen Domizils, in dem kinematographische Forschungen und Führungen vorangebracht werden: anhand von Technologien, Architekturauswertungen, Filmformatexpertisen, Programmerforschungen oder stilbildenden Filmbandoriginal-Vorführungen. Wodurch endlich wieder die Ursprünge und Wirkungsmechanismen des Kinowesens in der Öffentlichkeit zu erhellen sind. Unsere Satzung spiegelt dies, wie wir hoffen, ausreichend wider. Weder ein ausschließlicher Film- oder Videoclub, noch eine ausschließliche Technik-Universität oder reine Werkstatt, noch ein ausschließliches Filmtheorie- und Philosophie-Institut, noch ein ausschließliches Archiv aus Filmrollen oder Inventar usw. darf unser Kinomuseum sein – gleichwohl doch jede der genannten Disziplinen ein ganzes Leben ausfüllt und veredelt. Ich erinnere daran, dass die Berlin-Defizite daraus erwuchsen, dass die „verschiedenen“ Disziplinen sich auseinandergelebt hatten und auf Irrwege führten - ästhetische und humane Werte verfielen dabei. Der Gesamtkreislauf cinephiler Mühen, die sich im 20. Jahrhundert zentral in Kinostätten und Filmproduktionsbetrieben bündelte, bricht künftig noch rasanter auseinander. Auch wenn für viele eine Kooperation mit heute veränderten Kinostätten oder Altfilmarchiven wie ein Kompromiss aussieht, sobald die Eindrücke von vor 20 oder 50 Jahren nicht perfekt „wiederholbar“ sind, so scheint doch die Totalverweigerung oder der Rückzug ins Private den Prozess des Verlustes an Kinoaura noch zu fördern. Wir möchten daher mit jedem ansprechenden Kinobetrieb, der trotz der heute drückenden Prioritäten, mit aktuellen Filmen Gewinne zu machen trotzdem unserem museal wirkendem Anspruch eine kleine Nische gewährt, loyal zusammenarbeiten im Interesse des Kinoerhalts und der Standorte. Der Aufwand der Kino-Architekturausstellung und der 70mm-Filmreihe etwa im Kino ‚astor Filmlounge’ überschreitet die Kräfte eines noch jungen Vereins, ist völlig unterfinanziert und trotz unabstreitbarer Virtuosität nicht ausreichend publiziert. Das von uns Geleistete auf beiden Themenfeldern wäre allenfalls noch die Berlinale imstande zu finanzieren und zu dokumentieren. Die Themen konnten aber aufgrund der Sammlungen im Kinomuseum Berlin relativ günstig „aus dem Boden gestampft“ werden. Wir möchten mit Euch über den Ist-Zustand unserer Projekte und Ziele einmal frei, ohne Zeitdruck und ganz unverblümt plaudern und dabei durch unser wachsendes Filmrollen- und Gerätelager führen – die goldene Basis unseres Museums. Zu diesem „Subotnik“ laden die Vorstandskollegen Uwe Borrmann und Joachim Kelsch in Kürze ein, die das Vereins-Event liebevoll vorbereiten. Und für die Vorführungen der Superfilme im ‚astor’ ist bei Vorzeigen des Mitgliedsausweises an der Kinokasse ein Rabatt von 2,- ausgehandelt worden. Kein Film sollte versäumt werden, da dieser Event nicht ohne weiteres wiederholbar ist… +++
September 2010
Beginn der großen Filmreihe von Kinomuseum Berlin e.V. in der ASTOR FILMLOUNGE
Liebe Freunde der Kinematographie in Berlin, liebe Mitglieder, wir laden ganz herzlich ein zur recht frühen Sonntagsmatinee im Kino ‚Astor Filmlounge’, Kurfürstendamm 225, 10789 Berlin. Deren Durchsetzung bedurfte einer enormen Vorplanung und Überzeugungsleistung, nachdem vor 3 Jahrzehnten das Filmrepertoire in den gewerblich gebundenen Kinos ein Ende fand (eine Ausnahme war die Reihe „Play it again“ im Delphi-Palast, die aber vor 10 Jahren eingestellt wurde).
Von immenser Herausforderung für das Kinomuseum ist zusätzlich die Findung eines künftigen Domizils, in dem kinematographische Forschungen und Führungen vorangebracht werden: anhand von Technologien, Architekturauswertungen, Filmformatexpertisen, Programmerforschungen oder stilbildenden Filmbandoriginal-Vorführungen. Wodurch endlich wieder die Ursprünge und Wirkungsmechanismen des Kinowesens in der Öffentlichkeit zu erhellen sind. Unsere Satzung spiegelt dies, wie wir hoffen, ausreichend wider. Weder ein ausschließlicher Film- oder Videoclub, noch eine ausschließliche Technik-Universität oder reine Werkstatt, noch ein ausschließliches Filmtheorie- und Philosophie-Institut, noch ein ausschließliches Archiv aus Filmrollen oder Inventar usw. darf unser Kinomuseum sein – gleichwohl doch jede der genannten Disziplinen ein ganzes Leben ausfüllt und veredelt. Ich erinnere daran, dass die Berlin-Defizite daraus erwuchsen, dass die „verschiedenen“ Disziplinen sich auseinandergelebt hatten und auf Irrwege führten - ästhetische und humane Werte verfielen dabei. Der Gesamtkreislauf cinephiler Mühen, die sich im 20. Jahrhundert zentral in Kinostätten und Filmproduktionsbetrieben bündelte, bricht künftig noch rasanter auseinander. Auch wenn für viele eine Kooperation mit heute veränderten Kinostätten oder Altfilmarchiven wie ein Kompromiss aussieht, sobald die Eindrücke von vor 20 oder 50 Jahren nicht perfekt „wiederholbar“ sind, so scheint doch die Totalverweigerung oder der Rückzug ins Private den Prozess des Verlustes an Kinoaura noch zu fördern. Wir möchten daher mit jedem ansprechenden Kinobetrieb, der trotz der heute drückenden Prioritäten, mit aktuellen Filmen Gewinne zu machen trotzdem unserem museal wirkendem Anspruch eine kleine Nische gewährt, loyal zusammenarbeiten im Interesse des Kinoerhalts und der Standorte. Der Aufwand der Kino-Architekturausstellung und der 70mm-Filmreihe etwa im Kino ‚astor Filmlounge’ überschreitet die Kräfte eines noch jungen Vereins, ist völlig unterfinanziert und trotz unabstreitbarer Virtuosität nicht ausreichend publiziert. Das von uns Geleistete auf beiden Themenfeldern wäre allenfalls noch die Berlinale imstande zu finanzieren und zu dokumentieren. Die Themen konnten aber aufgrund der Sammlungen im Kinomuseum Berlin relativ günstig „aus dem Boden gestampft“ werden. Wir möchten mit Euch über den Ist-Zustand unserer Projekte und Ziele einmal frei, ohne Zeitdruck und ganz unverblümt plaudern und dabei durch unser wachsendes Filmrollen- und Gerätelager führen – die goldene Basis unseres Museums. Zu diesem „Subotnik“ laden die Vorstandskollegen Uwe Borrmann und Joachim Kelsch in Kürze ein, die das Vereins-Event liebevoll vorbereiten. Und für die Vorführungen der Superfilme im ‚astor’ ist bei Vorzeigen des Mitgliedsausweises an der Kinokasse ein Rabatt von 2,- ausgehandelt worden. Kein Film sollte versäumt werden, da dieser Event nicht ohne weiteres wiederholbar ist… +++
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70mm,
Breitfilm,
Breitwand,
Panavision,
Todd-AO
Freitag, 17. September 2010
Facebook is a nightmare - waiting for Diaspora...
