Mittwoch, 21. Oktober 2009

Public Viewing im Kino von Satellit

Wie schnell sich mit der technischen Umstellung durch Digitalisierung der Begriff von Kino grundsätzlich verändert, zeigt der Bericht von heute in der Berliner Morgenpost über die Übertragung des Londoner Robin Williams Konzerts ins Berliner Kino Astor. Zwar sind Bühnenübertragungen nicht mehr neu - der New Yorker Metropolitan Opera wegen - aber mit was will man sonst Kinos bespielen, wenn das Auswertungsfenster für Spielfilme von drei Wochen auf ein einziges Wochenende schrumpfen sollte? Das derzeitige massive Investment in proprietäre Satelliten-Technik bei den großen Kino-Ketten zeigt, dass die Technik auch genutzt und refinanziert werden will. Digitalprojektor und 3-D-Technik sind also nur Teil des inhaltlichen Shifts, zu dem auch exklusiver Zugang zu Direktübertragungen von Live-Events gehören dürfte. Will man den Shift auf den Begriff bringen, so müsste man den Wechsel vom Werk zum Programm attestieren. Beim 35-mm-Filmstreifen gab es immer nur Werke, für die eine gewaltige Maschinerie in Gang gesetzt wurde; mit der "Großen Fernsehstube" regrediert das Kino letztlich statt sich durch seine Begrenzung entfalten zu können.

ATRIUM

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