Samstag, 25. April 2009

Die Zukunft der Filmfestivals

Als Festivalmacher des Globians Doc Fest Berlin hat mir der Themenschwerpunkt "Die Zukunft der Filmfestivals" mit Debatten einer Reihe von Festivalmachern in Ausgabe #54 // 02.2009 des Filmmagazins "Der Schnitt" vom 15. April sehr gefallen und mich zur gedanklichen Auseinandersetzung mit den dort versammelten Thesen von elf Festivalmachern angeregt. Insbesondere Adam Pughs Forderung nach einem "Zurück zum menschlichen Maßstab" in Fragen der Festivalskalierung fand ich sehr nachvollziehbar, verbunden mit einer von ihm, als dem Kurator des Aurora Festivals von Norwich UK, geforderten Fürsprecherfunktion für Werke und Filmemacher, durchgeführt in kleinen und flexiblen Unternehmungs-Entitäten, um "temporäre Gemeinschaften" hervorzubringen.

Obwohl ich Lars Henrik Gass als Kurator der Kurzfilmtage Oberhausen und seinen Thesen im Vielem nicht zustimmen mag, insbesondere seinem Ruf nach noch erweiterter öffentlicher Umverteilung bei mittlerweile zu groß geratenen Festivalentitäten, kann ich seine Auffassung aber dahingehend nachvollziehen, wenn er schreibt: "Das Kino wird nur als Museum überleben können, als ein Museum aber, wie wir es noch nicht kennen" und zwar als "ein Ort mit technischen, sozialen und kulturellen Sonderbedingungen". Darüber hinaus sollen in Gass' Lesart Filmfestivals zu einer markengestützten Produktgruppe sich erweitern: "Filmfestivals müssen lernen, die Beschränkung auf Ort und Zeit zu überwinden; sie müssen Bücher und DVDs machen, Partys und Konferenzen, sie müssen das bessere Fernsehen sein und die bessere Universität."

Einerseits also weg vom Markt und hin Marke, andererseits aber im Modus Operandi der Festivaldurchführung das menschliche Maß fest im Blick zu behalten, wenn es um die Bildung eines Forums und von Netzwerken in den Zwischenstufen zwischen Publikum und Filmemachern geht.

"Der Schnitt" beweist mit diesem Themenspezial, dass er neben dem schweizer "Film-Bulletin" als zweite gewichtige Stimme der Filmpublizistik auf dem Gebiet der Filmperiodika im deutschsprachigen Raum bestehen kann.

ATRIUM

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