Three days after setting up our brand new Facebook site for Globians Doc Fest, the algorythmns of Facebook wanted a cellphone registration via SMS. Unfortunately the IT system of Facebook is not sending out any of those SMS codes to us for reconfirmation, so this wonderful transparent and democratic "social web site" blocked the complete access to our own account. Even account deleting is now disabled. -- Welcome to this wonderful new world of "pricacy reformed" Facebook! So currently no updates from us at Facebook, also syndication from posterous does also not work at Facebook within the Facebook system. Until Diaspora is working (http://www.joindiaspora.com/), we recommend our central festival blog site at Posterous (globians.posterous.com) or using our twitter account (twitter.com/globians) for festival updates. Globians Doc Fest Germany
The festival curator.
www.globians.com
The festival curator.
www.globians.com
Mittwoch, 15. September 2010
Announcing Globians Doc Fest Stuttgart 2010
Information in German follows announcing Globians Doc Fest Stuttgart (Nov. 12-14, 2010) at Linden-Museum, Hegelplatz, Stuttgart:
—
Bitte vormerken: Vom 12.-14.11. findet im Linden-Museum das Globians Dokumentarfilm Festival Stuttgart statt. Wir sind zur Zeit am Sichten der Einreichungen, vermuten aber schon jetzt einen deutlichen Programmschwerpunkt an Dokfilmen zu Fragen der Bürgerpartizipation (Stadtraum und Gesellschaft, Atomkraft und Atomwaffen, Bürgerprotest gegen Infrastrukturprojete etc.) an anderen europäischen Beispielen - und damit zum "moderierenden Verständnis", natürlich neben dem aus Berlin bekannten Globians-Spektrum an "welt&kultur"-Dokus. Das Gesamt-Programm wird für Ende Oktober erwartet.
—
Bitte vormerken: Vom 12.-14.11. findet im Linden-Museum das Globians Dokumentarfilm Festival Stuttgart statt. Wir sind zur Zeit am Sichten der Einreichungen, vermuten aber schon jetzt einen deutlichen Programmschwerpunkt an Dokfilmen zu Fragen der Bürgerpartizipation (Stadtraum und Gesellschaft, Atomkraft und Atomwaffen, Bürgerprotest gegen Infrastrukturprojete etc.) an anderen europäischen Beispielen - und damit zum "moderierenden Verständnis", natürlich neben dem aus Berlin bekannten Globians-Spektrum an "welt&kultur"-Dokus. Das Gesamt-Programm wird für Ende Oktober erwartet.
Montag, 13. September 2010
The end of Kodachrome as we know it...
German historian and writer Gert Koshofer ("the" specialist for the history of color photography/cinematography) has informed us about his TV piece on "the end of Kodachrome" at German-French TV station arte on Sept. 25th at 22.30 h (10.30 pm). This piece should be available via online streaming worldwide for 7 days after Sept 25th via arte.tv. More pieces from him online at FotoTV (www.FotoTV.de).
Zwei Fernsehbeiträge zur Geschichte der Farbfotografie: Dem Ende der Ära der Kodachrome-Filme ist ein Beitrag im arte-Kulturmagazin "Metropolis" gewidmet. Gert Koshofer erinnert an diese legendäre Filmmarke. Sendetermine sind: Samstag, 25. September, 23.30 Uhr, mit Wiederholung am Sonntag, 26. September, um 17.45 Uhr. Das Internetfernsehen FotoTV (www.FotoTV.de) stellt eine neue Folge mit Gert Koshofer ins Programm: einen Filmbeitrag über die Farbfoto-Bildbände der ehemaligen Verlagsanstalt für Farbenphotographie Carl Weller. "Bildbände in Farbenfotografie" zeigt Seiten aus den 1906 bis 1930 erschienenen Bänden. Bereits erfolgreich im FotoTV laufen mehrere andere Beiträge von Gert Koshofer, darunter "Filmschachteln erzählen".
Zwei Fernsehbeiträge zur Geschichte der Farbfotografie: Dem Ende der Ära der Kodachrome-Filme ist ein Beitrag im arte-Kulturmagazin "Metropolis" gewidmet. Gert Koshofer erinnert an diese legendäre Filmmarke. Sendetermine sind: Samstag, 25. September, 23.30 Uhr, mit Wiederholung am Sonntag, 26. September, um 17.45 Uhr. Das Internetfernsehen FotoTV (www.FotoTV.de) stellt eine neue Folge mit Gert Koshofer ins Programm: einen Filmbeitrag über die Farbfoto-Bildbände der ehemaligen Verlagsanstalt für Farbenphotographie Carl Weller. "Bildbände in Farbenfotografie" zeigt Seiten aus den 1906 bis 1930 erschienenen Bänden. Bereits erfolgreich im FotoTV laufen mehrere andere Beiträge von Gert Koshofer, darunter "Filmschachteln erzählen".
Sonntag, 12. September 2010
open call for submission for Globians Doc Fest Berlin 2011
Globians Doc Fest Berlin 2011 has now opened its call for submissions via the Internet online submission partner Withoutabox.com: https://www.withoutabox.com/login/3821
Publishing update for Globians Doc Fest
Publishing from Globians Doc Fest Germany has moved to globians.posterous.com as of today.
Our announcements at twitter, tumblr, blogger and our new Facebook site will remain updated through posterous.com.
Sonntag, 29. August 2010
Clay Theater, San Francisco
Das Traditionskino "Clay Theater" in San Francisco wird heute, am 29. August 2010, im 100. Jahr seines Bestehens von der Betreibergesellschaft Landmark Theaters geschlossen. Einzelsaal-Kino sind nicht nur in den USA eine sterbende Brut; die neueste Statistik der FFA in Berlin spricht auch für die BRD Bände. Die San Francisco Film Society (die sich also nicht schämt, das Wort "Film" noch im Namen zu tragen) bemüht sich in einer öffentlich geführten Kampagne, das Clay für eigene Zwecke als "Hemstätte" zu gewinnen. Ein Modell für Berlin?
Mehr Hintergrund-Infos hier:
Quelle: http://www.landmarktheatres.com/market/SanFrancisco/ClayTheatre.htm
Quelle: http://campaign.constantcontact.com/render?v=001IP2wby2XJMLeEhJ64UaoEy1d8gdIc-xoiaNd87xikmGWcqiKS75JzFr9BkLhtCHvymN-ZDZLUWA47Um3f3Oe1e82Ij_2MKnqkgR_FSY0mnY%3D
Meldungs-Links:
http://newfillmore.com/2010/08/13/clay-theater-closing
http://articles.sfgate.com/2010-08-23/entertainment/22230855_1_first-run-movies-boarded-up-theater-single-screen
http://sfcitizen.com/blog/2010/08/16/r-i-p-clay-theatre-on-fillmore-1910-2010-rocky-horror-picture-show-on-final-night-august-28th/
http://www.examiner.com/silent-movie-in-san-francisco/historic-clay-theatre-san-francisco-to-close
ATRIUM
Mehr Hintergrund-Infos hier:
CLAY Theater
2261 Fillmore Street
San Francisco, CA 94115
(415) 267-4893
1 Screen. Built in 1910. Operated by Landmark since 1991. The mighty Clay is one of the oldest theatres in San Francisco. Built in 1910 by the renown Naify brothers, builders of the first movie screen in town, the New Fillmore, the Clay was first a nickelodeon house. In April of 1935, Herbert Rosener reopened the Clay as The Clay International, a foreign film showcase. In the early 1970s, the theatre was part of the Surf Theatres group, run by pioneering San Francisco film exhibitor Mel Novikoff. In 1972, the Clay hosted the first midnight movie in San Francisco with the premiere of John Water's Pink Flamingos, and also hosted many other controversial films, including The Life of Brian. Since Landmark assumed management in 1991, the Clay has enjoyed such improvements as digital sound, new seats and an extensive refurbishment of its art deco and classic Greek accoutrements. The combination of classic appointments and modern amenities has helped keep the Clay a comfortable, laid-back place to see unique film programming for almost a century.
Quelle: http://www.landmarktheatres.com/market/SanFrancisco/ClayTheatre.htm
SFFS eNews August 24, 2010
SAVE THE CLAY THEATER
As the Film Society begins its 54th year of operation, it is looking ahead to a bright future. Central to our vision is the acquisition of a theater that we can call home, one in which we can present year-round programs in our core areas of film exhibition, education and filmmaker services.
Since December 2009, the Film Society has been in negotiations with the landlord of the Clay Theater, in an attempt to lease or purchase the building. So far these talks are at an impasse, but we still hope to bring the negotiations to a successful conclusion.
Once the Film Society has the theater, we intend to significantly upgrade its interior and reopen it as a revitalized community and cultural center. We urge you to ask the landlord to resume negotiations and make it possible for the Film Society to operate and bring renewed energy to our beloved Clay Theater.
When you send a letter to the Clay Theater landlord, please also email a copy of your letter to the San Francisco Film Society at rsills@sffs.org. Thank you for your efforts to "Save the Clay"!
Sample letter below. Please send to Clay Theater landlord Balgobind Jaiswal c/o Blu, 2259 Fillmore Street, San Francisco, CA 94115
DEAR MR. JAISWAL: AS A CLAY THEATER PATRON, I AM ALARMED TO HEAR THAT OUR BELOVED NEIGHBORHOOD THEATER IS TO CLOSE ON AUGUST 29. I VALUE THE CLAY THEATER AS A UNIQUE AND IRREPLACEABLE COMMUNITY INSTITUTION AND WANT TO SEE IT CONTINUE TO PRESENT WONDERFUL FILMS IN A GREAT NEIGHBORHOOD SETTING, AS IT HAS DONE FOR THE PAST 100 YEARS. PLEASE RESUME NEGOTIATIONS IN GOOD FAITH WITH THE SAN FRANCISCO FILM SOCIETY TO MAKE IT POSSIBLE FOR THE SFFS TO OPERATE AND BRING RENEWED ENERGY TO THE CLAY. CLAY THEATER PATRONS AND ALL OF SAN FRANCISCO'S FILM COMMUNITY WOULD APPLAUD YOUR ROLE IN SAVING THIS WONDERFUL INSTITUTION. THANK YOU!
Quelle: http://campaign.constantcontact.com/render?v=001IP2wby2XJMLeEhJ64UaoEy1d8gdIc-xoiaNd87xikmGWcqiKS75JzFr9BkLhtCHvymN-ZDZLUWA47Um3f3Oe1e82Ij_2MKnqkgR_FSY0mnY%3D
Meldungs-Links:
http://newfillmore.com/2010/08/13/clay-theater-closing
http://articles.sfgate.com/2010-08-23/entertainment/22230855_1_first-run-movies-boarded-up-theater-single-screen
http://sfcitizen.com/blog/2010/08/16/r-i-p-clay-theatre-on-fillmore-1910-2010-rocky-horror-picture-show-on-final-night-august-28th/
http://www.examiner.com/silent-movie-in-san-francisco/historic-clay-theatre-san-francisco-to-close
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Dienstag, 24. August 2010
So dunkel die Leinwand
Fritz Göttler gestern in der SZ zu Lichtfunzelspielen im Kino dank 3-D und den weiteren Marktbereinigungsversuchen, Kinobesitzer in neue Technik-Investitionsschleifen zu pressen. Wie lange noch gibt es Kinos, wie wir sie kennen?
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Freitag, 11. Juni 2010
Globians Doc Fest Berlin 2010

Die Programmübersicht als pdf-Datei kann hier heruntergeladen werden:
http://www.globians.com/GlobiansProgramm2010.pdf
6. Globians welt&kultur Dokumentarfilm Festival Berlin 2010
Thematisch zeigt das Globians Doc Fest Berlin vom 13. - 18. August 2010 im Kino Toni folgende Programmschwerpunkte, die an den insgesamt sechs Festivaltagen zu Tagesprogramm-Themen verdichtet sind:
• In der Welt Sein
• Amerikanische Grenzgänge(r)
• Was zu tun ist: Besser Leben!
• Fremde Blicke auf Zentral-Asien, vertraute Blicke auf Afghanistan
• Das Heilige Land
• Japanische Wendungen
Zu den Höhepunkten zählen u.a. Dokfilme zu folgenden Themen:
Permakultur in Afghanistan, Schulgärten und Urbane Landwirtschaft in den USA, rohstoff-sparende Architektur in Kanada, die tiefgrüne Welle der technischen Veränderungen, Hebammenkunst auf Bali, Schuld der japanischen Zen-Meister im 2. Weltkrieg, Japans bakteriologische Kriegsführung in China während des 2. Weltkriegs, in Peru grabende Archäologen als Eindringlinge, Heideggers Philosophie, reiche Mäzäne und arme Slumkinder in Mumbai's vornehmen Konzerthaus, Abgeschiedenheit und Wandlung, Jerusalem als kulturelles Brennglas in Geschichte und Gegenwart.
Insgesamt werden 33 Filmwerke gezeigt; Kurator des Festivals ist Joachim Polzer.
www.globians.com
40 Jahre "VCR"
40 Jahre "Weltpremiere der Bildplatte"
Am 22. Juni 1970 veranstaltete Philips einen Pressetermin, bei der der interessierten Fachöffentlichkeit erstmals ein funktionierender Prototyp eines VCR, eine Videocassettenrecorders nach dem VCR-System mit 1/2-Zoll-Magnetband in Koaxialkassette vorgestellt wurde. Damit begann im Eigentlichen die Ära des Videocassettenrecorders, kurz des Videorecorders, als Konsumentenartikel. Sony hatte zwar bereits 1969 einen Videocassettenrecorder mit 3/4-Zoll-Magnetband vorgestellt, doch bis zur Markteinführung und bis zum Finden eines (dann erfolgreichen) Marktes mit dem später "u-matic" genannten Videosystem war noch ein weiter Weg, erst recht, um schließlich auch die PAL-Bandbreite betriebssicher verarbeiten zu können.
Nur zwei Tage nach Philips fand am 24. Juni 1970 im Telefunken-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz in Berlin die "Weltpremiere der Bildplatte" statt: AEG-Telefunken, Teldec und Decca stellten ihren funktionierenden Prototypen eines Bildplattenspielers mit mechanischer Signalspeicherung vor. Es war in der Tat das erste industrielle Bildplattensystem weltweit (für 'Motion Pictures'), das hier in Deutschland entwickelt und erstmals präsentiert wurde. Mit Pleiten, Pech und Pannen führte die TED-Bildplatte schließlich nach sechs Jahren ins technisch wie geschäftliche Abseits, wie auch VCR-Derivate schließlich gegen Ende der Dekade keine Chance gegen die japanischen Video-Systeme VHS und Betamax mehr haben sollten. Mit "Video 2000" sinnigerweise ging die europäische Unterhaltungselektronik-Industrieproduktion schließlich mehr oder weniger ihrem Ende entgegen. Asien siegte, nachdem man sich in Deutschland zunächst über auf Messen fotografierende Japaner lustig gemacht hatte.
In diesem Juni 2010 darf man zumindest nostalgisch auf 40 Jahre VCR und TED-Bildplatte zurückblicken.
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Nur zwei Tage nach Philips fand am 24. Juni 1970 im Telefunken-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz in Berlin die "Weltpremiere der Bildplatte" statt: AEG-Telefunken, Teldec und Decca stellten ihren funktionierenden Prototypen eines Bildplattenspielers mit mechanischer Signalspeicherung vor. Es war in der Tat das erste industrielle Bildplattensystem weltweit (für 'Motion Pictures'), das hier in Deutschland entwickelt und erstmals präsentiert wurde. Mit Pleiten, Pech und Pannen führte die TED-Bildplatte schließlich nach sechs Jahren ins technisch wie geschäftliche Abseits, wie auch VCR-Derivate schließlich gegen Ende der Dekade keine Chance gegen die japanischen Video-Systeme VHS und Betamax mehr haben sollten. Mit "Video 2000" sinnigerweise ging die europäische Unterhaltungselektronik-Industrieproduktion schließlich mehr oder weniger ihrem Ende entgegen. Asien siegte, nachdem man sich in Deutschland zunächst über auf Messen fotografierende Japaner lustig gemacht hatte.
In diesem Juni 2010 darf man zumindest nostalgisch auf 40 Jahre VCR und TED-Bildplatte zurückblicken.
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Samstag, 5. Juni 2010
Wiliam A. Fraker, Irwin Rosten
Variety meldet den Tod von William A. Fraker, der als D.P. so bedeutenden Filmen wie Paint Your Wagon, Rosemary’s Baby, Bullitt, Gator, Looking for Mr. Goodbar, Heaven Can Wait und 1941 ihren cinematischen wie charismatischen Zeit-Look gab. Ein bedeutender Verlust für das US-Kinos von "New Hollywood" am Ende der ausgehenden 1960er bis in die späten 1970er-Jahre.
Die NYT bringt einen Nachruf auf den US-Natur-Doku-Filmer Irwin Rosten.
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Die NYT bringt einen Nachruf auf den US-Natur-Doku-Filmer Irwin Rosten.
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Rüdiger Suchsland
Gestern veröffentlichte der Film- und Kulturkritiker Rüdiger Suchsland bei Telepolis eine Rezension zu Franny Armstrongs Dokumenarfilm "The Age of the Stupid". Auch hieran zeigt sich nach Suchslands Kritik an Carl-A. Fechners 'in der Form unsympathischem' Dokumentarfilm "Die 4. Revolution - Energy Autonomy" (Telepolis vom 19.03.2010) eine aufkommende Tendenz zu geschmacklich schlecht gestalteten und künstlerisch minderwertigen Dokumentarfilmwerken zu den allerwichtigsten Themen der Zeit. Dieser Trend ist bemerkenswert, weil wir beim Globians Doc Fest Projekt im Auswahlprozess sehen, dass es dokumentarfilmisch auch anders und künstlerisch besser geht, neue Ansätze zu den allerwichtigsten Fragen der Zeit aufzuzeigen.
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Dienstag, 1. Juni 2010
Guckgemeinschaften
Im Tagesspiegel heute ein Beitrag von Sebastian Leber über die "Guckgemeinschaften" des Public Viewing.
Wenn das einst klassische Erzähl- und Spielfilm-Kino den Erwachsenen und den nunmehr Kino-Entwöhnten programmlich und in der Form nichts mehr zu bieten hat, dann scheint sich der Kinobedarf eben neue Produkte und Formen der cinegrafischen Geselligkeit zu suchen: "Public Viewing" boomt.
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Wenn das einst klassische Erzähl- und Spielfilm-Kino den Erwachsenen und den nunmehr Kino-Entwöhnten programmlich und in der Form nichts mehr zu bieten hat, dann scheint sich der Kinobedarf eben neue Produkte und Formen der cinegrafischen Geselligkeit zu suchen: "Public Viewing" boomt.
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Donnerstag, 27. Mai 2010
Daniel Pinchbeck
Ausgehend von den Schwierigkeiten, für seinen Dokfilm "2012 Time for Change" eine zeitgemäßge Vertriebsstruktur zu benutzen, hat Daniel Pinchbeck bei Alternet einen wichtigen Text zur Frage der Pluralität und der Nicht-Homogenität des Internets als einer funktionsfährigen Alternative und eines Modells der Gesellschaftlichen geschrieben. Mehr dazu bei Sharing Spirit.
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Montag, 10. Mai 2010
William Lubtchansky
Der "New Yorker" wenigstens bringt im Blog von Richard Brody einen Nachruf zum Tod des bedeutenden Kameramanns und DOP William Lubtchansky.
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Kameramann,
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Langzeiterhalt von Daten und Datenträger-Geräten
Bei Telepolis heute ein Beitrag von Ralf Heß über das kuratorische Projekt der Professoren Uwe Borghoff und John Zabolitzky von der Bundeswehr Universität München mit 2.000 obsoleten Computern und ihrer Peripherie zum weiteren Auslesen und Zugänglichhalten von Daten auf obsoleten Datenträgern -- bis hin zur Lochkarte. Neben dem ZKM in Karlsruhe und seinem Video-Magnetbandgeräte-Studio obsoleter Standards hat man hier nun also eine weitere Option geschaffen, um auf frühere Inhalte auf obsoleten Medienträgern zurückgreifen zu können. Eigentlich wäre dies die Domäne der diversen Technischen Museum und aufgrund der Relevanz des Themas wird man von solchen Projekten im Verbund sicherlich noch Einiges hören; zu schnell dreht sich das Entwicklungsrad der Medienträger. Das eigentlich dicke Ende kommt erst noch, wenn allenthalben bald festgestellt werden kann, dass die Einengung der Speichermethoden von der Vielzahl optischer und magnetischer Medien auf lediglich nur nach der elektrisch funktionierenden Flash-Methode speichernden Medien zu einem riesigen Daten-Verlust in langer Sicht führen dürfte. Dagegen dürften Lochkarten, Floppies und Magnetplatten wohl noch in Jahrhunderten lesbar sein.
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Hardware,
Langzeitarchivierung
Sonntag, 9. Mai 2010
Die Geschichte des Videorecorders

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Magnetton- und Magnetband-Geschichte, zweite Ausgabe

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"Why I Hate 3-D (and You Should Too)"
Roger Ebert äußert sich mit dieser Überschrift in der am Montag erscheinenden (und bereits online gestellten) Newsweek-Ausgabe zum Thema 3D im Kino. Interessant dabei, dass Ebert bei seiner Vorliebe für Filmverfahren wie 'MaxiVision48' und 'Showscan' bleibt und darauf insistiert, dass episch-hochauflösende 2D-Filmverfahren mit höherer Bildfequenz wesentlich bessere Räumlichkeit vermitteln als das bloß simulierende 3D: das Fenster zu Welt, das wir filmgeschichtlich bereits mal hatten bei den Todd-AO-70mm-Verfahren der 1950er und 1960er. A.O. Scott legt zum Thema 3D heute unter der Überschrift "Adding a Dimension to the Frenzy" in New York Times nach.
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Donnerstag, 29. April 2010
Die Simulation von Raumhaftigkeit ist nicht die Sache selbst
Unter der Überschrift "Wie gefährlich ist 3D?" verdeutlicht ein Beitrag des Nachrichtentickers aus dem Heise-Verlag vom 24.04.2010, dass die Simulation von "3-D" zu einem Krankheitsbild ähnlichen Symptom namens "binokulare Dysphorie" führen kann, weil die Entkopplung von Schärfe und Akkomodation letztlich den Zusammenhang zwischen Detailschärfe und Objektentfernung auslöst und zu räumlichen Delokalisierungs-Wahrnehmungen in der wirklichen Welt führen kann.
Ergo: 3-D ist gefährlich, weil es zu konditionalen Fehlwahrnehmungen führen kann.
Besser man lässt die Finger davon und hält sein Sehen zurück.
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Ergo: 3-D ist gefährlich, weil es zu konditionalen Fehlwahrnehmungen führen kann.
Besser man lässt die Finger davon und hält sein Sehen zurück.
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Freitag, 23. April 2010
Dede Allen, Arnold Spohr, Werner Schroeter
Dass im US-Kino der ausgehenden 1960er-Jahre visuell sich aufregende, prickelnde Entwicklungen ereignet haben, ist sicherlich auch dem damals neu aufkommenden, künstlerischen Mut der Film-Editoren zu verdanken. Eine aus dieser Topliga neben Thelma Schoonmaker und Allen Coates hat uns am 17. April 86-jährig verlassen: Dede Allen. Hier der Link zum Nachruf bei der L.A. Times. Von "Odds Against Tomorrow" (1959) als spätem US-Noir von Robert Wise über den konstruktivistischen Schnittessay bei "Bonnie and Clyde" (1967), menschliche Abgründe bei "Alice's Restaurant" (1969) und "Little Big Man" (1970), implodierende Farce bei "Dog Day Afternoon" (1975), bei "Slaughterhouse-Five" (1972) und bei "Slap Shot" (1977) sowie einem Epos nach langer Unterbrechung und mit dramaturgischer Unterbrechung – also Pause – bei "Reds" (1981) bis hin zu den "Wonder Boys" (2000). Final Cut war "The Final Cut" von 2004 (und doch nicht ganz).
Arnold Spohr, der Impressario der Royal Winnipeg Ballet Co. starb am 12. April ebenfalls 86-jährig. Er war der Star des Dokumentarfilms "40 Years of One Night Stands", den wir beim Globians Doc Fest Berlin 2009 zeigen konnten. Traurig für die Tanzwelt, aber gut für den Dokfilm, der es immerhin namentlich in den Nachruf der NYT geschafft hatte.
Und dann hat Dave Kehr in der NYT vom 21. April einen Nachruf auf Werner Schroeter veröffentlicht, auch wenn der offene Liebesbrief von Holger Mischwitzky zugegebenermaßen sich interessanter las.
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Arnold Spohr, der Impressario der Royal Winnipeg Ballet Co. starb am 12. April ebenfalls 86-jährig. Er war der Star des Dokumentarfilms "40 Years of One Night Stands", den wir beim Globians Doc Fest Berlin 2009 zeigen konnten. Traurig für die Tanzwelt, aber gut für den Dokfilm, der es immerhin namentlich in den Nachruf der NYT geschafft hatte.
Und dann hat Dave Kehr in der NYT vom 21. April einen Nachruf auf Werner Schroeter veröffentlicht, auch wenn der offene Liebesbrief von Holger Mischwitzky zugegebenermaßen sich interessanter las.
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Freitag, 9. April 2010
Neue Super-8-Filme braucht das Land!
Der 6. April 2010 war nicht nur für ARRI ein wichtiger Tag (siehe ALEXA), sondern auch für Kodak: Eastman stellte einen neuen Ektachrome Farbumkehrfilm (100D, 100 ASA, 21 DIN, Tageslicht) in Super-8-Konfektionierung vor und bekennt sich deutlich zu weiteren Innovationen auf diesem Gebiet. Zwar wurde der Plux-X SW-Umehrfilm ebenso aus dem Programm genommen wie der Ektachrome 64, nachdem es den Kodachrome 64 nicht mehr gab, aber immhin: TRI-X, Ekta100D und zwei Vision Farbnegativfilme bleiben im Sortiment für die beiden Hauptprotagonisten: Pro8mm in Burbank und Wittner in Norddeutschland. Super8 hat sogar ein eigenes, unabhängiges Blog zu bieten: http://onsuper8.blogspot.com/
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Ektachrome,
Kodak,
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ARRI im Kringel: ALEXA
Die ALEXA wurde am 6. April im Auditorium der "Directors Guild of America" von ARRI erstmals der US-Kameramann-Öffentlichkeit vorgestellt. ARRI reagiert drei Jahre nach dem Verkaufsstart der RED-Kameras nun mit einer anscheinend verkaufsfertigen Mischung aus Videokamera, versprochenen 13,5 Blendenstufen und PL-Fassung für Kine-Optiken. Einen Coup landete ARRI ein paar Tage zuvor mit der Meldung, dass man jetzt auch Apples PRORES Edit-Codec auf die Kamera portiert habe, um ohne Vorbereitungsarbeiten das Material direkt im NLE bearbeiten zu können. ARRIRAW-Daten gibt es zudem im anderen Workflow ohne Wavelet-Datenreduktion (im Gegensatz also zu REDCODE). Der Kamerabody soll schlappe 50.000 EURO kosten, als durchschnittliche Rental-Fee werden 750 US$ pro Tag angegeben (für die Kalkulatoren). Nur was außer LTO-Bändern zur Datensicherung für ein paar Wochen lang den Langzeiterhalt der Werke sicherstellen soll, weiß keiner, gerade bei den ambitionierten Projekten, die sich keine Analog-Sicherung auf Film oder "Separation-Master" leisten können.
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Donnerstag, 8. April 2010
Charlie Rose
Was man bei unseren TV-Dampfplauderern hierzulande – Will, Beckmann, Maischberger, Plasberg und Illner – leicht vergisst, dürfte die Tatsache sein, dass ein Talk-Titan wie Charlie Rose uns hier in Deutschland mehr als fehlt.
Um so erstaunter darf man sein, wie sich ein Mathias Döpfner bei Charlie Rose darstellt und zeigt. Die Statements sprechen für sich selbst, gerade wenn man genau zuhört. Wenn jemand sich und etwas darstellt, dann zeigt sich eben auch etwas, was nicht notwendigerweise sich auf die intendierte Darstellung beschränkt.
Auch nicht schlecht bei Rose in der Sendung war das Duo Mossberg & Carr in Charlie Rose' Sendung zum iPad-Start und nur einige Wochen vorher Joseph Stieglitz über den weiteren freien Fall der Ökonomie. Na, was das als Überraschung wohl noch alles bringen wird...
WENN|DANN: Wenn das PIIGS-Schuldenproblem den EURO als Währung gegenüber dem US$ stark abwerten sollte, dann hat der US$ das größte Problem mit seiner überschnellen, über Schulden und Handelsdefizite finanzierten Aufwertung, was den Derivate-Luftblasen ein erneut rasches Ende bereiten dürfte. Wenn es dazu kommen sollte, wird das Währungsverhältnis zwischen EURO und US$ bald nachrangig, weil die Währungsratio dann nicht mehr aussagekräftig ist. Kurz: WENN|DANN sind beide Währungen hinüber; das kann ganz schnell gehen... Surprise, surprise.
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Um so erstaunter darf man sein, wie sich ein Mathias Döpfner bei Charlie Rose darstellt und zeigt. Die Statements sprechen für sich selbst, gerade wenn man genau zuhört. Wenn jemand sich und etwas darstellt, dann zeigt sich eben auch etwas, was nicht notwendigerweise sich auf die intendierte Darstellung beschränkt.
Auch nicht schlecht bei Rose in der Sendung war das Duo Mossberg & Carr in Charlie Rose' Sendung zum iPad-Start und nur einige Wochen vorher Joseph Stieglitz über den weiteren freien Fall der Ökonomie. Na, was das als Überraschung wohl noch alles bringen wird...
WENN|DANN: Wenn das PIIGS-Schuldenproblem den EURO als Währung gegenüber dem US$ stark abwerten sollte, dann hat der US$ das größte Problem mit seiner überschnellen, über Schulden und Handelsdefizite finanzierten Aufwertung, was den Derivate-Luftblasen ein erneut rasches Ende bereiten dürfte. Wenn es dazu kommen sollte, wird das Währungsverhältnis zwischen EURO und US$ bald nachrangig, weil die Währungsratio dann nicht mehr aussagekräftig ist. Kurz: WENN|DANN sind beide Währungen hinüber; das kann ganz schnell gehen... Surprise, surprise.
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Sonntag, 4. April 2010
Neue Zylinder für den Edinson-Phonographen
Das beste Kontrastprogramm für den iPad dürften in England neu produzierte Zylinderaufnahmen für den Edinson-Phonographen sein. Man darf also auf das Wiederauflebenlassen einer Schellack-Schallplattenfabrik wieder hoffen. Die Meldung passt übrigens zur Weiterführung bzw. Weiterentwicklung von Polaroid-Sofortbildfilmpacks. Wie gut, dass es paar Freaks gibt, die in der Nische die Analogtechnik des 20. Jahrhunderts anschaulich weiterführen, um weiterhin anschaubar zu bleiben.
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Das Cupertino-Politbüro gibt bekannt...
Die beste Fundamentalkritik zum iPad-Start gibt es von Cory Doctorow bei BoingBoing. Aber auch John Markoffs Beitrag für die FAZ (bereits vom 2. Februar 2010) liest sich ganz hervorragend. Jörg Kantel versteht – ebenfalls in der FAZ vom 2.2.10 – den iPad als noch nicht mal bessere "Fernbedienung".
Apples Vorzüglichkeit stammte stets aus der Position des Underdog, also von etwas, was Microsoft nie erfahren durfte. Dass nunmehr Apple sich aus der Position des Underdog in die eines "Bully" herausgearbeitet hat, bekommt weder deren Firmenphilosophie noch einer kulturgeschichtlichen Wertschätzung, die man deren Aktivitäten und Produkten zuschreiben kann. Aus einem kulturellen "Input" ist solchermaßen ein "Impact" geworden, also etwas Zerstörerisches.
Aufgefallen ist mir das bereits, als Mr. Jobs schon in 2004 das "Jahr von HD" ausgerufen hatte, doch – nach sechs Jahren in 2010 – gibt es noch immer keinen Computer von diesem Unternehmen mit BluRay-Disc-Ausstattung zu kaufen; ja dass es überhaupt noch Computer von Apple zu kaufen gibt, grenzt mittlerweile an ein Wunder. Suspekt bleibt mir allemal, dass ausgerechnet diejenigen Leute, die früher ständig über "Apple" die Nase rümpften, nun seit einiger Zeit gleich mit einem Dutzend iPhones in der Hand zu sehen sind. Arme Irre.
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Apples Vorzüglichkeit stammte stets aus der Position des Underdog, also von etwas, was Microsoft nie erfahren durfte. Dass nunmehr Apple sich aus der Position des Underdog in die eines "Bully" herausgearbeitet hat, bekommt weder deren Firmenphilosophie noch einer kulturgeschichtlichen Wertschätzung, die man deren Aktivitäten und Produkten zuschreiben kann. Aus einem kulturellen "Input" ist solchermaßen ein "Impact" geworden, also etwas Zerstörerisches.
Aufgefallen ist mir das bereits, als Mr. Jobs schon in 2004 das "Jahr von HD" ausgerufen hatte, doch – nach sechs Jahren in 2010 – gibt es noch immer keinen Computer von diesem Unternehmen mit BluRay-Disc-Ausstattung zu kaufen; ja dass es überhaupt noch Computer von Apple zu kaufen gibt, grenzt mittlerweile an ein Wunder. Suspekt bleibt mir allemal, dass ausgerechnet diejenigen Leute, die früher ständig über "Apple" die Nase rümpften, nun seit einiger Zeit gleich mit einem Dutzend iPhones in der Hand zu sehen sind. Arme Irre.
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Freitag, 2. April 2010
Aprilscherze
Auf den platten Aprilscherz von ARD-Aktuell via tagesschau.de, wonach die Rootserver des Internet wegen ausgegangener IP4-Adressen nunmehr abgeschaltet würden, bin ich nicht reingefallen, auch wenn ein guter Freund mich mit einem entsprechenden Panikanruf aus dem noch guten Schlaf weckte. Dem Herrn konnte geholfen werden...
Dafür bin ich für mindestens eine Stunde der ct-Redaktion und deren Aprilscherz mit dem von der Industrie verheimlichten und epedemischen Bakterienfrass bei vom Glasmaster replizierten Neu-DVDs (samt gelblicher Pustel-Beweisfotos aus DVD-Laufwerken) komplett auf dem Leim gegangen. Die Geschichte war einfach zu gut, um sie (und die dahinter leicht vermutbare Verschwörung der Industrien) nicht glauben zu können. "Und das verstecken die auf Seite 90!".
Letztlich brachte mich nicht etwa Googeln davon ab, sondern die Kontradiktion, dass es im Scherz-Artikel einerseits hieß, auch alte DVDs wären kontaminierbar, an anderer Stelle aber, dass nur frische DVDs (aus den letzten 6 Monaten) davon betroffen seien. Gut gemacht, CT!
Das Bedauerliche an dieser Geschichte ist nun, dass DIES der Aprilscherz war und nicht etwa der für eine Computerzeitschrift aus der Graswurzelzeit euphorisch klingende Beitrag über militärische Kampfmittel- und "Aufklärungs"-Drohnen, dem in der nächsten Ausgabe auch noch ein Follow-up folgen soll. Nicht nur wurde aus der IT das Medium, sondern IT wird auch anscheinend zum Fluidum, in dem zwischen Kriegsmitteln sowie Kriegstechnik einerseits und Hobbyismus andererseits nicht mehr so genau unterschieden werden kann.
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Dafür bin ich für mindestens eine Stunde der ct-Redaktion und deren Aprilscherz mit dem von der Industrie verheimlichten und epedemischen Bakterienfrass bei vom Glasmaster replizierten Neu-DVDs (samt gelblicher Pustel-Beweisfotos aus DVD-Laufwerken) komplett auf dem Leim gegangen. Die Geschichte war einfach zu gut, um sie (und die dahinter leicht vermutbare Verschwörung der Industrien) nicht glauben zu können. "Und das verstecken die auf Seite 90!".
Letztlich brachte mich nicht etwa Googeln davon ab, sondern die Kontradiktion, dass es im Scherz-Artikel einerseits hieß, auch alte DVDs wären kontaminierbar, an anderer Stelle aber, dass nur frische DVDs (aus den letzten 6 Monaten) davon betroffen seien. Gut gemacht, CT!
Das Bedauerliche an dieser Geschichte ist nun, dass DIES der Aprilscherz war und nicht etwa der für eine Computerzeitschrift aus der Graswurzelzeit euphorisch klingende Beitrag über militärische Kampfmittel- und "Aufklärungs"-Drohnen, dem in der nächsten Ausgabe auch noch ein Follow-up folgen soll. Nicht nur wurde aus der IT das Medium, sondern IT wird auch anscheinend zum Fluidum, in dem zwischen Kriegsmitteln sowie Kriegstechnik einerseits und Hobbyismus andererseits nicht mehr so genau unterschieden werden kann.
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Samstag, 27. März 2010
TechniScope: 35-mm, 2-perf — Scope ohne Anamorphot
Allein vier Beiträge über die sich seit rund zwei Jahren anbahnende Revitalisierung des 2-Perf. 35-mm-Formats zur sphärischen Bildaufnahme im Bildseitenverhältnis 1 : 2,41 (war mal 1: 2,35 bei Scope) in der Ausgabe 1/2010 des "InCamera"-Kundenmagazins von Eastman Kodak. Panavision ist handlungsbezogener Wortführer; bestimmt wird ARRI auch noch nachziehen. In der selben Ausgabe auch ein Beitrag zu Hanekes "Das weiße Band" und ein Interview mit Ken Burns, der wieder Briefe von eigener Hand mit eigener Handschrift schreibt, weil (außer Filmstreifen, wie seinem jüngsten 12-Stunden-Epos über die US-Nationalparks) von Festplatten in extrem kurzer Zeit nichts übrig bleiben wird.
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Montag, 22. März 2010
Die versensorte Welt
Einen weiteren Durchbruch in der Sensortechnik, also der Wandlung von optischer Information in elektrisch-digitale Signale, verspricht dieser Beitrag vom 21. März 2010 in der New York Times, bei dem in Kamera-Scannern statt Silizium-Chips nunmehr ein "Quantum-Dot"-Film eingesetzt werden soll. Dieser verspricht wesentlich mehr Sensibilität (und das heißt reduziertes Rauschverhalten) bei geringen Lichtverhältnissen und eine Vervierfachung der Auflösung bei vergleichbarer Baugröße. Die Plage einer "versensorten Welt" wird damit bestimmt noch größer, weil tendenziell immer unscheinbarere (und gemeinhin unsichtbare) Scaneinrichtungen Vorgänge der realen Welt in immer besseren Parametern transformieren können. Welcher Algorhitmus schaut sich welche Welt wie an?
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Donnerstag, 18. März 2010
"Community-based art house cinemas"
Auf der "Independent Lens" Website-Sektion von pbs.org ein Beitrag von Elizabeth Meyer über "Community-based art house cinemas" und das "Art House Project" vom Sundance Institute. Eine Überlebensstrategie für unabhängige, einzeln betriebene und kleinere Kinos dürfte tatsächlich das sein, was man auf Deutsch vielleicht ein "Kulturzentrum mit Kinobetrieb" nennen könnte. Im Beitrag von Elizabeth Meyer auch ein Link auf die Website "Cinema Treasures" von Ross Melnick; Grund genug diese Website mit in die hiesige Linkliste aufzunehmen.
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Sonntag, 14. März 2010
Kanadische 70mm-Kurzfilme im EXPO-Kontext
"A Place to Stand" & "Where the North Begins"

Angesichts der in den letzten Jahren zahlreich aufkeimenden 70-mm-Retrofestivals (ob in Bradford, Krnov, Oslo, Kopenhagen, Mailand, L.A. oder Karlsruhe) schien sich eigentlich langsam die Möglichkeit zu erschöpfen, bedeutenden Wiederentdeckungen von wirklich künstlerisch interessanten Filmwerken aus der 70-mm-Epoche des Kinos zu begegnen. Jetzt ist für September 2010 das "Lost Dominion 70mm Film Festival" in Quebec (Kanada) angekündigt, wo man kanadische EXPO-Kurzfilme in 70mm sowie frühe Kurzfilm-Produktionen für das erste IMAX-Kino anscheinend in historischen Kopien besichtigen kann.
Das Festival läuft vom 24. - 26. September 2010 im Museum of Civilization, Gatineau, Quebec, Kanada.
Die Kurzfilm-Show ist angesetzt für 26. September 2010 um 11 Uhr Vormittags.
Besonders interessant scheint mir dabei zu sein:
"A Place to Stand",
Kanada 1967, 18mins, Directed by Christopher Chapman, 70mm 5 perf, 6-track mag.
Aus der Ankündigung vom Mitveranstalter Paul Gordon auf der Website "in70mm.com":
"A Place to Stand" was produced and directed by Christopher Chapman for the Ontario Pavilion at Expo 67 in Montreal. The film premiered on April 28, 1967 in a 70mm print by Technicolor, on a screen 66 feet wide by 30 feet high, with six-channel stereo surround sound. Using images, music and sound effects without spoken narration or titles, the film tells about life in Ontario, presenting about an hour-and-a-half of footage in its 18-minute running time. This is accomplished by what Chapman calls his multi-dynamic image technique, a groundbreaking multiple screen, variable picture presentation that allows viewers to see many images within different panels, up to 15 scenes simultaneously on one screen.
"At Expo, "A Place to Stand" was an instant hit. It played continually before packed audiences; as many as 6000 people daily, 2 million in total," until the end of the six-month long exposition on October 27. "A Place to Stand" - closed on 29 October 1967; originally scheduled to close on the 27th (which was a Friday) but when it was so successful they decided to stretch it to the Sunday. "The title song from the film became so popular a record was produced and has sold over 50,000 copies to date. Since Expo, "A Place to Stand" has been distributed to movie houses throughout Ontario and Canada and is soon to tour theatres in the U.S.A. and Europe. It is expected that over 100 million people will see the film."
Nearly every major Hollywood studio purchased prints of Chapman's film to screen for executives, producers and directors. Columbia Pictures distributed the film to movie theatres throughout the United States and Canada. "A Place to Stand" clearly influenced the composition of subsequent film images. An early prominent example of this influence was Norman Jewison's 1968 film "The Thomas Crown Affair", which featured Chapman's multi-dynamic image process in key scenes of the story. Jewison publicly acknowledged Chapman as creator of the technique.
Da bekommt die Innovationsbedeutung von "Thomas Crown Affair", was Splitscreen-Storytelling angeht, plötzlich eine ganz andere Note, bis hin zu acht Jahren "24".
Auch die anderen vier Kurzfilme würden mich brennend interessieren:
"Multiple Man/L’Homme Multiplie",
Kanada 1968, 16mins, directed by Georges Dufaux
"Where the North Begins"
Kanada 1971, 22mins, Directed by David MacKay, 70mm- 5 perf, 6-track mag.
"Festival"
Kanada 1971, 24mins, Directed by Chris Chapman, 70mm- 5 perf, 6-track mag.
"Seasons in the Mind"
Kanada 1971, 22 min, Directed by Peter Pearson, 70mm- 5 perf, 6-track mag
Paul Gordon dabei mit Details zu "Where the North Begins":
“Where the North Begins” was one of the 4 original regional portrait films commissioned for the first season of Ontario Place (the others being "North of Superior" (IMAX), "Seasons in the Mind" (70mm), and "Home By The Waters" (35mm anamorphic). The film was directed by David MacKay who was the producer for "A Place to Stand" and then directed "Ontario-oh!". The Ontario Place Cinesphere in Toronto was the first permanent IMAX screen in the world with a screen 80ft by 60ft that still projects IMAX and 70mm-5perf films.
Man kann nur hoffen, dass man diese kostbaren und seltenen Artefakte bald auch einmal in der deutschen Hauptstadt zu sehen bekommen kann! CINERAMA, übernehmen Sie!
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[Picture linked from in70mm.com]
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Freitag, 12. März 2010
"Zwischenruf" zu 3-D im Kino
Als kleiner Programmhinweis: Von mir gibt es diesen Sonntag im Filmmagazin des "Deutschlandradio Kultur" einen kurzen Zwischenruf zu den Veränderungen durch 3-D im Kino. Das Filmmagazin läuft zwischen 9 und 10 Uhr am Sonntagmorgen (14.3.) auf den Wellen des DLR-Kultur.
ATRIUM
ATRIUM
Dienstag, 9. März 2010
Der "New Yorker" über den Aufstieg von 3-D
Anthony Lane hat im "New Yorker" Magazine unter dem Titel THIRD WAY. THE RISE OF 3-D einen interessanten Beitrag zur Geschichte und absehbaren Zukunft von 3-D bei den Bewegtbildern veröffentlicht. Auch er befürchtet eine "Generalkonversion" des relevanten Filmkanons aus dem 20. Jahrhundert nach 3-D. Man sollte die Vergangenheit lieber in Ruhe lassen, meint er. Danke an David für den Hinweis auf diesen Artikel.
ATRIUM
ATRIUM
Sonntag, 7. März 2010
Schwesterblog: The Sharing Spirit.
Die "Berliner Kino-Perspektiven" haben jetzt ein Schwesterblog:
The Sharing Spirit.
http://sharingspirit-de.blogspot.com/
Während wir hier weiter die Medientechnik und Medienpolitik der bewegten Bilder im öffentlichen Raum verhandeln werden, sollten die großen gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die jetzt ihr Wirken angekündigt haben, nicht unbeobachtet bleiben.
ATRIUM
The Sharing Spirit.
http://sharingspirit-de.blogspot.com/
Während wir hier weiter die Medientechnik und Medienpolitik der bewegten Bilder im öffentlichen Raum verhandeln werden, sollten die großen gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die jetzt ihr Wirken angekündigt haben, nicht unbeobachtet bleiben.
ATRIUM
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